Franz Johannknecht
Franz Johannknecht (* 5. Februar 1903 in Düsseldorf; † 24. Juli 1974 in Dresden) war ein deutscher Maler und Bildhauer.
Leben und Werk
BearbeitenJohannknecht absolvierte in Düsseldorf eine Lehre als Technischer Zeichner und Konstrukteur. Ab 1929 studiert er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf vorrangig Bildhauerei, unter anderem bei Werner Heuser und als Meisterschüler von Ewald Mataré. Er malt zunächst vor allem Landschaften in Aquarell und Tusche in stilistischer Nachfolge des rheinischen Expressionismus. Nach dem Machtantritt der Nazis wurde er 1933 von der Kunstakademie „entfernt“ und als „entartet“ mit Berufsverbot belegt. Ab 1938 lebte er in Dessau. Dort wurde 1945 beim Bombardement der Stadt sein gesamtes Frühwerk vernichtet.
Nach der Teilnahme am 2. Weltkrieg und der Kriegsgefangenschaft arbeitete Johannknecht ab 1947 in Dessau wieder als freier Künstler. Er war anerkannt und wurde Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR (VBK). Zunehmend schuf er abstrakte Arbeiten im Stil des Informel. Dies und sein christliches Bekenntnis machten ihn zu einem Außenseiter im Kunstbetrieb der DDR. Mitte der 1950er Jahre wurde er aus dem VBK und damit auch aus der staatlichen Förderung ausgeschlossen. „Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit entstehen nun in den Jahren bis zu seinem Tod 1974 unzählige Tuschezeichnungen, Collagen, eine Vielzahl an Hinterglasbildern, in denen er ebenfalls die Collagetechnik anwendet, Linolschnitte sowie Entwürfe für Glasfenster, Wandbilder und Wandteppiche.“[1] Über seine Kontakte zu katholischen und evangelischen Theologen erhielt er einige Aufträge für die Ausgestaltung von Kirchen.
Größere Bestände von Werken Johannknechts befinden sich im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, im Museum Schloss Bernburg und im Lindenau-Museum Altenburg/Thüringen.
Rezeption
Bearbeiten„Ab den 1960er Jahren entwickelt sich sein Œuvre in Dessau in Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. In der Zweidimensionalität entsteht eine Welt eigener Räumlichkeit, gleichsam wie eine bildgewordene Beschwörung des Unbewussten als dazugehörende Seite des Seins. Zunächst noch mehr abbildhaften Figurationen und erzählerischen Details verbunden, verträumten und poetischen Milieus, sind daraus abstrahierte Zeichen erwachsen.“[2]
Johannknecht war ein „in die die Obskurität getriebenen Außenseiter … Vertreter religiös aufgeladener Abstraktion.“[3]
Werke (Auswahl)
BearbeitenCollagen (Auswahl)
Bearbeiten- O.T. (Collage, Tusche, Buntpapier, 1971)[4]
- Passio (Serie von 20 Collagen, 1972)
Tafelbilder, Aquarelle, Zeichnungen (Auswahl)
Bearbeiten- Mosigkauer Park (Aquarell, ca. 1950, im Bestand des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg)[5]
- Schloßstrasse Dessau (Tafelbild, Öl, 1951; im Bestand des Museums Schloss Bernburg)[6]
- Abstrakt (Tusche, 1966)[7]
- Utopische Landschaft (Feder in Weiß auf schwarzem Papier, 1965)[4]
Baugebundene Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Vier farbige Kirchenfenster in der Kirche St. Johannis, Dessau
- Farbiges Glasfenster in der Kirche St. Marien, Zschopau[8]
- Skulptierter Kruzifix (Zementguss, 1962/1963)[4]
Ausstellungen
BearbeitenEinzelausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1955 Galerie Henning (Pinselzeichnungen)
- 1963 Halle, Evangelische Studentengemeinde
- 1965 Leverkusen
- 1973 Hagen
- 1973 Xanten
- 1992 Magdeburg, Dom
- 1997 Dessau, Anhaltische Gemäldegalerie (Grafik und Hinterglasmalerei)
- 2002 Berlin, Galerie Parterre (zusammen mit Werken von Alfred Kubin, Paul Holz, Ewald Mataré, Charles Crodel und Hermann Bachmann)
- 2007 Berlin, Galerie Parterre (Zeichnungen, Collagen, Aquarelle)
- 2007 Magdeburg Kunstmuseum Unser Lieben Frauen („Innenansichten. Zeichnungen, Collagen, Aquarelle“)[9]
- 2017 Dessau, Kunstraum 22
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
Bearbeiten- 2007 Beeskow, Burg Beeskow („Christliche Motive in der öffentlichen Kunst der DDR“)
- 2010 Dessau, Anhaltische Gemäldegalerie („Zwischen Rot und Schwarz“)
Literatur
Bearbeiten- Günter Hanisch (Hrsg.): Auftrag und Anliegen. Dreizehn Künstlerwege hier und heute. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin, 1975
- Hannelore Sachs: Franz Johannknecht. In: Bildende Kunst, Berlin, 1982, S. 547–548
- Johannknecht, Franz. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 405
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Franz Johannknecht - Anhaltischer Kunstverein e.V. (anhaltischer-kunstverein.de)
- ↑ 2007 | Kunstmuseum Kloster unser lieben Frauen Magdeburg (kunstmuseum-magdeburg.de)
- ↑ Günter Kowa: Die Kunst ein Glanzlicht im Reformationsjubiläum. In: Kunst in Mitteldeutschland. Halle, Dezember 2017, S. 2
- ↑ a b c https://www.anhaltischer-kunstverein.de/franz-johannknecht.html
- ↑ http://barrynoa.blogspot.com/2013/05/franz-johannknecht-1903-1974-am.html
- ↑ Schloßstraße Dessau :: Museum Schloss Bernburg :: Ressource :: museum-digital:deutschland. Abgerufen am 28. August 2021.
- ↑ Werke 1. Abgerufen am 28. August 2021.
- ↑ https://st-marien.hl-mutter-teresa-chemnitz.de/wp-content/uploads/sites/7/2021/05/Sternsinger_2016_1.jpg
- ↑ Magdalena Burkhardt: Franz Johannknecht. In: Kunstmuseum Magdeburg. 12. Oktober 2021, abgerufen am 7. November 2024 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Johannknecht, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1903 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
STERBEDATUM | 24. Juli 1974 |
STERBEORT | Dresden |