Freiwilligen-Stamm-Division
Die Freiwilligen-Stamm-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Divisionsgeschichte
BearbeitenDie Division wurde am 1. Februar 1944 in Südfrankreich als Ersatz für alle Ost- und Turkvölkischen Verbände aufgestellt.[1] In seiner Funktion als Kommandeur der Freiwilligen Verbände beim Oberkommando des Heeres und Inspekteur der Ersatztruppen war Generalmajor Ralph von Heygendorff bis Mitte März 1944 für die Aufstellung der Division verantwortlich. Das Hauptquartier der Division lag in Lyon.[2]
Die Einheit gehörte zu den sogenannten Ostlegionen, das heißt, ihr Personal bestand aus Freiwilligen aus der Sowjetunion, meist Angehörigen ethnischer Minderheiten. Die Freiwillige-Stamm-Division bestand aus turkmenischen, aserbaidschanischen, georgischen, tatarischen, kosakischen, armenischen und anderen sowjetischen Freiwilligen, verteilt auf fünf Regimenter.
Hauptzweck der Division war die Partisanenbekämpfung der französischen Widerstandsbewegung im Rahmen der Besetzung Westeuropas mit besonderem Fokus auf Frankreich. Ab September 1944 nahm die Division am Rückzug aus Frankreich bis ins Elsass teil. Dort aufgerieben wurde die Division anschließend auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf im Wehrkreis XIII wieder aufgestellt, aber auch kurze Zeit später wieder aufgelöst.
Kommandeure
Bearbeiten- Generalmajor Wilhelm von Henning, 11. März 1944 – 12. September 1944
- Generalmajor Bodo von Wartenberg, 12. September 1944 – 1945
Gliederung der Division
Bearbeiten- Freiwilligen-Stamm-Regiment 1 in Castres für Georgier, Nordkaukasier und Turkestaner[3]
- Freiwilligen-Stamm-Regiment 2 in Mende für Aserbaidschaner, Armenier und Tataren aus Wolgaregion,[3] nach April 1944 für Ukrainer und Russen
- Freiwilligen-Stamm-Regiment 3 in Mâcon[2] für Russen, Ukrainer und zentralasiatische Turkvölker – Major Wilhelm Sebald, später von Juli 1944 an Major Anton Werner[4]
- Freiwilligen-Stamm-Regiment 4 in Namur für Russen und Ukrainer
- Freiwilligen-Stamm-Regiment 5 in Langres für alle Kosaken
Literatur
Bearbeiten- Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg. Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44. R. Oldenbourg Verlag, 2007. ISBN 978-3-48657992-5.
- Samuel W. Mitcham (2007). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books. S. 359, ISBN 978-0-8117-3437-0.
- Nigel Thomas: The German Army 1939–45 (5): Western Front 1943–45: Western Front, 1944–45 v. 5 (Men-at-Arms). Osprey Publishing, 2000. ISBN 978-1-85532797-9.
- Antonio J. Munoz: The East Came West. Axis Europa Books, 2001, S. 169.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Georg Tessin, Brün Meyer, Arbeitskreis für Wehrforschung: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Biblio-Verlag, 1966, ISBN 978-3-7648-1097-9, S. 142 (google.de [abgerufen am 24. Januar 2020]).
- ↑ a b Peter Lieb: Vercors 1944: Resistance in the French Alps. Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 978-1-84908-699-8, S. 20 (google.de [abgerufen am 23. Januar 2020]).
- ↑ a b Rudolf Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich. H. Boldt, 1995, ISBN 978-3-7646-1920-6, S. 361 (google.de [abgerufen am 24. Januar 2020]).
- ↑ Peter Lieb: Vercors 1944: Resistance in the French Alps. Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 978-1-84908-699-8, S. 19 (google.de [abgerufen am 24. Januar 2020]).