Gérard Lévêque

französischer Jazz-Klarinettist, Saxophonist und Arrangeur

Gérard Marcel Marie Lévêque, auch Gérard Lévecque (* 1. Juni 1924 in Raismes; † 31. Mai 1978 in Bry-sur-Marne),[1] war ein französischer Jazz-Klarinettist und Arrangeur. Er ist bekannt als Mitglied des Nouveau Quintette du Hot Club de France von Django Reinhardt in den 1940er Jahren.

Karriere

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Lévêque spielte erst im Hot Club von Valenciennes. Im Januar 1943 nahm er mit dem Orchester dieses Hot Club an einem Amateurwettbewerb in Paris teil, auf dem er den Prix Jo Bouillon als bester Solist erhielt. Django Reinhardt wurde dort auf ihn aufmerksam und engagierte ihn für sein Quintett, wo er Hubert Rostaing ersetzte. Außerdem verwendete ihn Reinhardt als Arrangeur, auch zum Beispiel für Orchesterstücke (Symphonien) und seine Pläne einer Messe im Rahmen der Wallfahrt nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Lévêque brachte die von Django Reinhardt vorgespielten Noten zu Papier (wobei er nach Lévêque buchstäblich Note für Note vorspielte) und orchestrierte; Django Reinhardt selbst lernte nie Noten zu lesen.[2]

Da Lévêque eine klassische Ausbildung genossen hatte, machte er Django Reinhardt auch mit klassischer Musik wie Claude Debussy, Georges Bizet (Carmen) durch Vorspielen vertraut. Nach Lévêques Erinnerungen war Django Reinhardt damals ernsthaft an Orchestermusik interessiert und an seinem Quintett nur noch, um Geld zu verdienen. Seine Symphonie stand kurz vor der Aufführung im Salle Pleyel (Jean Cocteau sollte als Master of Ceremonies dienen), als der ungarische Dirigent (Lévêque selbst traute sich das Dirigieren nicht zu) von den Deutschen verhaftet und deportiert wurde (samt der Partitur, die wahrscheinlich verschollen ist).[3] Er benutzte Lévêque auch, um an seiner Messe für die Manouches zu arbeiten, die aber nie fertig wurde (nach Lévêque zeigte sie eine Affinität für Johann Sebastian Bach).[4] Django Reinhardt verwendete aber Teile aus beiden für den Film Village de la colère von 1947 (Regie Raoul André)[5] und ließ sie von André Hodeir transkribieren. Zeitweise wohnte Lévêque auch bei Reinhardt in der Rue de Acacias. 1943 und 1947 nahm Lévêque mit dem Quintett auf und auf Fotos ist er auch als Mitglied von 1944 bis 1946 zu sehen.

In der gleichen Zeit spielte er auch mit dem Orchester von Ray Ventura und danach mit dem von Jacques Hélian (als Klarinettist, Arrangeur, Saxophonist). Später arbeitete er als Arrangeur (Plattenaufnahmen und für Bühnenshows, Variété). Auch nahm er mit Marcel Bianchi auf.[6] Er lebte noch in den 1960er Jahren in einem Pariser Vorort und gab Interviews zu Reinhardt für Fred Sharp 1967 (dieser veröffentlichte 1972 zu Reinhardt in Jazz Hot).

Lévêque spielte auch Baritonsaxophon.[7]

1957 wirkte er in dem halbstündigen Dokumentarfilm von Paul Paviot über Django Reinhardt mit, wie auch andere ehemalige musikalische Weggefährten.

Tom Lord verzeichnet in seiner Jazzdiskographie 41 Aufnahmen von 1943 bis 1957.[7]

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Gerard Marcel Marie Levecque in Fichier des personnes décédées, abgerufen am 20. Juni 2020 (französisch).
  2. In dem Spielfilm Django – Ein Leben für die Musik von Étienne Comar trägt Lévêque den Spitznamen „La Plume“ („die Feder“). Vgl. Ab heute im Kino: „Django – ein Leben für die Musik“ auf jazzzeitung.de, 26. Oktober 2017.
  3. Erinnerungen von Lévêque, siehe Weblinks. Laut der Biographie von Django Reinhardt von Michael Dregni (S. 177) schreckte der Dirigent Jo Bouillon dagegen vor der Modernität der Symphonie zurück und Cocteau konnte kein Libretto für den vorgesehenen großen Chor (bis über hundert Sänger) schreiben, da Reinhardt ihm kein Exposé zusandte. Möglicherweise gab es nach Dregni auch technische Schwierigkeiten, da Lévêque Probleme hatte, die komplexen Ideen von Reinhardt zu notieren. Reinhardt nannte sie Manoir de mes rêves (Schloss meiner Träume), Reinhardt erschien die Melodie in einem Traum, in dem er in einem einsamen Schloss im Wald Orgel spielte. Die Partitur ging damals verschollen. Reinhardt benutzte Teile davon aber in mehreren Jazz-Aufnahmen, so am 17. Februar 1943, wobei die Reminiszenz an das Orgelspiel durch die Klarinetten von Lévêque und André Lluis erzeugt werden sollte.
  4. Erinnerungen von Lévêque. Nach Dregni (S. 179) arbeitete Reinhardt mit Lévêque anderthalb Jahre daran, bis er das Projekt aufgab. Es gab zwei Versuche, die Messe (die für Orgel komponiert war) aufzunehmen, und die Aufnahme 1944 an der Orgel der nationalen Blindenschule mit Léo Chauliac kam auch zustande, kam aber damals nicht heraus (sie wurde später wiederentdeckt und umfasst siebeneinhalb Minuten). Der Organist von Sacre Coeur war damals von der Messe sehr beeindruckt.
  5. IMDB
  6. Eintrag (Djangostation) (Memento des Originals vom 7. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.djangostation.com
  7. a b Tom Lord, The Jazz Diskograpy (Memento des Originals vom 7. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lordisco.com bzw. (alternative Schreibweise) (Memento des Originals vom 7. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lordisco.com