Franz Goeschke

deutscher Botaniker, Königlicher Gartenbaudirektor und Erdbeerzüchter

Franz Goeschke (auch: Göschke; * 3. Dezember 1844 in Köthen; † 19. Juni 1912 Bad Kissingen) war ein deutscher Botaniker und Mitarbeiter des Königlich Preußischen Pomologischen Instituts in Proskau. Er war unter anderem, wie sein Vater Gottlieb Göschke, Züchter verschiedener Erdbeersorten. Am bekanntesten wurde die von ihm entwickelte Erdbeersorte »Königin Luise« von 1905, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in deutschen Gärten und darüber hinaus angebaut wurde.

Werdegang

Bearbeiten

Franz Goeschke wurde 1844 als erster von neun Nachkommen des Köthener Kunstgärtners Gottlieb Göschke (1818–1898), einem Pionier der Erdbeerzucht in Deutschland, geboren.[1]

Franz Goeschke wurde im Mai 1874 Gartenbaudirektor am Königlich Preußischen Pomologischen Instituts in Proskau[2]. Er züchtete mehrere verschiedene Erdbeersorten; die erfolgreichste benannte er nach der preußischen Königin Luise. Er befasste sich unter anderem auch mit Spargelzucht, Haselnüssen, Zierpflanzen und Dendrologie und publizierte zahlreiche Fachbücher und Aufsätze zu diesen Themen. Goeschke gehörte zu den Stamm-Autoren der von Eduard August von Regel begründeten Gartenbau-Fachzeitschrift „Gartenflora“.

1890 wurde Goeschke vom Obergärtner zum Garteninspektor befördert.[3]

Insgesamt war Franz Goeschke mindestens 29 Jahre lang, von 1874 bis mindestens 1903, am Pomologischen Institut Proskau tätig.[4]

Er soll zeitweilig auch dessen Leiter gewesen sein[5] Dagegen sprechen jedoch Aussagen seiner Zeitgenossen, nach denen zunächst, von 1868 bis 1892, Gustav Stoll dieses Institut geleitet habe, anschließend sein Sohn Rudolf Stoll, dann der Oekonomierat Otto Schindler und schließlich, ab 1922, Heinrich Zeininger, der letzte Königliche Hofgartendirektor in Preußen.[6]

Franz Goeschke starb 1912 im Alter von 68 Jahren als Königl. Preußischer Ökonomierat.

Veröffentlichungen

Bearbeiten
  • Die rationelle Spargelzucht. 1882.
  • Die Haselnuss, ihre Arten und ihre Kultur. 1887.
  • Das Buch der Erdbeeren, Praktische Anleitung zu ihrer Kultur im freien Lande wie auch zum Treiben in Kästen und Häusern nebst Beschreibung der Arten und Varietäten. 2. Auflage 1888.
  • Eine Auswahl gefülltblühender Knollen-Begonien. In: Gartenflora. 37. Jahrgang, 1888, S. 256, https://archive.org/details/gartenflorazeit371888berl/page/256.
  • Katechismus der Zimmergärtnerei. M. Hesse, 1890, 163 Seiten.
  • Die 1. Schlesische Winter-Gartenbau-Ausstellung zu Liegnitz vom 22.–25. Februar 1890. In: Gartenflora. 39. Jahrgang 1890, S. 153, https://archive.org/details/mobot31753002325360/page/153.
  • Ein Kulturversuch mit verschiedenen Salatsorten. In: Gartenflora. 1896, S. 149, https://archive.org/details/gartenflora45russ/page/148.
  • Pinus Peuce Grisebach. Die Rumelische Kiefer. In: Gartenflora. 38. Jg., 1898, S. 338, https://archive.org/details/gartenflorazeit381889berl/page/338.
  • Der Hausgarten auf dem Lande, Eine populäre Anleitung für Lehrer etc. zur Anlage, Bepflanzung und Pflege desselben. 1899. 2. Auflage Voigt, 1900. 6. Auflage, Leipzig 1912.
  • Die Staudengewächse. Siegismund, 1899, 92 Seiten.
  • Die ein- und zweijährigen Gartenpflanzen. In: Dr. Udo Dammer (Hrsg.): Gartenbau-Bibliothek. Band 6, Verlag von Karl Siegis, Berlin ca. 1899.
  • Blütensträucher. K. Siegismund, 1900, 78 Seiten.
  • Bunte Gehölze. Siegismund, 1900, 85 Seiten.
  • Einfassungspflanzen. 1900.
  • Meine Erfahrungen über das Verhalten ausländischer Gehölze im rauhen oberschlesischen Klima. In: Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Nr. 12, 1903, S. 75–80 (zobodat.at [PDF]).
  • Einträgliche Spargelzucht. 1904.

