Günter Grohs

deutscher Glasmaler und Gestalter von Paramenten

Günter Grohs (* 13. Juni 1958 in Wernigerode) ist ein deutscher Glasmaler und Gestalter von Paramenten.

Nach dem Abitur 1977 und einem Praktikum im Glaswerk Derenburg und in den Glaswerkstätten Quedlinburg studierte Günter Grohs von 1980 bis 1985 Künstlerische Glasgestaltung (Diplom) an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Es folgte eine zweijährige Aspirantur bei Rüdiger Reinel und ab 1986 die Tätigkeit in eigener Werkstatt in Wernigerode.

Grohs war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.

1991 nahm Grohs erfolgreich an der Corning Glass Review 12 (The Corning Museum of Glass, Corning, New York, USA) mit einem Beitrag unter 100 weltweit ausgewählten Exponaten teil.

Im selben Jahr löste er die eigene Werkstatt auf und arbeitet seitdem mit verschiedenen Glasmalereiwerkstätten wie den Glaswerkstätten F. Schneemelcher in Quedlinburg und den Derix Glasstudios in Taunusstein zusammen.[1]

Im Jahr 1992 wurde er zu einem Vortrag auf dem II. World Glass Congress Glasnost – Opening the Iron Curtain in Reno, Nevada, USA, eingeladen.

2008 lehrte er projektbezogen an der Westsächsischen Hochschule Zwickau/Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg.

Günter Grohs errang bei zahlreichen, auch international besetzten Wettbewerben erste Preise (z. B. Gesamtverglasung der ehemaligen Dominikanerkirche St. Christoph in Bamberg, heute Aula der Otto-Friedrich-Universität), darunter Stätten des UNESCO-Welterbes.

Neben künstlerischer Glasgestaltung beschäftigt sich Grohs mit Paramentik (so zuletzt für die Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig[2]), Typografie, Wand- und Deckenmalerei (z. B. Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Erfurt, St.-Marien-Kirche in Sandersdorf-Brehna).

Ehrungen

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Werke (Auswahl)

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  • Trier, Benediktinerabtei St. Matthias, drei ergänzende Chorfenstergestaltungen in der Kirche (Wettbewerb), zwei Fenster in der Krypta, 1995, 2014
  • Quedlinburg, Julius Kühn-Institut, 32-teilige geschossübergreifende Glasgestaltungen im Foyer und in den Fluren (Wettbewerb), 2006[3]
  • Quedlinburg, Wipertikirche (UNESCO-Welterbe), drei Chorfenster, Fenstergruppe im Westgiebel, Eingang zur Krypta, Gesamtverglasung geplant, ab 2007
  • Wuppertal-Elberfeld, Friedhofskirche (Architekt: Johannes Otzen, 1897), Gesamtverglasung (Wettbewerb), 2008–2017
  • Verden (Aller), Dom St. Maria und St. Caecilia, zwei südliche Querhausfenster, Gesamtverglasung geplant, ab 2011
  • Halberstadt, Dom St. Stephanus und St. Sixtus, Südquerhausfenster, Nordquerhausfenster geplant (Wettbewerb), ab 2012[4]
  • Leipzig, Völkerschlachtdenkmal, Rekonstruktion der vier Themenfenster in der Ruhmeshalle, 2012
  • Sandersdorf-Brehna, St.-Marien-Kirche, Gesamtverglasung, Deckenbild mir Schriftfries, 2012, 2014
  • Bamberg, Aula der Otto-Friedrich-Universität (Ehemalige Dominikanerkirche St. Christoph, UNESCO-Welterbe), Gesamtverglasung (Wettbewerb), 2013
  • Silstedt, Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode, raumhohes verspiegeltes Glasobjekt im Foyer des Verwaltungsgebäudes, 2013
  • Lutherstadt Eisleben, St.-Petri-Pauli-Kirche, Gesamtverglasung der elf Fenster im Kirchenschiff, 2014
  • Naumburg, Dom St. Peter und St. Paul, Domschatzgewölbe, zwei Glasbilder als Dauerleihgabe, seit 2014
  • Köthen, Hochschule Anhalt, Bibliothek, elfteiliges raumhohes Glasobjekt im Raum vor einer Wendeltreppe, 2015
  • Bautzen, Dom St. Petri, sechs Chorumgangs- und zwei Emporenfenster im katholischen Teil der Simultankirche, 2015–2016
  • Erfurt, Collegium Maius, zehnteiliges Glasobjekt im Haupttreppenhaus des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (Wettbewerb), 2016
  • Wernigerode, St.-Johannis-Kirche, elf Chorraumfenster (Wettbewerb), 2016[5]
  • Zeitz, Michaeliskirche, ein südliches Chorraumfenster; Rückwand für das Cranach-Gemälde "Christus als Salvator", Pult, Altar, Osterleuchter, 2016, 2017
  • Göttingen, St.-Johannis-Kirche, Fenster über dem romanischen Nordportal, Gesamtverglasung aller sechs Schifffenster geplant, ab 2017
  • Wernigerode, St.-Sylvestri-Kirche, Dreifenstergruppe im Nordquerhaus über dem Gadenstedtschen Epitaph, 2017
  • Leipzig, Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli, je vier Antependien für den Pauliner- und Volksaltar sowie den Ambo, 2017

