Götz Naleppa

deutscher Hörspielregisseur, Klangkomponist, Dramaturg und Übersetzer

Götz Naleppa (* 24. Dezember 1943 in Wartenburg i. Ostpr.) ist ein deutscher Hörspielregisseur, Klangkomponist, Dramaturg und Übersetzer.

Götz Naleppa (2019)
Götz Naleppa (2019)

Götz Naleppa wurde in Ostpreußen als Sohn der Schriftstellerin Eva Hönick und des Werbekaufmanns Richard Naleppa geboren und wuchs nach den Kriegswirren in Stuttgart auf. Er studierte Theaterwissenschaften, Germanistik, Kunstgeschichte in Berlin und Madrid. 1970 folgte seine Promotion zum Dr. phil. an der Freien Universität Berlin mit der Dissertation Frühformen des religiösen Theaters in Spanien. Ihre Entwicklung und Überreste in der Gegenwart. Die "Loa" von La Alberca. Seine erste berufliche Station war für fünf Jahre Regieassistent am Schillertheater in Berlin während der Intendanz von Boleslaw Barlog. Zudem arbeitet er als Regisseur für Theater und Hörspiel und als Autor sowie Übersetzer (englisch, französisch, spanisch).

Ab 1972 ist er als Regisseur und Dramaturg in der Hörspielabteilung von RIAS-Berlin tätig. In den 1970er Jahren war Naleppa maßgeblich an der Entwicklung des Originaltonhörspiels und des Kunstkopf-Hörspiels beteiligt. 1977 arbeitete Naleppa als Chefdramaturg in der Hörspielabteilung des Südwestfunks (SWR) in Baden-Baden, kehrte aber Ende 1977 zum RIAS zurück. Durch die Zusammenarbeit mit George Tabori charakterisiert ihn von nun an eine am Schauspieler orientierte Regiearbeit. In den 1980er Jahren folgte die Hinwendung zu musikalischen und experimentellen Hörspielformen sowie der Radiokunst und Klangkomposition. Naleppas Regiearbeit umfasst in erster Linie literarische Hörspiele, aber auch Kriminalhörspiele, Kinderhörspiele, Hörspielserien, Komödien, musikalische Hörspiele, experimentelle Hörspiele, Kurzhörspiele, Features, Originaltonhörspiele oder Gedichte. Vom Theater kommend, hat Naleppa gelegentlich auch Theaterinszenierungen übernommen, u. a. das Musical „In der Nacht sind alle Taxen grau“ (Andreas Pflüger) im GRIPS-Theater, Berlin oder die Uraufführungen von „Kreisspiel“ und „Ein Labyr ist kein Labyr“ von Arthus C. Caspari/Carlheinz Caspari (1921–2009)[1] für die Akademie der Künste, Berlin. Schließlich hat Naleppa über mehrere Jahre Sprachregie bei Opernaufzeichnungen für die DECCA geführt. Neben intensiver Arbeit mit dem Schauspieler ist die Musikalität der Gestaltung ein Kennzeichen für den Regiestil von Götz Naleppa.

Er erhielt Lehraufträge an der TU-Berlin und HdK (Berlin). Es folgten Lehrtätigkeit und Regiearbeit in Lateinamerika.

Von 1994 bis 1996 Aufbau der Hörspielabteilungen von Deutschlandradio (Köln/Berlin) als Hörspielleiter. Von 1997 bis 2008 Regisseur und Dramaturg für Deutschlandradio Kultur (zuständiger Redakteur für Klangkunst). Seit Januar 2009 freiberuflich tätig als Regisseur (Hörspiel, Medienkunst) und Komponist im Bereich digitale Klangkunst.

Zahlreiche Preise für Hörspielinszenierungen: mehrfach Hörspiel des Monats, Prix Europa, Prix Marulic, Prix Italia (2009) u. a., und für eigene Klangkompositionen: Gold Award der New York Festivals (2008 für "Popol Vuh", 2014 für "Cantus Apium", 2018 für "Palimpsest" und 2020 für "ZENScapes").

Hörspiele (Regie – Auswahl)

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Klangkunst (Komposition – Auswahl)

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  • 1984: Götz Naleppa / Transit Communication: Robinsonate – Ein Inselklangspiel in 15 Sätzen – (Audio Art – WDR)
  • 1999: Ilana Zukermann / Götz Naleppa: Ilana’s Elegy – (Klangkomposition – Autorenproduktion)
  • 2006: Götz Naleppa: Popol Vuh – Das Buch vom Ursprung der Maya – (Klangkomposition – Radio Educación, Mexico / DKultur / RBB) (Gold Award der New York Festivals 2008)
  • 2000 / 2013: Götz Naleppa / Lawrence Ferlinghetti Cablecar Blues – Klanggedicht nach Ferlinghetti – (Klangkomposition – Autorenproduktion)
  • 2013: Götz Naleppa: CANTUS APIUM – 7 Variationen über Vergil für Stimme und 15 Bienenvölker – (Klangkomposition – Autorenproduktion) (Gold Award der New York Festivals 2014)
  • 2017: Götz Naleppa: Palimpsest – A Sound Biography – (Klangkomposition – Autorenproduktion) (Gold Award der New York Festivals 2018)
  • 2019: Götz Naleppa: ZENScapes | Stadt, Land, Fluss – (Klangkomposition – Autorenproduktion) (Gold Award der New York Festivals 2020)
  • 2021: Götz Naleppa: JUKEBOX | 25 Miniaturen – (Klangkomposition – Autorenproduktion) (Silver Award der New York Festivals 2022 in der Kategorie Sound Art)[2]
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Einzelbelege

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  1. Wilfried Dörstel: Ein Labyr ist kein Labyr. Carlheinz Casparis Modell ästhetisch-ethischer Selbstbildung zwischen cage, constant und Situationisten. Walther König, 2009, ISBN 978-3-86560-636-5
  2. Deutschlandfunk Kultur Pressemitteilung vom 13. Juli 2022: Silver Radio Award des New York Festivals 2022. Preisgekröntes Klangkunststück JUKEBOX von Götz Naleppa, abgerufen am 13. Juli 2022