Fritz Hoeber

deutscher Kunsthistoriker

Fritz Hoeber (* 30. Januar 1885 in Frankfurt am Main; † 11. Januar 1921 ebenda[1]) war ein deutscher Kunsthistoriker und Architekturkritiker.

Hoeber erwarb die Hochschulreife am Goethe-Gymnasium seiner Vaterstadt. Danach studierte er in Karlsruhe, Berlin (bei Heinrich Wölfflin und August Kalkmann) und Straßburg. 1906 promovierte er bei Georg Dehio und Clemens Baeumker an der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg mit der Schrift Orientierende Vorstudien zur Systematik der Architekturproportionen auf historischer Grundlage zum Dr. phil.[2][3] In seinen zahlreichen Veröffentlichungen, die zwischen 1905 und 1921 erschienen, behandelte er insbesondere Probleme der Baukunst.[4] Auch schrieb er Kunst- und Architekturkritiken. Bekannt wurde er 1913 durch eine erste Monografie über Peter Behrens.[5] Im Jahrbuch des Deutschen Werkbundes publizierte er 1914 einen Beitrag über Städtebau und Verkehr. Im Ersten Weltkrieg war er zunächst in Serbien eingesetzt, ehe er in Tournai Hochschulkurse organisierte, deren Programmatik er 1918 in der Schrift Fronthochschulen als Volkshochschule umriss.[6] Durch die Öffnung für das nichtakademische Publikum zeigten viele dieser Veranstaltungen eine Nähe zur Idee der Freien Hochschulen, die in den skandinavischen Ländern und den Vereinigten Staaten verbreitet war, ebenso wie zu den Bestrebungen der Kunst- und Lebensreform zur Einbindung der Kunst in den Alltag.[7] Nach dem Weltkrieg war er als Privatdozent für Kunstgeschichte an der Königlichen Universität zu Frankfurt am Main tätig.

Literatur

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  • Siegfried Kracauer: Zum Gedächtnis Fritz Hoebers, gestorben 11. Januar 1921. In: Neue Blätter für Kunst und Literatur. Jahrgang 3, Nr. 8 (5. März 1921), S. 100–102.

Einzelnachweise

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  1. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main: Stadtchronik: 1921, abgerufen im Portal stadtgeschichte-ffm.de am 19. Dezember 2024
  2. Fritz Hoeber: Orientierende Vorstudien zur Systematik der Architekturproportionen auf historischer Grundlage. Ein kunstwissenschaftlicher Versuch nebst einer Zusammenstellung von zehn Thesen über architektonische Proportionskunst. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der philosophischen Doktorwürde an der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg, Frankfurt am Main 1906 (PDF)
  3. Hilmar Schmuck, Willi Gorzny: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV). 1700–1910. Band 62: Him–Hofe. K. G. Saur, München 1982, ISBN 3-598-30000-X, S. 250 (Google Books)
  4. Nekrologe. In: Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 17 (21. Januar 1921), S. 329 (Digitalisat)
  5. Fritz Hoeber: Peter Behrens (= Moderne Architekten, Band 1). Verlag Georg Müller und Eugen Rentsch, München 1913
  6. Fritz Hoeber: Fronthochschulen als Volkshochschulen. In: Neue Jahrbücher für Pädagogik 20 (1917), S. 399–411
  7. Trude Maurer: „… und wir gehören auch dazu“. Universität und ‚Volksgemeinschaft‘ im Ersten Weltkrieg. 2 Bände, Göttingen 2015, hier: Band 2, S. 981–988