Literatur

Bearbeiten
  • Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon. 4. erweiterte Auflage, Verlag NoRa, Berlin 2014, S. 242.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Udo Vogt, Die Familie Göschke aus Köthen-Pioniere der Erdbeerzüchtung in Deutschland in Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde, Köthen 2015, S. 35 und S. 40, ISBN 978-3-945147-29-0
  2. siehe: Gartenflora, 48. Jg. 1899, S. 312, Personal-Nachrichten: „Am 1. Mai 1899 feierte der Kgl. Gartenbaudirektor Franz Goeschke den Tag seiner 25jährigen Thätigkeit am Königl. pomologischen Institut zu Proskau“; in: https://archive.org/details/gartenflora48russ/page/312. Demnach hätte Goeschke im Mai 1874 in Proskau angefangen.
  3. Personal- und Vereins-Nachrichten, in: Gartenflora, 1890, S. 88, https://archive.org/details/mobot31753002325360/page/88 : „Dem Obergärtner Franz Goeschke am Königlichen pomologischen Institut zu Proskau ist der Charakter als Garteninspektor verliehen worden.“
  4. »Referent hat im Laufe seiner fast dreißigjährigen Amtstätigkeit am Königl. pomologischen Institut zu Proskau Gelegenheit gehabt, eine große Menge von exotischen Gehölzen im dortigen Arboretum anzupflanzen und in Bezug auf ihr Verhalten im rauhen oberschlesischen Klima zu beobachten und zu prüfen.« Königl. Gartenbaudirektor Goeschke - Proskau, „Meine Erfahrungen über das Verhalten ausländischer Gehölze im rauhen oberschlesischen Klima.“ Mitteilungen der deutschen dendrologischen Gesellschaft Nr. 12, 1903, S. 75–80 (zobodat.at [PDF]).
  5. so Magda-Viola Hanke / Henryk Flachowsky, Obstzüchtung und wissenschaftliche Grundlagen, S. 336/337, https://books.google.de/books?id=-O4mDwAAQBAJ&pg=PA336&lpg=PA336: „Gottlieb Göschkes Sohn, Franz Göschke, setzte das Werk seines Vaters erfolgreich fort. Er wurde Gartenbaudirektor und Leiter des Königlich Preußischen Pomologischen Instituts in Proskau (Schlesien)...“ . Ebenso: Udo Vogt / Christian Ratzel, Geschichte des Gartenbaus in Sachsen-Anhalt - Der Köthener Kunstgärtner Gottlieb Göschke, in: „WochenSpiegel für Köthen und Umgebung“, Cöthener Bilderbogen, vom 1. September 2004, S. 6, https://www.val-anhalt.de/archiv/rgkoethen/04goeschke.html
  6. siehe: »Noch einmal Proskau. Sein Abbau und seine Geschichte«. Von Gartenbaudirektor Erbe, Breslau, in: Die Gartenwelt, Heft 37, 1924, S. 243, entspr. S. 9 der PDF-Datei, https://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/archiv/Gartenwelt/Jg.28/Heft_37.pdf#page=9