Froreich (Adelsgeschlecht)
Froreich, auch Frohreich ist der Name eines ursprünglich deutsch-baltischen, später pommerschen[1] Adelsgeschlechts.
Geschichte
BearbeitenDie altadlige Familie war vermutlich mit dem Deutschen Orden nach Livland und Kurland gekommen. Von dort aus ließ sich 1412 Metzig von Froreich, dessen Bruder Canonicus zu Kolberg war, in Hinterpommern nieder. Er heiratete eine von Schlieven und wurde so der Stammvater der pommerschen Linie der Adelsfamilie. Das baltische Haus muss wenig später seinen Ausgang gefunden haben. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Georg von Froreich (* 1554), Hofrat, Landrentmeister und Erbherr auf Neuen Würzau bei Mitau im Baltikum und Neurese bei Kolberg. Möglicherweise ließ sich dieser erst 1590 in Pommern nieder.[2] Unter seinen Enkeln Paul Richard von Froreich (* 1624; † 1722), Kammerherr der Königin Christine von Schweden und Erbherr auf Kaltenhagen, und Lorenz Heinrich von Froreich (* 1709), Erbherr auf Schulzenhagen, teilte sich die Familie in zwei Hauptäste, wovon der zweite noch im 18. Jahrhundert seinen Ausgang fand. Schon 1620 konnte das Geschlecht den Gutsbezirk Czarndamerow anteilig an sich bringen, späterhin waren auch die Güter Jüdenhagen, Plümenhagen, Datjow, Papenzin, Borkenhagen und Zowen in dessen Besitz.
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt Silber drei auf schwarzem Hügel stehende goldene Kornähren. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein silber-geharnischter Arm, in der Faust eine goldene Sichel mit aufwärts gekehrter Schneide haltend.[3]
Namensträger
Bearbeiten- Metzig von Froreich, lebte nach 1412 im Fürstentum Cammin.
- Georg von Froreich (* 1554), wurde 1615 Landrentmeister des pommerschen Herzogs Casimir, der ihn mit dem Gut Neurese belehnte.
- Richard von Froreich (1591–1664), war der einzige Sohn des Georg von Froreich, wurde 1696 Dompropst zu Kolberg
- Paul Richard von Froreich (1624–1722), war während des Dreißigjährigen Kriegs in schwedischen Diensten, wurde danach von den pommerschen Ständen als Gesandter in Schweden eingesetzt
- Eggerd Georg von Froreich († 1700), russischer General und Kommandant von Moskau
- Johann Karl von Froreich (1716–1770), königlich-preußischer Major, Träger des Ordens Pour le Mérite
- Wilhelm Leopold von Froreich (1748–1808), preußischer Generalmajor
- Ulrich Karl von Froreich (1739–1801), preußischer Generalmajor
- Ernst Johann Karl Ludwig von Froreich (1778–1864), Landrat[4] des Kreises Wolmirstedt,[5] 1815 St. Johanniter-Orden[6]
- Karl von Froreich (1790–1867), preußischer Generalmajor
- Melanie von Etzel († 1907), geb. von Froreich, veröffentlichte unter dem Pseudonym Clara Jäger Jugendliteratur[7]
Literatur
Bearbeiten- Gerhard Friedrich Albrecht: Genealogischer Staats-Calender auf das Jahr MDCCLXXVI. Verlag des adelichen Handbuch-Comptoirs, Frankfurt am Main 1776, S.165–168.
- Neues genealogisches Handbuch auf das Jahr 1778. Erster T(h)eil, Verlag des adelichen Handbuch-Comptoirs, Frankfurt am Main, 1778. S. 269 ff.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preußisches Adels-Lexicon. Band 2, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 201.
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Selbstverlag, Stettin 1843, Band 1, S. 29–30; Wappen, Tab. X unten
- Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Band 1, Brockhaus, Leipzig 1850, S. 446, rechte Spalte, – S. 447, rechte Spalte.
- Georg Lange: Livländische Beiträge. In: Der Deutsche Herold 20. Hrsg. Herold Verein, Berlin 1889, S. 28–32.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1932. B (Briefadel, Jg. 24, Justus Perthes, Gotha 1931, S. 148–152. (Stammreihe/ Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbände.); Fortsetzungen; zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft); 1936, Gotha 1935, S. 208–210. Letztausgabe 1940, Gotha 1939, S. 179–183. (Anm. m. $. Adelsgeschlechter mit Mitglieder, die damals in Österreich lebten oder tschechoslowakischer Staatsangehörigkeit, denen per Gesetz seit 1918/1919 die Führung der Adelsbezeichnung untersagt war.).
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band III, Band 61 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1975, S. 407. ISSN 0435-2408
- Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. B (Briefadel), Band XVIII, Band 86 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1985, S. 220–229. ISBN 3-7980-0786-1.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ vergl. z. B. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Johann Samuel Leich, Stettin 1795, S. 277.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 3, Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S. 379.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung. Band 1, v. Froreich. T. O. Weigel, Leipzig 1855, S. 157 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2023]).
- ↑ C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. Hrsg.: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Nr. 15. G. Hickethier Behrsche Buchhandlung (E. Bock), Berlin 13. April 1864, S. 92 (google.de [abgerufen am 27. April 2023]).
- ↑ Ernst Johann Carl Ludwig von Froreich (1778–1864).
- ↑ Ordens-Liste 1845. St. Johanniter-Orden, 1815. Nr. 138. R. L. Decker, Berlin 1845, S. 297 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2023]).
- ↑ Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder, Bd. 2, Berlin 1898, darin Verzeichnis der Pseudonyme.