Die Fust-Schöffer-Bibel (B 48[1]) ist ein Wiegendruck aus der Werkstatt von Johannes Fust und Peter Schöffer in lateinischer Sprache aus dem Jahr 1462.

Fust-Schöffer-Bibel, Ende des Prologs zum Römerbrief und Anfang des Briefs
Allianzwappen Fust & Schöffer

Geschichte

Bearbeiten

Johann Fust und Peter Schöffer arbeiteten in der direkten Nachfolge von Johannes Gutenberg in der von ihm übernommenen Werkstatt in Mainz. Der B 48 vorangegangen waren drei andere gedruckte Bibelausgaben: Die 42-zeilige Gutenbergbibel (1455), die 36-zeilige Bibel von Pfister aus Bamberg (1459/60) und die 49-zeilige Bibel von Mentelin aus Straßburg (um 1460).[2]

Bei der Fust-Schöffer-Bibel handelt es sich um die erste Bibelausgabe, in der Drucker und Druckdatum genannt sind und die eine Druckermarke (Druckersignet) aufweist, ein „Allianzwappen“ von Fust und Schöffer.[3] 20 auf Pergament gedruckte Exemplare sind erhalten, 17 davon in öffentlichen Sammlungen.[4]

Buchbeschreibung

Bearbeiten

Die Bibel ist in einer von Schöffer entworfenen[5] Gotico-Antiqua-Schrift gedruckt, 48-zeilig und zweispaltig.[6] Die Buchblöcke verließen die Werkstatt von Schöffer und Fust in der Regel ohne weitere Gestaltung, aber mit Platz in und zwischen den Schriftblöcken, um – jeweils dem örtlichen oder persönlichen Geschmack des Käufers entsprechend – nachträglich illuminiert zu werden.[7]

Am 25. November 2019 wurde bei Ketterer in Hamburg ein auf Pergament gedrucktes, in zwei Bänden gebundenes Exemplar versteigert,[8] das in Norditalien in zwei Etappen prachtvoll illuminiert wurde[9] und bei dem die erste Lage (10 Blatt) des ersten Bandes aus einer anderen B 48, der „Bibel mit dem Taubenwappen“, wohl Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts ergänzt wurde, wodurch dieses Exemplar auch einige Initialen von Guglielmo Giraldi aus Ferrara enthält.[10] Die Eigentumsverhältnisse an diesem Exemplar können bis vor 1829 zurückverfolgt werden. Damals gehörte sie George Hibbert. Zuletzt gehörte die Bibel zur privaten Sammlung Antiquariat Bibermühle.[11]

Bei der Versteigerung an einen Schweizer Sammler wurde ein Preis von 1,05 Mill. Euro erzielt;[12] der Schätzpreis bei der Auktion lag bei 1 Mio. Euro.[13] Ein Schätzwert durch Tilo Brandis 2016 hatte 2,2 Mio. Euro betragen.[14]

Literatur

Bearbeiten
  • Eberhard König: Biblia pulcra. Die 48zeilige Bibel von 1462 – zwei Pergamentexemplare in der Bibermühle. Mit einem Census der erhaltenen Exemplare von Eberhard König und Heribert Tenschert. Ramsen 2005.
  • NN: Die Fust-Schöffer-Bibel von 1462. [Versteigerungskatalog]. Ketterer, Hamburg 2019. Ohne ISBN, ohne Seitenzählung.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [9].
  2. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [9].
  3. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [7, 10].
  4. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [5].
  5. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [9].
  6. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [7].
  7. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [13].
  8. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [5, 8].
  9. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [10, 13].
  10. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [13].
  11. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [18].
  12. Rekordsumme für Bibel aus Gutenberg-Presse, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 26. November 2019
  13. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [5].
  14. NN: Die Fust-Schöffer-Bibel, S. [14].