Günther Neske
Günther Neske (* 14. September 1913 in Schwetz an der Weichsel; † 12. Juli 1997 in Reutlingen) war ein deutscher Verleger.
Leben
BearbeitenGünther Neske nahm ein Studium der evangelischen Theologie in Bethel wie der Philosophie, Germanistik und Geschichte in Berlin auf. Nachdem er durch regimekritische Meinungen auffällig geworden war, flüchtete er aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Schweiz nach Basel und weiter nach Rom, wo er an der Gregoriana seine humanistischen Studien fortsetzte. Nach Deutschland zurückgekehrt, diente er als Aufklärungsflieger,[1] geriet in britische Kriegsgefangenschaft, setzte sein Studium in Göttingen und Tübingen fort und gründete nach einer verlegerischen Tätigkeit bei Otto Reichls Verlag »Der Leuchter« 1951 in Pfullingen den Neske-Verlag,[2] der 1993 vom Klett-Cotta Verlag übernommen wurde.[3][4]
Günther Neske war mit Brigitte Neske (geb. Gayler) verheiratet. Brigitte Neske gestaltete die Grafik der Einbände und Umschläge der 433 Bücher des Neske Verlags.
Die Neske-Bibliothek
BearbeitenDie Stadt Pfullingen führt im ehemaligen Verlagshaus Neske die Neske-Bibliothek[5], die als Museum und Außenstelle zum Deutschen Literaturarchiv Marbach gehört[6] und am 19. Juni 2010 mit einem Kulturfest im Pfullinger Klostergarten eingeweiht wurde.[7] Die Neske Bibliothek leitet und kuratiert Felicitas Vogel[8][9], den Nachlass verwaltet Thomas Neske, der Sohn von Günther und Brigitte Neske.[10]
Autoren des Neske Verlags
BearbeitenZu den Autoren des Neske Verlags gehörten Beda Allemann, Witold Gombrowicz, Rudolf Kassner, Hans Arp[11], Djuna Barnes, HAP Grieshaber, Wolfgang Hildesheimer[12], Ernst Jünger, Walter Jens, Rudolf Kassner, Hans Mayer, Martin Heidegger, Walter Schulz, Walter Warnach, Eugen Gottlob Winkler, Elisabeth Flickenschildt, Peter Härtling, Max Hölzer, Franz Mon und andere.[13] Günther Neske scheiterte mit seinen Bemühungen, Paul Celan[14], Die Blechtrommel von Günter Grass und Das Prinzip Hoffnung von Ernst Bloch zu verlegen.[15] 1977 gab er den Sammelband Erinnerungen an Martin Heidegger heraus.[16] Er veröffentlichte auch Langspielplatten mit Vorträgen und Lesungen[17] von Martin Heidegger, Hans Arp, Ingeborg Bachmann, Günter Grass und anderen Autoren.[18] Das Logo des Neske Verlags ist von HAP Grieshaber.
Schriften
Bearbeiten- Günther Neske (Hrsg.): Martin Heidegger zum siebzigsten Geburtstag. Neske, Pfullingen 1959.
- Portraits. Swiridoff. Text von Günther Neske. Neske, Pfullingen 1968. (=Swiridoff Picture Books 16)
- Günther Neske (Hrsg.): Erinnerung an Martin Heidegger. Neske, Pfullingen 1977.
- Rüdiger von Voss, Günther Neske (Hrsg.): Der 20. Juli 1944. Annäherung an den geschichtlichen Augenblick. Neske, Pfullingen 1984. ISBN 3-7885-0270-3
- Günther Neske (Hrsg., zusammen mit Emil Kettering): Antworten. Martin Heidegger im Gespräch. Neske, Pfullingen 1988. ISBN 3-7885-0305-X
Literatur
Bearbeiten- Horst Ferdinand: Neske, Günther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 70 (Digitalisat).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Der Spiegel: Kriegsgeschichte, Sachte, sachte, Herr General. Spiegel online, 28. August 1952, abgerufen am 3. Mai 2017.
- ↑ Thomas Baral: Günther Neske: Die Nachkriegszeit gespiegelt. Reutlinger General-Anzeiger, 14. September 2013, abgerufen am 3. Mai 2017.
- ↑ Die Zeit: Günther Neske. In: Nachruf. Zeit online, 18. Juli 1997, abgerufen am 2. Mai 2017.
- ↑ Spiegel online: Günther Neske. Der Spiegel, 21. Juli 1997, abgerufen am 2. Mai 2017.
- ↑ Stadt Pfullingen: Die Neske Bibliothek. Stadt Pfullingen, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. März 2017; abgerufen am 2. Mai 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Magdalena Kablaoui: Literatur und Limonade im Kostergarten. Reutlinger General-Anzeiger, 6. August 2013, abgerufen am 3. Mai 2017.
- ↑ Neues aus den Museen: Eröffnung der Neske-Bibliothek in Pfullingen. Arbeitsstelle für literarische Museen, Marbach und Literarische Gesellschaft, Karlsruhe, abgerufen am 3. Mai 2017.
- ↑ Petra Schöbel: Geistesleben: Philosophische Runde in Pfullingen. Reutlinger General-Anzeiger, 19. Januar 2013, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ Anne Leipold: "Gedachtes veraltet nicht" Philosophische Runde vertieft Lebensfragen - Hannah Arendt neues Thema. Reutlinger Nachrichten, Südwest Presse, 19. April 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2018; abgerufen am 4. Mai 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Matthias Reichert: Ein kleiner großer Verlag: Die Neske-Bibliothek in der Klosterstraße. Schwäbisches Tagblatt, 18. Juni 2010, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ SWP | 08.09.2016: Auferstehung für den Dadaismus. Reutlinger Nachrichten Südwest Presse, 8. September 2016, ehemals im ; abgerufen am 4. Mai 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Stefan Braese: Jenseits der Pässe, Wolfgang Hildesheimer, Eine Biographie. Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1889-2.
- ↑ Spiegel online: Programme: Verlag Günther Neske. Der Spiegel, 24. Oktober 1962, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ Angela Steidle: Zwei Mundvoll Schweigen. Reutlinger Nachrichten Südwest Presse, 5. August 2014, ehemals im ; abgerufen am 4. Mai 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jürgen Herdin: Migranten, Mäzene, Mieder. Reutlinger Nachrichten, 23. Mai 2016, ehemals im ; abgerufen am 3. Mai 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ mit Beiträgen von Martin Buber, Herbert Marcuse, Georg Picht, Carl Friedrich von Weizsäcker, Ernst Fuchs, Hermann Heimpel, Rudolf Bultmann u. a., siehe Philosophen, Macht des Denkens. Der Spiegel, 14. November 1977, abgerufen am 3. Mai 2017.
- ↑ Marie-Louise Abele: Zauberklause unterm Dach. Reutlinger Nachrichten Südwest Presse, 11. September 2012, ehemals im ; abgerufen am 4. Mai 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Verlag Günther Neske. Discogs, abgerufen am 3. Mai 2017.
Personendaten | |
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NAME | Neske, Günther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger |
GEBURTSDATUM | 14. September 1913 |
GEBURTSORT | Schwetz an der Weichsel |
STERBEDATUM | 12. Juli 1997 |
STERBEORT | Reutlingen |