Der Fußkuss ist eine historische Geste der Unterwerfung. Er hatte im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein vor allem symbolisch-juristische Bedeutung, zum Beispiel als Akt der Unterwerfung des Lehensmannes gegenüber dem Kaiser in bestimmten Situationen oder auch von weltlichen Fürsten gegenüber dem Papst.

Karikatur von Wilhelm Scholz: Der Papst und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig als Zeichen der Unterwerfung zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“. Aus dem Kladderadatsch, Nr. 14/15 (18. März 1878).
Der Papst lässt sich seine Füße von den weltlichen Herrschern küssen, aus Lucas Cranach der Ältere, Passional Christi und Antichristi

Heute ist der Fußkuss fast gänzlich verschwunden.

Literatur

Bearbeiten
  • Bruno Bürki: Fußkuß. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 3, Mohr-Siebeck, Tübingen 2000, Sp. 443–444.
  • Emil Joseph Lengeling: Art. Kuß, III. Fußkuß. In: LThK, 2. Auflage, Bd. 6, Herder, Freiburg im Breisgau 1961, Sp. 697f.
  • Heinrich Joseph Wetzer: Kirchen-Lexikon. Band 4, Herder’sche Buchhandlung, Freiburg im Breisgau 1850.
  • J. G. Siegmayer: Geschichtliche Zusammenstellung der merkwürdigsten Anmaassungen der Päpste über die protestantischen Fürsten und Völker. bei a. W. Hayn, Berlin 1839.
  • H. Weiss: Kostümkunde. Verlag von Ebner & Seubert, Stuttgart 1872.
  • Thomas Schäfer OSB: Die Fußwaschung. Beuron 1956 passim
  • Josef Andreas Jungmann SJ: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. 2 Bände. Herder, Wien 2. Aufl. 1949, Bd. I, S. 90 u. 549; Bd. II, S. 458.

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Fußkuss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Fußkuss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: jemandem die Füße küssen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen