Franz Joseph Schorn

deutscher Orgelbauer

Franz Joseph Schorn (* 1834; † 1905) war ein Orgelbauer aus Kuchenheim bei Euskirchen in der Eifel.

Firmenschild in St. Peter (Zingsheim)

Leben und Wirken

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Franz Joseph Schorn absolvierte zunächst eine Schreinerlehre bei seinem Vater und wurde in Viersen bei Johann Müller, in Köln bei Franz Wilhelm Sonreck und in Luxemburg als Orgelbauer ausgebildet. 1868 machte er sich selbstständig. Vermutlich arbeitete er meist alleine und wurde nur zeitweise von seinem jüngeren Bruder Johann und einem Cousin namens Christian unterstützt. Schorns Orgeln besitzen alle Schleifladen und mechanische Traktur. Obwohl schon zu seinen Lebzeiten technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, gelten sie als Zeugnisse hervorragender Handwerkskunst.[1]

Schorn schuf insgesamt ungefähr 21 Orgeln, von denen 18 erhalten geblieben sind. Seine Orgeln, die erhalten blieben, konnten zum Teil in den Originalzustand zurückversetzt werden und gelten als Zeugnisse für den spätromantischen Orgelbau.[2] Anlässlich seines hundertsten Todestages wurde Vol. III aus der CD-Reihe Historische Schorn-Orgeln im Rheinland durch den Organisten Kurt-Ludwig Forg eingespielt.[3]

Werkliste

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In der Eifel und im Rheinland sind einige Schorn-Orgeln erhalten.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1860 Grosbous (Luxemburg) St. Peter und Paul Die Orgel existiert nicht mehr und wurde 1960 durch eine Orgel von Orgelbauer Nic. Loewen aus Lintgen ersetzt.[4]
1869 Kleinbüllesheim St. Peter und Paul II 10 Die Orgel wurde in den 1960er Jahren ausgebaut und entsorgt.
1870 Dom-Esch St. Martinus II 10 Das Pedal ist angehängt. Die Orgel wurde 1961 umgebaut und in der Disposition verändert. 2006 ist das Instrument durch die Firma Josef Weimbs Orgelbau, Hellenthal in den Originalzustand zurückversetzt worden.
1870 Frauwüllesheim St. Mariä Heimsuchung   II 11 Das Pedal ist angehängt. Die Orgel ist im Originalzustand erhalten.[5]
1872 Rölsdorf St. Nikolaus II 13 Die Orgel ist 1930 abgebaut und verschenkt worden. Über den Verbleib der Orgel ist nichts bekannt.
1874 Stotzheim St. Martin II/P 17 Die Orgel wurde 1969 durch die Firma Josef Weimbs Orgelbau, Hellenthal umgebaut und auf 21 Register erweitert. So ist die Orgel nur noch in Teilen original erhalten.
1875 Nettersheim St. Martin II 13 Diese Orgel wurde 1969 abgebaut und verbrannt. Die Nachfolgeorgel ist 1969 durch die Orgelbauanstalt Karl Bach aus Aachen eingebaut worden.
1876 Obergartzem St. Hubertus II 10 Die Orgel ist nicht mehr erhalten, jedoch wurden einige Register in die 1958 von der Orgelbaufirma Weimbs erbaute Orgel eingebaut. Diese Orgel besitzt 20 Register.
1877 Gierath St. Martinus
 
II/P 15 Die Orgel ist im Original erhalten.
1878 Kirchheim St. Martinus II/P 19 1964 wurde die Orgel überarbeitet und 1997 durch die Firma Josef Weimbs Orgelbau, Hellenthal restauriert. Das Instrument ist zum Großteil original erhalten.
1880 Kierdorf St. Martinus II/P 16 Die Orgel wurde 1983 durch die Firma Josef Weimbs Orgelbau, Hellenthal restauriert.[6][7]
1883 Bad Münstereifel St. Chrysanthus und Daria II/P 31 Ursprünglich hatte die Orgel 24 Register, Umbau & Erweiterung (Register und Tonumfang) 1970 durch die Firma Orgelbau Romanus Seifert & Sohn, Kevelaer. Original von Schorn erhalten sind noch 13 Register und große Teile der Windladen (Kanzellenrahmen, teilweise Schleifen und Stöcke). Die Orgel wurde 2017 ausgebaut. Seit 2021 sind die Windladen und das Pfeifenwerk durch Firma Orgelbau Fasen, Oberbettingen, in der neuen Orgel in der Pfarrkirche St. Quirinus in Langenfeld (Eifel) eingebaut.
1887 Kaarst St. Aldegundis
 
