Franz Wohlgemuth (Politiker)

deutscher Hochschullehrer und Politiker (SED)

Franz Wohlgemuth (* 22. Oktober 1915 in Köln; † 1972) war ein deutscher Hochschullehrer und Politiker (SED). Er war von 1950 bis 1951 Abgeordneter des Landtages Mecklenburg-Vorpommern in der DDR. Er flüchtete 1958 nach West-Berlin.

Wohlgemuth, Sohn eines Schlossers, studierte nach dem Abitur katholische Theologie. Während des Zweiten Weltkriegs leistete er ab 1943 Kriegsdienst in der Wehrmacht. Als Oberleutnant geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er besuchte eine Antifa-Schule und wurde Frontbeauftragter des NKFD.

Im Mai 1945 kehrte als Mitglied einer Initiativgruppe mit Willi Bredel nach Deutschland in die Sowjetische Besatzungszone zurück und wurde Mitglied der KPD und des Kulturbundes (KB). Er war Mitglied der KPD-Kreisleitung Greifswald und wurde 1946 mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. Im selben Jahr wurde er Kurator der Universität Greifswald und 1949 an der Universität Rostock.[1]

Von Februar bis Juni 1950 übernahm er den Vorsitz der Landesleitung Mecklenburg des Kulturbundes. Im September 1950 wurde er Leiter der Hauptabteilung Hochschulwesen, Wissenschaft und Kunst im Ministerium für Volksbildung des Landes Mecklenburg. Im Oktober 1950 wurde er in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Wegen der Übernahme der Funktion eines Hauptabteilungsleiters im Staatssekretariat für Hochschulwesen der DDR gab er sein Mandat 1951 zurück. Im Jahr 1954 wurde er zum Doktor phil. promoviert und 1958 wurde er habilitiert. Im Juni 1957 wurde er „wegen Mängel in seiner Arbeit“ von der Funktion des Stellvertreters des Staatssekretärs für Hochschulwesen entbunden und im September 1957 als Professor für Geschichte des Sozialismus an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg versetzt. Im April 1958 flüchtete er nach West-Berlin.[2]

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949, Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-55261-9, S. 1059.
  • Christian Halbrock: »Freiheit heißt, die Angst verlieren«: Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, 2., korrigierte Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015, ISBN 9783525351185, S. 71f.
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Einzelnachweise

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  1. Eintrag bei der Universität Rostock
  2. Titel aberkannt. In: Berliner Zeitung, 19. April 1958, S. 2.