Die Frontier Crimes Regulation (FCR) ist eine Rechtsordnung der britischen Kolonialmacht, welche die Verwaltung und Konfliktschlichtung in den nördlichen Stammesgebieten Britisch-Indiens und damit die Sicherung der Grenzregion zur russischen Interessenssphäre regelte. Die FCR ermächtigen bestimmte Regierungsbeauftragte (Deputy Commissioner), aufständische Paschtunen mit Geldbußen zu belegen, aus Britisch-Indien zu verbannen oder in Haft zu nehmen. Darüber hinaus sind sie mit Verweis auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung dazu berechtigt, Eigentum zu konfiszieren oder unerwünschte Siedlungen zu zerstören.[1] 1893 wurde das Gebiet entlang der heutigen afghanisch-pakistanischen Grenze durch eine Demarkationslinie (Durand-Linie) in Stammesgebiete unterteilt. 1901 fiel das Territorium westlich des Indus als North-West Frontier Province (NWFP) unter die Administration Britisch-Indiens.[2]

Der Verlauf der Durand-Linie (rot dargestellt).

Die pakistanische Verfassung von 1973 erlaubt in den mehrheitlich paschtunisch geprägten Stammesgebieten (Federally Administered Tribal Areas, FATA) abweichend von pakistanischem Bundesrecht die Fortgeltung der Frontier Crimes Regulation. Die Ausführung wurde mit der staatlichen Unabhängigkeit 1947 von pakistanischen Beamten übernommen. Die verfassungsmäßige staatliche Gerichtsbarkeit ist in den Stammesgebieten ausgeschlossen.[3]

Seit Ende 2017 gibt es in Pakistan Bestrebungen, das koloniale Erbe der Frontier Crimes Regulation aufzuheben.[4] Im Mai 2018 trat eine umstrittene Übergangsregelung in Kraft.[5]

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Einzelnachweise

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  1. Aasim Sajjad Akhtar: (Post)koloniale Politik in den Stammesgebieten Pakistans bpb, 14. Mai 2010
  2. Conrad Schetter: Staat und Stamm – Das Grenzland der Paschtunen Militärgeschichtliches Forschungsamt, ohne Jahr
  3. Archivlink (Memento vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive)
  4. Javed Hussain: Draconian Frontier Crimes Regulation to be repealed in Fata within a week: SAFRON minister Dawn, 8. Dezember 2017
  5. Marvi Sirmed: For FATA residents, the good news may be short-lived Daily Times, 29. Mai 2018 (englisch)