Friedrich Jenner

deutscher Architekt und Baubeamter

Friedrich Jenner (* 10. Juli 1863 in Solingen; † 22. März 1928 in Göttingen) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Senator in Göttingen.

Friedrich Jenner um 1884 als Corpsstudent[1]

Friedrich Jenner studierte von 1881 bis 1885 Architektur an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg[2] und war dort Schüler von Josef Stübben.[3] Zu Beginn des Studiums trat er der freien Verbindung Cheruscia, dem späteren WSC-Corps Guestphalia Berlin, bei, zum Wintersemester 1883 auch dem Corps Saxonia-Berlin, in dem er zusammen mit den späteren Architekten Arthur Kickton und Robert Leibnitz aktiv war.

Nach dem Studium war er viele Jahre u. a. in Hamburg, Berlin und Lüneburg als Bauleiter in öffentlichen Bauverwaltungen tätig,[3] wobei er sich besonders auf den Bau von Krankenhäusern spezialisierte.[2] 1898/1899 arbeitete er in der Bauverwaltung des Montanunternehmens Krupp in Essen.[2]

Am 4. Dezember 1900 wurde Jenner – als Nachfolger von Heinrich Gerber – zum Stadtbaumeister der Stadt Göttingen ernannt und trat die Stelle im April 1901 an.[4] Am 23. Januar 1907 wurde er zum Stadtbaurat ernannt, ebenfalls als Gerbers Nachfolger.[5] Jenner widmete sich in seiner Amtszeit auch der Denkmalpflege und der Neuordnung des Feuerwehrwesens.[6] Bereits 1908 endete sein Dienst als Stadtbaurat, als er zum hauptamtlich besoldeten Senator gewählt wurde und die Verantwortung für Finanz- und Steuerangelegenheiten übernahm.[2] Jenners Nachfolger als Stadtbaurat wurde Otto Frey. Friedrich Jenner starb 20 Jahre nach seiner Pensionierung am 22. März 1928; die Beisetzung fand drei Tage später „unter außerordentlich starker Beteiligung der Bevölkerung“[7] statt.

Ehrungen

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1910 wurde Jenner der Rote Adlerorden verliehen.[5]

Auf Magistratsbeschluss wurde ihm ein Ehrenbegräbnis gewährt.[5]

Nach Friedrich Jenner ist in Göttingen seit 1929 die Jennerstraße (seit 1965 Friedrich-Jenner-Straße) benannt.[8]

Bauten (Auswahl)

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  • 1896–1898: Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe[2] (als Bauleiter der Provinzial-Bauverwaltung)
  • 1899–1901: Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg[2] (als Bauleiter der Provinzial-Bauverwaltung)
  • 1901–1902: Stadthaus in der Gotmarstraße in Göttingen[2]
  • 1902–1903: Bismarckstein in Göttingen[2]
  • 1903–1906: Stadtbad Stumpfebiel in Göttingen[2]
  • 1905–1906: Auguste-Viktoria-Warteschule in der Gartenstraße, Göttingen (erster Kindergarten der Stadt)[2]

Schriften (Auswahl)

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Archivalien

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  • Personalakte im Stadtarchiv Göttingen (Signatur: AHR, I A 7 Nr. 41, Anstellung des commissarischen Landesbaumeisters Friedrich Jenner als Stadtbaumeister der Stadt Göttingen 1.4.1901. Am 19. Juni 1908 zum besoldeten Senator gewählt[4])

Literatur

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(chronologisch)

  • Carl Weigandt: Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen 1867–1967. Aachen 1968.
  • Jan Volker Wilhelm: Das Baugeschäft und die Stadt. Stadtplanung, Grundstücksgeschäfte und Bautätigkeit in Göttingen 1861–1924. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006 (= Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 24), ISBN 978-3-525-85425-9, S. 74 (Biographie), S. 421 (Schriftenverzeichnis).
  • Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf d-nb.info, abgerufen am 27. Juni 2022), S. 342–343 (S. 343: Werkverzeichnis.)

Einzelnachweise

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  1. Ein Fotoporträt Jenners aus der Zeit um 1910 abgebildet bei Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf d-nb.info, abgerufen am 21. Mai 2023), S. 343.
  2. a b c d e f g h i j Jan Volker Wilhelm: Das Baugeschäft und die Stadt. Stadtplanung, Grundstücksgeschäfte und Bautätigkeit in Göttingen 1861–1924. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006 (= Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 24), S. 74.
  3. a b Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 342.
  4. a b Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf univerlag.uni-goettingen.de, abgerufen am 14. Mai 2023), S. 569.
  5. a b c Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 343.
  6. Berufsfeuerwehr Göttingen
  7. Göttinger Chronik 1928, in: Neues Göttinger Jahrbuch, Bd. 1, 1928, S. 92.
  8. Gerd Tamke, Rainer Driever: Göttinger Straßennamen. Hrsg. Stadt Göttingen, 3. neu überarbeitete, wesentlich erweiterte Auflage, 2012 (= Veröffentlichung des Stadtarchivs Göttingen 2) (Digitalisat, abgerufen am 6. März 2021), ohne Paginierung (PDF-Seite 85 f.).