Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019/Schottland

Dieser Artikel behandelt die schottische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019 in Frankreich. Schottland nahm zum ersten Mal an der Endrunde teil und war einziger europäischer Neuling in Frankreich. Die Schottinnen schieden nach zwei Niederlagen und einem Last-Minute-Remis gegen Argentinien als Gruppenletzte und einzige europäische Mannschaft nach der Gruppenphase aus.

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019:
Schottland
Trainer Shelley Kerr
Kapitän Rachel Corsie
Qualifiziert als Sieger Europa-Gruppe 2
Turnierergebnis Vorrunde
Spiele unentschieden 1
Spiele verloren 2
Tore 5:7

Qualifikation

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Nach der ersten Teilnahme an einer EM-Endrunde hatte Nationaltrainerin Anna Signeul – wie bereits vorher angekündigt – die britische Insel verlassen und wurde Nationaltrainerin in Finnland. Zudem hatten Rekordnationalspielerin und Welt-Rekordtorhüterin Gemma Fay sowie Ifeoma Dieke und Leanne Ross, die auch über 100 Spiele bestritten hatten, ihre Karriere beendet.[1] Neue Nationaltrainerin wurde die 59-malige Nationalspielerin Shelley Kerr.[2] Gegner in der Qualifikation waren erstmals Albanien sowie Polen, die Schweiz und Belarus. Der Gruppensieger würde sich direkt qualifizieren, der Gruppenzweite wäre für die Playoffspiele um einen weiteren WM-Startplatz qualifiziert, wenn er einer der vier besten Gruppenzweiten wäre.

Die schottische Mannschaft traf im ersten Spiel auf Belarus und gewann in Minsk nach 0:1-Rückstand mit 2:1. Im ersten Heimspiel der Qualifikation wurde Albanien fünf Tage später mit 5:0 bezwungen. Es folgte im April 2018 die erste Niederlage überhaupt gegen die Schweiz (0:1) und wiederum fünf Tage später ein 3:0 gegen Polen, wobei die Tore allerdings erst nach einer gelb-roten Karte für eine polnische Spielerin fielen. Im Juni gab es zwei knappe Siege gegen Belarus (2:1) und in Polen (3:2), wobei die Schottinnen jeweils einen Rückstand noch in einen Sieg verwandeln konnten – gegen die Polinnen sogar einen 0:2-Rückstand. Dann kam es zum entscheidenden Spiel gegen die Schweiz, die bis dahin alle Spiele gewonnen hatte. Um noch an den Schweizerinnen vorbeizuziehen, benötigten die Schottinnen mindestens ein 2:0 um den direkten Vergleich zu gewinnen, da die Schweizerinnen die bessere Gesamttordifferenz hatten und erwartet wurde, dass beide am letzten Spieltag in Polen bzw. Albanien gewinnen würden. Erin Cuthbert brachte ihre Mannschaft auch bereits in der zweiten Minute in Führung und Kim Little erhöhte vier Minuten später mit ihrem 50. Länderspieltor auf 2:0. Aber bereits eine Minute später konnte die Schweiz den Anschlusstreffer erzielen. Dabei blieb es, womit die Schweizerinnen aufgrund der Auswärtstorregel den direkten Vergleich gewonnen hatten und weiterhin auf Platz 1 der Tabelle standen. Damit waren die Schottinnen auf polnische Schützenhilfe am letzten Spieltag angewiesen und mussten natürlich in Albanien gewinnen. Little brachte ihre Mannschaft zwar bereits in der 9. Minute in Führung, quasi mit dem Pausenpfiff gelang den Albanerinnen aber der Ausgleich. Jane Ross gelang dann in der 68. Minute der entscheidende Treffer und da die Schweiz in Polen nur zu einem torlosen Remis kam, zogen die Schottinnen noch an ihr vorbei und qualifizierten sich erstmals für eine WM-Endrunde. Die Schweizerinnen setzten sich zwar in den Playoffs der vier besten Gruppenzweiten zunächst im Halbfinale gegen Belgien durch, scheiterten im Finale aber an Europameister Niederlande.