II/P 17 Die Register von Bass und erstem Manual sind im Original erhalten. Die Orgel wurde 1976 durch die Firma Orgelbau Romanus Seifert & Sohn, Kevelaer restauriert.[8]
1889 Nettesheim St. Martinus II/P 21 Die Orgel wurde 1913 umgebaut und durch die Firma Lukas Fischer wieder in den Originalzustand zurückversetzt.
1890 Duisdorf St. Rochus II/P 17 Diese Orgel existiert nicht mehr, jedoch sind einige Register der Schorn-Orgel im Echowerk der neuen Orgel, welche 2002 durch die Hellenthaler Firma Josef Weimbs Orgelbau erbaut worden ist, wiederverwendet worden.[9][7]
1892 Nemmenich St. Peter II 13 Das Instrument besitzt ein angehängtes Pedal. Die Orgel erhielt 1919 ein elektrisches Orgelgebläse. 1989 wurde die Orgel durch Die Firma Josef Weimbs Orgelbau, Hellenthal restauriert. Das Instrument ist im Originalzustand erhalten.[10]
1893 Schwerfen St. Dionysius
 
II 13 Das Instrument besitzt ein angehängtes Pedal. Die Orgel ist im Originalzustand erhalten und wurde 2001 durch die Firma Orgelbau Fasen, Oberbettingen restauriert.[11]
1894 Zingsheim St. Peter
 
II 11 Das Instrument ist im Original erhalten.[12]
1895 Kuchenheim St. Nikolaus   II/P 20 Diese Orgel gilt als die größte noch erhaltene Schorn-Orgel. Für die fällige Generalüberholung hatten die Oberste Denkmalbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen und das Erzbistum Köln Fördermittel in Höhe von 17 000 Euro zugesagt, was aber die Kosten nicht deckte. Nachdem eine Spendenzusage eines Privatmanns zurückgezogen worden war, wurde 2007 die Initiative Orgel in Not ins Leben gerufen.[13] Die Orgel wurde 1982 von der Firma Josef Weimbs Orgelbau, Hellenthal restauriert und 2007 nochmals restauriert.[7]
1898 Euenheim St. Brictius II/P 16 Die Orgel ist im Original erhalten.[12]
1900 Floisdorf St. Pankratius
 
II/P 16 Die Orgel ist im Originalzustand erhalten. [12]
1901 Kreuzweingarten Heilig Kreuz II 9 Die Orgel ist fast im Original erhalten, lediglich ein Register wurde später hinzugefügt.[12]

Literatur

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  • W. Büser und F.-J. Vogt, Der Orgelbauer Franz Joseph Schorn, in: Acta Organologica 15, 1981
  • H. Dembski, Leben und Werk des Orgelbauers Franz Joseph Schorn, Examensarbeit, Ms., Düsseldorf 1994
  • Kurt-Ludwig Forg, Die Schorn-Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Euskirchen-Kuchenheim, in: Ars Organi, Juni 1983, S. 118–124
  • Kurt-Ludwig Forg, Der Orgelbauer Franz-Joseph Schorn, in: Cuchenheim Bd. 1, Euskirchen 1984, S. 30–34
  • Kurt-Ludwig Forg, Die Orgeln in der St.-Nikolaus-Kirche zu Kuchenheim, in: Cuchenheim 1084-1984. Bd. II, Euskirchen 1984
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Commons: Franz Joseph Schorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Axel Wilberg: Die Schorn-Orgel der Pfarrkirche Kreuzweingarten. 6. Mai 2003, abgerufen am 10. April 2014.
  2. Franz - Josef Vogt: Beiträge zur Geschichte des Orgelbaus in der Nordeifel. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Oktober 2001; abgerufen am 10. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weimbs.de
  3. Historische Schorn-Orgeln im Rheinland (3). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2007; abgerufen am 10. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weimbs.de
  4. Grosbous. Abgerufen am 10. April 2014.
  5. St. Mariä Heimsuchung Frauwüllesheim. In: Kirchenmusik Düren. 2007, abgerufen am 10. April 2014.
  6. St. Martinus, Kierdorf. In: Pfarrgemeinschaft Erftstadt-Ville. Erzbistum Köln, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2014; abgerufen am 10. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinden.erzbistum-koeln.de
  7. a b c Unser Opus 1. Neue Orgel in der Pfarrkirche zu Hellenthal. Weimbs Orgelbau GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. August 2015; abgerufen am 10. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weimbs.de
  8. Schorn-Orgel in Neu-St. Aldegundis, Büttgen. In: Kirchenmusik in der Pfarrgemeinschaft Kaarst/Büttgen. Erzbistum Köln, abgerufen am 10. April 2014.
  9. Werner Witzenhausen: Die Orgel in St. Rochus. Katholische Kirchengemeinde St. Rochus und Augustinus, abgerufen am 10. April 2014.
  10. Orgel St. Peter Nemmenich. In: Seelsorgebereich Zülpich. Erzbistum Köln, abgerufen am 10. April 2014.
  11. Orgel St. Dionysius Schwerfen. In: Seelsorgebereich Zülpich. Erzbistum Köln, abgerufen am 10. April 2014.
  12. a b c d Volker Prinz: Der Kuchenheimer Orgelbauer Franz-Joseph Schorn (1834 – 1905). In: Seelsorgebereich Erftmühlenbach. Erzbistum Köln, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2014; abgerufen am 10. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinden.erzbistum-koeln.de
  13. Schorn-Orgel in Not: 20.000 Euro fehlen. In: Kölner Stadtanzeiger. 3. April 2007, abgerufen am 14. März 2016.