Głowaczewo (Wałcz)
Głowaczewo (deutsch Klawittersdorf, früher Clawitersdorff[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
BearbeitenDas Kirchdorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, an der Pilow, etwa zwölf Kilometer nordöstlich von Deutsch Krone (Wałcz), zwanzig Kilometer nordnordwestlich von Schneidemühl und sieben Kilometer nördlich von Wissulke (Wiesiółka).
Geschichte
BearbeitenDie Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone zurück an Preußen.
Ältere Ortsnamen sind Glowaczewo (1593), villa Klawiter (1641), Klawitershof (1783), neupolnisch Kłowicie. Das Dorf hat ein Privilegium vom Jahr 1593, in dem der Lokator Dionys Klawitter mit seiner Gründung beauftragt wurde. Das Schulzenamt bekleidete bis in neueste Zeiten regelmäßig ein Mitglied der Familie Klawitter.[2]
Um 1930 hatte die Gemeinde eine 12,6 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich zwei Wohnplätze, auf denen insgesamt 31 bewohnte Wohnhäuser standen:[3]
- Forsthaus Hochberg
- Klawittersdorf
Im Jahr 1945 gehörte Klawittersdorf zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Klawittersdorf war dem Amtsbezirk Wissulke zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Klawittersdorf von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Klawittersdorf wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Głowaczewo“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Klawittersdorf vertrieben.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | königliches Dorf mit einer katholischen Kirche und einer Wassermühle, 16 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[1] |
1818 | 104 | königliches Dorf, Amt Schrotz[4] |
1852 | 180 | [5] |
1864 | 190 | davon 82 Evangelische und 108 Katholiken[6] |
1910 | 173 | am 1. Dezember, darunter 72 Evangelische und 101 Katholiken[7] |
1925 | 192 | darunter 98 Evangelische und 94 Katholiken[3] |
1933 | 240 | [8] |
1939 | 263 | [8] |
Kirche
BearbeitenDie Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Deutsch Krone.[9]
Literatur
Bearbeiten- Klawittersdorf, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klawittersdorf (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 220 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 464–465 (Google Books).
Weblinks
Bearbeiten- Die Gemeinde Klawittersdorf im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Wissulke (Territorial.de)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 37 (Google Books).
- ↑ Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 219 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Klawittersdorf im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 345, Ziffer 2632 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 293 (Google Books).
- ↑ E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 60–61, Ziffer 122 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 43 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 464–465 (Google Books).
Koordinaten: 53° 19′ N, 16° 37′ O