Insgesamt wurden 22 Spielerinnen eingesetzt, von denen 16 schon im Kader der EM gestanden hatten, aber nur 14 von ihnen auch dort eingesetzt wurden. Sieben Spielerinnen machten alle acht Spiele mit, darunter die neue Stammtorhüterin Lee Alexander. Die meisten Tore für die schottische Mannschaft erzielten Erin Cuthbert und Jane Ross (je 4). Insgesamt trafen sieben schottische Spielerinnen in der Qualifikation ins Tor. Zudem profitierte die Mannschaft von zwei Eigentoren gegnerischer Spielerinnen, verursachte aber auch selber ein Eigentor. Zwei Spielerinnen (Fiona Brown und Zoe Ness) gelangen in der Qualifikation ihre ersten Länderspieltore.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Schottland  Schottland  8  7  0  1 019:700 +12 21
 2. Schweiz  Schweiz  8  6  1  1 021:500 +16 19
 3. Polen  Polen  8  3  2  3 016:120  +4 11
 4. Albanien  Albanien  8  1  1  6 006:220 −16 04
 5. Belarus  Belarus  8  1  0  7 005:210 −16 03
19.10.2017 Minsk Belarus Schottland 1:2 (1:1) Ross, Kosjupa (Eigentor); Kharlanova
24.10.2017 Paisley Schottland Albanien 5:0 (2:0) Brown, Emslie, Evans, Ross, Begolli (Eigentor)
05.04.2018 Schaffhausen Schweiz Schottland 1:0 (1:0) Dickenmann
10.04.2018 Paisley Schottland Polen 3:0 (0:0) Cuthbert, Emslie, Ness
07.06.2018 Falkirk Schottland Belarus 2:1 (1:1) Cuthbert (2); Olkhovik
12.06.2018 Kielce Polen Schottland 2:3 (1:0) Evans, Little, Ross; Jaszek, Howard (Eigentor)
30.08.2018 Paisley Schottland Schweiz 2:1 (2:1) Cuthbert, Little
04.09.2018 Shkodra Albanien Schottland 1:2 (1:1) Little, Ross

Vorbereitung

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Nach der erfolgreichen Qualifikation bestritten die Schottinnen erst ein weiteres Spiel, das in Paisley mit 0:1 gegen Weltmeister USA verloren wurde. Im Januar 2019 verloren die Schottinnen im spanischen Murcia gegen WM-Teilnehmer Norwegen mit 1:3 und Island mit 1:2. Ende Februar/Anfang März nahm Schottland am Algarve-Cup teil, an dem die Schottinnen zuletzt 2002 teilgenommen hatten. Gegner waren nochmals Island und Kanada. Nach einer 0:1-Niederlage gegen die Nordamerikanerinnen gelang durch ein 4:1 die Revanche für die Niederlage im Januar. Als bester Gruppenzweiter trafen die Schottinnen im Spiel um Platz 5 auf Vizeeuropameister Dänemark. Mit 1:0 konnten sie erstmals gegen die Däninnen gewinnen, gegen die es zuvor drei Remis und sechs Niederlagen gegeben hatte. Am 5. April spielten die Schottinnen in San Pedro del Pinatar gegen Chile (1:1) und gewannen am 8. April an gleicher Stätte gegen Brasilien mit 1:0. Am 28. Mai erzielten die Schottinnen in Glasgow ein 3:2 gegen WM-Neuling Jamaika.

Am 15. Mai wurde der erste schottische WM-Kader der Frauen benannt.[3]

