Friedrich Christoph Mayer

reichsritterschaftlicher Amtmann und Konsulent; später Großherzoglich Hessischer Hofrat

Friedrich Christoph Mayer (* 2. November 1762 in Ludwigstal; † 7. März 1841 in Stuttgart) war reichsritterschaftlicher Amtmann, danach Konsulent des Ritterkantons Odenwald, später Großherzoglich Hessischer Hofrat.

Friedrich Christoph Mayer (1838)

Mayer stammte aus Ludwigstal bei Tuttlingen. Seine Eltern waren Jakob Friedrich Mayer († 1809), Rat und Bergverwalter in Diensten des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, und Elisabeth Bez. An der Universität Tübingen studierte Friedrich Christoph Mayer Rechtswissenschaften. 1785 kam er als reichsritterschaftlicher Amtmann der Herren von Helmstatt[1] nach Bischofsheim im Kraichgau, wo er im Alexanderschlösschen wohnte und im Mai 1785 Johanna Henriette Friederike Hartmann (1762–1820) heiratete. Im Hause Mayer verkehrten zu jener Zeit viele Dichter und Geisteswissenschaftler, darunter Johann Heinrich Jung-Stilling und Friedrich von Matthisson. Mayer soll sich dort auch dem Malen und Zeichnen gewidmet haben, während seine Gemahlin musikalisch begabt war. Im Jahr 1797 kam er als reichsritterschaftlicher Amtmann zu den ebenfalls dem Ritterkanton Kraichgau angehörenden Herren von Gemmingen nach Heilbronn. 1803 wurde er Konsulent beim Ritterkanton Odenwald des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft und bezog das Greckenschloss in Kochendorf. Im November 1808 zog er wieder für mehrere Jahre nach Heilbronn. 1837 verfasste er Erinnerungen aus meinem Leben, deren Autograph im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar aufbewahrt wird und die im Jahre 2007 von der Nachfahrin Brigitte Dollinger, geb. Mayer (Bietigheim-Bissingen), als Privatdruck veröffentlicht wurden.[2]

Das Paar Mayer-Hartmann hatte vier Söhne: Karl Mayer (1786–1870) war Dichter, August Mayer (* 1792) war Jurastudent und Dichter und kam 1812 beim Russlandfeldzug zu Tode, Louis Mayer (1791–1843) war Maler und Fritz Mayer (1794–1884) war Kaufmann, der das Hüttenwerk in Wasseralfingen und später die Saline Friedrichshall leitete. Die Tochter Wilhelmine (1798–1867) war Ehefrau des Staatsrats August Friedrich von Köstlin und Mutter des Juristen Karl von Köstlin, ihre Schwester Auguste war Ehefrau des Heilbronner Stadtschultheißen Johann Clemens Bruckmann.[3]

Von 1815 bis 1817 war Mayer für das Oberamt Heilbronn Abgeordneter der württembergischen Ständeversammlung, wo er zu den Hauptrednern der Opposition und den führenden „Altrechtlern“ zählte, die sich für die Wiederherstellung der ständischen Verfassung Altwürttembergs einsetzten. 1819 kandidierte er im Wahlkreis Gmünd erfolglos für die Ständeversammlung. 1830 wurde er schließlich für die Stadt Heilbronn in einer Ersatzwahl für den ausgeschiedenen Gottlieb Link in die württembergische Kammer der Abgeordneten gewählt, der er bis 1831 angehörte.

Einzelnachweise

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  1. Sein Dienstherr, Carl Christoph von Helmstatt († 1795), stammte aus dem protestantischen Neuen Bischofsheimer Zweig des Dürrkasteler Astes des Adelsgeschlechts Helmstatt. Er gehörte dem Ritterkanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben der Reichsritterschaft an.
  2. Stadtarchiv Heilbronn, Zeitgeschichtliche Sammlung Signatur ZS-10274, Eintrag zu Friedrich Christoph Mayer in der Datenbank HEUSS
  3. Angaben zu den Töchtern Wilhelmine und Auguste nach Eintrag zu Wilhelmine Köstlin der Landesbibliographie Baden-Württemberg und nach Angaben des Stadtarchivs Heilbronn, Datenbank HEUSS

Literatur

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  • Friedrich Christoph Mayer: Erinnerungen aus meinem Leben für meine Kinder und Enkel diktiert im Frühjahr 1837, hg. von Inge Dollinger geb. Mayer, Bietigheim-Bissingen 1993, 4. Auflage 2007
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 553–554.
  • Peter Beisel: Karl Mayer, ein schwäbischer Dichter aus Neckarbischofsheim. In: Villa Biscovesheim Neckarbischofsheim 988–1988. Verein für Heimatpflege, Neckarbischofsheim 1988
  • Karl Hugo Popp; Hans Riexinger: Der Ritterkanton Odenwald in Kochendorf. In: Bad Friedrichshall 1933–1983. Stadt Bad Friedrichshall, Bad Friedrichshall 1983, S. 275–286; hier S. 281–284: Die Kantonsbeamten (darin besonders zu Friedrich Christoph Mayer).
  • Reinhard Breymayer: Zwischen Prinzessin Antonia von Württemberg und Kleists Käthchen von Heilbronn. Neues zum Magnet- und Spannungsfeld des Prälaten Friedrich Christoph Oetinger. Heck, Dußlingen 2010, S. 18 und 75. – (Zu Mayer als Heilbronner Schwager von Heinrich von Kleists Dresdner Malerfreund Christian Ferdinand Hartmann; dieser Heilbronner Bezug wird vom Verfasser erstmals im Blick auf Kleists Ritterschauspiel Das Käthchen von Heilbronn hervorgehoben, dazu wird die Beziehung zur Reichsritterschaft betont. Mayers Ehefrau, die von 1797 bis 1803 und vom November 1808 bis zu ihrem Tode 1820 in Heilbronn lebte, war eine Schwester von Kleists Freund Christian Ferdinand Hartmann.)
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Commons: Friedrich Christoph Mayer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Stammbuch 1781–1788 (Universitätsarchiv Tübingen, Signatur UAT S 127/57) online