Ausstellungen / Beteiligungen (Auswahl)

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  • 1987 Young Glass '87. An International Competition, Glasmuseum Ebeltoft, Dänemark (Wettbewerb)
  • 1987 Kunst und Sport, Ausstellung zum VIII. Turn- und Sportfest und zur XI. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1987. Museum der Bildenden Künste, Leipzig
  • 1988 Architekturbezogenes Glas, II. Glasausstellung der DDR Erfurt '88. Galerie am Fischmarkt; Haus zum Roten Ochsen, Erfurt
  • 1989 Form und Funktion. Bauen und Einrichten mit Kunsthandwerk. Bildungszentrum der Diözese Mainz; Handwerkskammer des Saarlandes, Saarbrücken
  • 1993 Kunst und Form 1993. Ausstellung bei Handwerksform Hannover
  • 2003 Internationale Glasmalerei im Wandel. Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich
  • 2011 Glasmalerei der Moderne. Faszination Farbe im Gegenlicht. Badisches Landesmuseum Karlsruhe
  • 2012 Zeitgenössische Glasmalerei in Deutschland. Centre international du Vitrail, Chartres, Frankreich
  • 2014 Glanzlichter. Meisterwerke zeitgenössischer Glasmalerei im Naumburger Dom, Naumburg
  • 2016 Glanzlichter der Welt. Internationales Panorama der zeitgenössischen Glasmalerei, Centre international du Vitrail, Chartres, Frankreich
  • 2017 Günter Grohs Glasfenster / Frank Bilda Fotografie. Museum Schiefes Haus, Wernigerode

Literatur (Auswahl)

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  • Neues Glas, 2/1991, Corning Glass Revue 12, The Corning Museum of Glass, New York, USA.
  • Suzanne Beeh-Lustenberger: Junge Glasmalerei von ostdeutschen Künstlern. Marion Hempel, Christiane Schwarze-Kalkoff, Günter Grohs. In: Das Münster Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft 48 (1995), S. 119–124.
  • Mitchell Beazley (Hrsg.): Architectural Glass Art. Form and technique in contemporary glass. Reed International Books, London 1997, ISBN 1-85732-989-9.
  • Frank Schneemelcher (Hrsg.): Günter Grohs – Gestaltetes Glas. Jüttner, Wernigerode 1998, ISBN 978-3-910157-06-4.
  • Suzanne Beeh-Lustenberger: Günter Grohs und Glas. In: Alte und neue Kunst. Periodische Berichte des Vereins für Christliche Kunst in den Bistümern der Kirchenprovinz Paderborn 39 (1999), S. 45–53.
  • Kate Baden Fuller (Hrsg.): Contemporary Stained Glass Artists. A Selection of Artists worldwide. A&C Black, London 2006, ISBN 0-7136-5428-7.
  • Holger Brülls: Glasmalerei als architektonische Kunst. Zum Schaffen des Wernigeröder Künstlers Günter Grohs. In: Sachsen-Anhalt. Journal für Natur- und Heimatfreunde 18 (2008), S. 24–28.
  • Jean-François Lagier (Hrsg.): Zeitgenössische Glasmalerei in Deutschland. Centre international du Vitrail, Chartres 2012, ISBN 978-2-908077-06-3.
  • Holger Brülls (Hrsg.): GEGEN LICHT – Günter Grohs. Imhof, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-954-2.
  • Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz (Hrsg.): GLANZ LICHTER. Gegenwartskunst Glasmalerei. Imhof, Petersberg 2014, ISBN 978-3-7319-0085-6.
  • Iris Nestler (Hrsg.): Meisterwerke der Glasmalerei des 20. Jahrhunderts im Rheinland. Band 1. Kühlen, Mönchengladbach 2015, ISBN 978-3-87448-393-3.
  • Jean-François Lagier (Hrsg.): Das große Buch der zeitgenössischen Glasmalerei. Centre international du Vitrail, Chartres 2016, ISBN 978-2-908077-08-7.
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Commons: Günter Grohs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Günter Grohs: Gemeinsam realisierte Projekte bei derix.com, abgerufen am 15. Januar 2018
  2. Stefan Michel: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“ Kirchenhistorische Anmerkungen zur lutherischen Paramentik@1@2Vorlage:Toter Link/gottesdienst.theol.uni-leipzig.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 15. Januar 2018
  3. Museum der 1000 Orte (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung)
  4. Neues Domfenster: 80 Quadratmeter Kunst, Artikel der Volksstimme vom 26. Mai 2012, abgerufen am 15. Januar 2018.
  5. [1] Konfirmanden erklären die Fenster, abgerufen am 26. April 2018.