Nr. * Spielerin Geburts-

datum

Debüt Verein ** Länder-

spiele ***

Länder-

spieltore ***

Letzter

Einsatz

WM 2019
Sp.        
Tor
01 Lee Alexander 23.09.1991 2017 Glasgow City LFC 017 00 28.05.2019 3 1
21 Jenna Fife 01.12.1995 2018 Hibernian Edinburgh LFC 004 00 06.03.2019
12 Shannon Lynn 22.10.1985 2010 Schweden  Vittsjö GIK 030 00 04.03.2019
Abwehr
14 Chloe Arthur 21.01.1995 2015 England  Birmingham City LFC 019 00 06.03.2019 1
05 Jennifer Beattie 13.05.1991 2008 England  Manchester City WFC 124 22 28.05.2019 3 1 1
04 Rachel Corsie (C)  17.08.1989 2009 Vereinigte Staaten  Utah Royals FC 109 16 28.05.2019 3 1
03 Nicola Docherty 23.08.1992 2011 Glasgow City LFC 019 00 28.05.2019 2 1
15 Sophie Howard 17.09.1993 2017 England  Reading FC Women 014 01 28.05.2019 2
07 Hayley Lauder 04.07.1990 2010 Glasgow City LFC 099 09 28.05.2019 1
17 Joelle Murray 07.11.1986 2007 Hibernian Edinburgh LFC 048 01 06.03.2019
02 Kirsty Smith 06.01.1994 2014 England  Manchester United WFC 035 00 28.05.2019 3
Mittelfeld
23 Lizzie Arnot 01.03.1996 2015 England  Manchester United WFC 026 02 28.05.2019 2
10 Leanne Crichton 06.08.1987 2006 Glasgow City LFC 064 03 08.04.2019
08 Kim Little 29.06.1990 2007 England  Arsenal WFC 133 53 28.05.2019 3 1
06 Joanne Love 06.12.1985 2002 Glasgow City LFC 191 13 08.04.2019
16 Christie Murray 03.05.1990 2010 England  Liverpool FC Women 061 04 28.05.2019 1
09 Caroline Weir 20.06.1995 2013 England  Manchester City WFC 063 08 28.05.2019 3 1
Angriff
20 Fiona Brown 31.03.1995 2015 Schweden  FC Rosengård 037 02 05.04.2019 1
19 Lana Clelland 26.01.1993 2012 Italien  AC Florenz 025 03 28.05.2019 1 1
22 Erin Cuthbert 19.07.1998 2016 England  Chelsea FC Women 030 10 28.05.2019 3 1 1
18 Claire Emslie 08.03.1994 2013 England  Manchester City WFC 021 03 28.05.2019 2 1
11 Lisa Evans 21.05.1992 2011 England  Arsenal WFC 078 17 28.05.2019 3
13 Jane Ross 18.09.1989 2009 England  West Ham United WFC 127 58 28.05.2019 1
Trainerstab
Coach Shelley Kerr 15.10.1969 2017 SFA 59 **** 3 **** 3
Anmerkungen:
* 
Nummern gemäß Kaderliste der FIFA[4]
** 
Stand: Mai 2019
*** 
Stand: 28. Mai 2019
**** 
Als Spielerin für Schottland

Auslosung

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Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019/Schottland (Frankreich)
Spielorte der schottischen Mannschaft

Für die am 8. Dezember 2018 stattgefundene Auslosung der WM-Gruppen war Schottland aufgrund der Platzierung in der FIFA-Weltrangliste vom 7. Dezember 2018 Topf 2 zugeteilt.[5] Die Mannschaft konnte somit in den Gruppenspielen auf Weltmeister USA, Deutschland, Nachbar England oder Gastgeber Frankreich treffen. Zugelost wurden die Schottinnen wie bei der ersten EM-Teilnahme ihren südlichen Nachbarinnen, zudem Argentinien und Ex-Weltmeister Japan.

England ist mit 25 Begegnungen häufigster Gegner der schottischen Mannschaft, bisher gab es aber nur zwei Siege und ein Remis bei 22 Niederlagen, zuletzt im ersten EM-Spiel mit 0:6. Gegen Japan gab es erst zwei Spiele, die beide auf neutralem Platz verloren wurden (0:4 und 0:2). Gegen die Südamerikanerinnen haben die Schottinnen noch nie gespielt.

Gruppenspiele

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Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. England  England  3  3  0  0 005:100  +4 09
 2. Japan  Japan  3  1  1  1 002:300  −1 04
 3. Argentinien  Argentinien  3  0  2  1 003:400  −1 02
 4. Schottland  Schottland  3  0  1  2 005:700  −2 01
So., 9. Juni 2019 in Nizza
England  England Schottland  Schottland 2:1 (2:0)
Fr., 14. Juni 2019 in Rennes
Japan  Japan Schottland  Schottland 2:1 (2:0)
Mi., 19. Juni 2019 in Paris
Schottland  Schottland Argentinien  Argentinien 3:3 (1:0)

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. scottishfa.co: Shelley Kerr names first SWNT squad
  2. scottishfa.co: Shelley Kerr appointed SWNT head coach
  3. scottishfa.co: „Kerr names historic SWNT squad for World Cup“
  4. Kaderliste der FIFA (PDF)
  5. fifa.com: Topfzuteilung für WM-Auslosung gemäß neuester Weltrangliste (Memento des Originals vom 9. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com