Funkenkehlkolibri

Art der Gattung Sonnensucher (Heliomaster)

Der Funkenkehlkolibri (Heliomaster constantii), manchmal auch Funkenkehlchen genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein Verbreitungsgebiet, das etwa 530.000 Quadratkilometer in den mittel- und nordamerikanischen Ländern Costa Rica, Guatemala, Honduras, Mexiko, El Salvador und Nicaragua sowie den USA umfasst. In den USA kommt der Funkenkehlkolibri nur saisonal von Mai bis Oktober als nichtbrütender Zugvogel in Arizona vor.[1] Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Funkenkehlkolibri

Funkenkehlkolibri (Heliomaster constantii)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Sonnensucher (Heliomaster)
Art: Funkenkehlkolibri
Wissenschaftlicher Name
Heliomaster constantii
(Delattre, 1843)
Funkenkehlkolibris, Zeichnung von John Gould

Merkmale

Bearbeiten

Der Funkenkehlkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11,5 bis 13 Zentimetern. Der gerade oder manchmal auch leicht gebogene Schnabel wird zwischen 31 und 37 Millimeter lang. Damit ist er länger als der Rest des Kopfes. Der Schwanz erreicht eine Länge zwischen 27 und 34 Millimetern. Der Kragen, der sich bis zum Kinn erstreckt, ist rußgrau. Im unteren Drittel gehen die Farben in ein dunkles Kirsch- bzw. Kupferrot über. Die Oberseite ist unauffällig grün bis olive-bronze. Darauf finden sich längliche weiße sowie schwarze Flecken. Die Unterseite ist mausgrau mit matten bronzenen Sprenkeln. Nur während des Flugs sieht man die weißen flankierenden Büschel. Die Flügel sind proportional zum Schwanz relativ groß. Männchen und Weibchen weisen keine deutlichen Unterschiede auf.

Verhalten

Bearbeiten

Der Flug des Funkenkehlkolibris ist geschickt und wird als elegant beschrieben. Die langsamen Flügelschläge gehen ins Gleiten über. Der Kolibri sitzt bevorzugt auf hohen Ästen. Vor allem in den Morgenstunden geht der Funkenkolibri auf Insektenjagd. Nur unregelmäßig sieht man ihn an Nektarquellen, vor allem an Yambohne und Agaven. Er ist ein relativ friedlicher Vogel und verteidigt seine Nektarvorkommen nicht. Sein Nest baut er bevorzugt in den Baumkronen als Kelch aus weichen Pflanzen und Spinnengewebe. Die Außenseite tarnt er mit Flechten sowie Pflanzenablagerungen. Die Brutzeit erstreckt sich über den Zeitraum Januar bis Juni.

Man findet den Funkenkehlkolibri in Wüstengebüsch, tropischem Laubregenwald und in der Nähe von Flussufern. Der Vogel wandert durch verschiedene Habitate, insbesondere nach der Brut. Er bewegt sich vorzugsweise in Höhen vom Meeresspiegel bis 1500 Meter. Er sucht gerne Ceiba, Wollbaumgewächse, Tabebuia und andere Bäume auf. Gelegentlich sieht man ihn auch an bodennahen Helikonien.

Unterarten

Bearbeiten
 
Verbreitungsgebiet des Funkenkehlkolibris

Bisher sind drei Unterarten bekannt:[2]

  • Heliomaster constantii constantii (Delattre, 1843)[3]
  • H. c. leocadiae (Bourcier & Mulsant, 1852)[4]
  • H. c. pinicola Gould, 1853[5]

Die Unterart H. c. surdus (van Rossem, 1934)[6] wird normalerweise als Synonym zu Heliomaster constantii leocadiae betrachtet.

Die Unterart pinicola findet man im Nordwesten Mexikos. Das Verbreitungsgebiet reicht südlich bis in den Bundesstaat Jalisco. Die Subspezies leocadiae ist im Westen & Südwesten Mexikos und Westen Guatemalas beheimatet. Von El Salvador bis ins südliche Costa Ricas trifft man auf die Nominatform constantii.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Bearbeiten

Die Erstbeschreibung des Funkenkehlkolibris erfolgte 1843 durch Adolphe Delattre unter dem wissenschaftlichen Namen Ornismya Constantii. Das Typusexemplar stammte aus Guatemala.[3] Es war 1850 Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, der die neue Gattung Heliomaster einführte,[7][A 1] der erst später auch der Funkenkehlkolibri zugeschlagen wurde. Dieses griechische Wortgebilde setzt sich aus den Wörtern ἥλιος hḗlios für „Sonne“ und μαστήρ mastḗr für „Suchender, Kundschafter“ zusammen.[8] Der Artname constantii ist Charles Contant (1820–1905) gewidmet, einem französischen Sammler und Taxidermisten.[9] Bei pinicola handelt es sich um ein lateinisches Wortgebilde aus den Wörtern pinus für „Kiefer (Baum)“ und -cola, colere für „Bewohner, wohnen, hausen“.[10]

Literatur

Bearbeiten
  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus generum avium. Band 1. E. J. Brill, Leiden 1850 (biodiversitylibrary.org).
  • Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description quelques nouvelles espèces d'oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie (= 2. Band 4). 1852, S. 139–144 (bnf.fr).
  • Adolphe Delattre: Oiseaux-Mouches nouveaux au peu connus, découverts au Guatimala. In: L'Echo Du Monde Savant (= 2. Band 7). Nr. 45, 1843, S. 1068–1070 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 4, Lieferung 5. Taylor and Francis, London 1853 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Adriaan Joseph van Rossem: Critical Notes on Middle American Birds. In: Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College. Band 77, 1934, S. 387–490 (biodiversitylibrary.org).
  • Frank Gary Stiles, Dana Gardner, Alexander Frank Skutch: A Guide to the Birds of Costa Rica. Cornell University Press, Ithaca, New York 1990, ISBN 978-0-8014-9600-4, S. 228–229.
  • Sheri Lynn Williamson, Roger Tory Peterson: A Field Guide to Hummingbirds of North America. Houghton Mifflin Company, New York 2002, ISBN 978-0-618-02495-7, S. 158–159.
Bearbeiten
Commons: Funkenkehlkolibri (Heliomaster constantii) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Marîa del Coro Arizmendi, Claudia I. Rodríguez-Flores, Carlos A. Soberanes-González, Thomas S. Schulenberg: Plain-capped Starthroat – Heliomaster constantii. In: birdsoftheworld.org. Birds of the World, 2020, abgerufen am 4. November 2022 (englisch).
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. a b Adolphe Delattre, S. 1069
  4. Jules Bourcier u. a., S. 141
  5. John Gould, Lieferung 5, Tafel 261
  6. Adriaan Joseph van Rossem, S. 439
  7. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1850), S. 274.
  8. James A. Jobling S. 188
  9. James A. Jobling S. 117
  10. James A. Jobling S. 307

Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Bonaparte ordnete der Gattung folgende Arten zu: Blaubartkolibri (Heliomaster furcifer (Shaw, 1812)) (Syn: Ornismya Angelae), Rosenkehlkolibri (Heliomaster longirostris (Audebert & Vieillot, 1801)), Violettkehlkolibri (Heliomaster squamosus (Temminck, 1823)) (Syn: Trochilus mesoleucus), Rubinkolibri (Clytolaema rubricauda (Boddaert, 1783)) (Syn: Trochilus rubineus) und Braunbauch-Brillantkolibri (Heliodoxa rubinoides (Bourcier & Mulsant, 1846)).