Göldlin von Tiefenau
Die Göldlin von Tiefenau sind eine katholische Patrizierfamilie in Luzern, wo sie 1604 das Bürgerrecht erhielt. Sie stammen aber aus dem schwäbischen Uradel.
Geschichte
BearbeitenDie Göldlin (auch: Göldel oder Göldli) sollen ihren Namen ihrem Reichtum verdanken. Sie sollen nach ihrem Stammschloss eigentlich „von Tiefenau“ geheißen haben. Dieses Schloss lag nordwestlich von Sinzheim am Sandbach (heute ein Stadtteil Tiefenau (Sinzheim)).
Sie sind ein altes adeliges Patriziergeschlecht aus Pforzheim, das bis ins 13. Jahrhundert nachweisbar ist und in der Stadt großes Ansehen genoss. Die Stammreihe beginnt mit Wernher Göldlin, der 1322 eine Pfründe in der St. Michaels-Kirche stiftete. 1328 war selbiger Werner Schultheiß in Pforzheim.[1] Sein Enkel Heinrich Göldlin, wurde 1397–1428 urkundlich genannt und war Pfandherr auf Schloss und Stadt Beilstein. Er erwarb das Bürgerrecht in Zürich und 1413 die Burg Werdegg. Bereits im Jahr 1507 wurde ein Ritter Renward in Luzern eingebürgert, wo er von 1533 bis 1555 im Großen Rat saß. Diese Linie erlosch 1600. Der Zweig in Zürich ging 1677 ein.
Die Witwe des Thüring Göldlin von Tiefenau aus der Rapperswiler Linie heiratete 1601 den Luzerner Schultheissen Jost Pfyffer. Ihr Sohn Hans Renward bekam 1604 auf Bitten seines Stiefvaters das Luzerner Bürgerrecht geschenkt. Damit entstand die jetzige Luzerner Linie. Sie stellte Räte und Schultheisse, viele dienten als Offiziere in fremden Diensten. Durch die Heiratspolitik war die Familie mit vielen anderen Patrizierfamilien verschwägert.
Am 11. März 1732 in Wien erging für Peter Christoph Göldlin von Tiefenau (1663–1741), kaiserlicher Oberst im Infanterie-Regiment „Herberstein“ (Nr. 50) eine Hebung mit Wappenbesserung und der Anrede „Wohlgeboren“ in den Reichsfreiherrnstand. Ebenfalls in Wien am 21. Dezember 1745 bzw. am 18. August 1746 wurde auch der kaiserliche Hauptmann und Herr auf Pollerskirchen, Franz Jodocus (Jodok, Jodoak) Göldlin von Tiefenau in den Reichsfreiherrnstand, bzw. den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand, bzw. in den in den Herrenstand erhoben.[2] Dieser hatte vier Söhne, die sämtlich als Offiziere in der kaiserlichen Armee dienten, von denen einer den Stamm fortsetzte.[3]
Wappen
BearbeitenStammwappen: Geteilt von Silber und Rot oben in Silber zwei rote Rosen mit grünen Butzen unten aus der Teilung wachsend eine halbe silberne Lilie, auf dem Helm mit rot-silbernern Decken einen ganze silberne Lilie besteckt mit schwarzem Federbusch.
Freiherrliches Wappen: Geviert und belelegt mit Herzschild, darin das Stammwappen, die Felder 1 und 4 in Silber ein schwarzer Adler, 2 und 3 in Blau einwärtsgekehrt ein goldener Löwe, in der rechten Vorderpranke ein gezücktes Schwert haltend; Drei Helme mit rechts blau-silbernen und links schwarz-silbernen Decken, auf dem rechten der Löwe, auf dem mittleren eine silberne Lilie, auf dem linken der Adler.
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Stammwappen
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Freiherrenwappen
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Wappen der Billot de Göldlin
Angehörige
Bearbeiten- Nikolaus Göldlin von Tiefenau (1625–1686), Schweizer Ordensgeistlicher, Abt von Tennenbach und Wettingen
- Peter Christoph Göldlin von Tiefenau (1663–1741), kaiserlicher Feldmarschall-Leutnant, gefallen bei Molwitz
- Johann Thüring Göldlin von Tiefenau (1688–1762), Schweizer Politiker, Schultheiß von Luzern
- Joseph Ulrich Göldlin von Tiefenau (1724–1818), Schweizer Offizier
- Karl Göldlin von Tiefenau (1759–1826), Oberst und Ritter des Maria-Theresia-Ordens
- Franz Bernhard Göldlin von Tiefenau (1762–1819), Schweizer Geistlicher und Historiker
- Johann Baptist Ludwig Göldlin von Tiefenau (1773–1855), holländischer Generalmajor
- Jost Göldlin von Tiefenau (1781–1850), Schweizer Offizier und Regierungsrat
- Robert Göldlin von Tiefenau (1832–1903), Schweizer Militärarzt
Literatur
Bearbeiten- Alexander von Dachenhausen (Bearb.): Genealogisches Taschenbuch des Uradels, Band 2, Irrgang, Brünn 1893, S. 186
- Markus Lischer: Göldlin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. November 2005.
- Karl Friedrich Benjamin Leupold: Allgemeines Adelsarchiv der österreichischen Monarchie, 1791, S. 368ff
- Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Leipzig 1860, S.75
- Hans Wicki: Göldlin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 515 (Digitalisat).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 3, Leipzig 1861, S. 561f
- Rudolf Johann von Meraviglia-Crivelli: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Band 4 (Habsburgermonarchie), 9. Abt.: Der Böhmische Adel, Nürnberg 1886 , S. 60–61; Tfl. 42.
- Heinrich Kadich von Pferd, Konrad Blažek: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Band 4 (Habsburgermonarchie), 10. Abt.: Der Mährische Adel, Nürnberg 1899, S. 37; Tfl. 28.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1978, ISSN 0435-2408, S. 163
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Werner Göldlin von Tiefenau in Historisches Familienlexikon der Schweiz.
- ↑ August von Doerr: Der Adel der böhmischen Kronländer; ein Verzeichnis derjenigen Wappenbriefe und Adelsdiplome welche in den Böhmischen Saalbüchern der Adelsarchives im k.k. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind. Excerpirt von August von Doerr. Prag 1900, S. 232, Nr. 588.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1868, S. 1093.