Grand Theft Auto (Computerspiel)
Grand Theft Auto (kurz GTA) ist ein Computerspiel des schottischen Entwicklers Rockstar North (bis 2001 DMA Design), das Action-, Rennspiel- und Ego-Shooter-Elemente enthält. Es erschien 1997 für MS-DOS, PlayStation und später auch für Game Boy Color. Publisher ist das Take-2-Label Rockstar Games. Der Name ist dem US-amerikanischen Straftatbestand des „Grand Theft Auto“ (Kraftfahrzeugdiebstahl) entlehnt. 1999 erschien Grand Theft Auto: Double Feature in dem die Vollversion mit der Erweiterung Grand Theft Auto: London 1969 gebündelt erneut erschien.
Grand Theft Auto | |||
Zählt zur Reihe Grand Theft Auto | |||
Entwickler | DMA Design | ||
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Publisher | BMG Interactive | ||
Leitende Entwickler | Mike Dailly | ||
Komponist | Colin Anderson Craig Conner Grant Middleton | ||
Veröffentlichung | MS-DOS, Windows: 21. Oktober 1997 27. März 1998 PlayStation: 12. Dezember 1997 30. Juni 1998 Game Boy Color: 22. Oktober 1999 22. November 1999 | ||
Plattform | Microsoft Windows, MS-DOS, PlayStation, Game Boy Color | ||
Genre | Actionspiel, Rennspiel | ||
Spielmodus | Einzelspieler, Mehrspieler | ||
Steuerung | Tastatur bzw. Gamepad | ||
Medium | CD-ROM, Download, Cartridge (GBC) | ||
Sprache | Audio: Englisch; Untertitel: u. a. Deutsch, Englisch | ||
Altersfreigabe |
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PEGI-Inhalts- bewertung |
Gewalt, Schimpfwörter |
Grand Theft Auto bildete den Auftakt für eine erfolgreiche Serie. Der erste und der zweite Teil der GTA-Reihe wurden von Rockstar Games als PC-Version zeitweise zum kostenlosen Herunterladen angeboten.[1] Auf der PlayStation Classic erschien es in der vorinstallierten Auswahl an Spielen.[2]
Spielprinzip
BearbeitenDas Spiel setzt sich aus sechs Kapiteln (also sechs Verbrecherlaufbahnen) zusammen, jeweils zwei finden zunächst in Liberty City, danach in San Andreas und schließlich in Vice City statt. Diese Städte sind fiktiv, haben jedoch eindeutig die Städte New York City, San Francisco und Miami zum Vorbild und dienen auch als Basis für die meisten nachfolgenden GTA-Teile. Um die Kapitel erfolgreich zu beenden, gilt es eine bestimmte, mit jedem Level steigende Punktzahl zu erreichen. Dies wird vorrangig durch die Ausführung von Aufträgen bewerkstelligt, wobei die Auftraggeber mit jedem Kapitel wechseln und teilweise rivalisierenden Banden angehören. Zusätzlich gibt es einige Nebentätigkeiten, um Geld bzw. Punkte zu verdienen, etwa das Verkaufen von gestohlenen Fahrzeugen an Verladekränen oder das Anrichten von Chaos und Zerstörung auf den Straßen. Besonderheit in GTA ist die seinerzeit bei Videospielen seltene totale Bewegungsfreiheit (Open World), mit der die Missionen oder das Erkunden der Metropole individuell gestaltet werden kann.
Die Spielfigur wird mit Blick aus einer Vogelperspektive durch die verschiedenen Stadtteile navigiert, wobei neben der Bewegung zu Fuß auch Kraftfahrzeuge bestiegen bzw. gestohlen oder entführt werden können. In der PC-Version ist zudem die Nutzung einer U-Bahn bzw. einer Straßenbahn in den Städten Liberty City und Vice City möglich. Die Steuerung entspricht im Wesentlichen der Steuerung eines 2D-Spiels: Die Perspektive ist nicht veränderbar und die Grafik scrollt je nach Laufrichtung der Spielfigur horizontal oder vertikal. Die Grafik-Engine berücksichtigt die dritte Koordinatenachse durch die perspektivische Verzerrung der Gebäude.
Zwischensequenzen existieren zwischen den Kapiteln, hierdurch entsteht allerdings ein nur bedingt durchgängiger Handlungsablauf. Die einzelnen Aufträge werden dem Spieler über Telefonzellen oder Pager übermittelt. Anders als in den Nachfolgern gibt es innerhalb der teilweise sehr umfangreichen Kapitel keine Möglichkeit, seinen Spielfortschritt zu speichern.
Entwicklung
BearbeitenDie Entwicklung des Spiels wurde auf dem Amiga begonnen und später aufgrund der veralteten Technologie auf dem PC fortgesetzt.[3] Sie begann 1995 unter dem Arbeitstitel Race’n’Chase. Das Spielkonzept wurde um die bereits bestehende Engine herum entwickelt und sah ursprünglich ein Multiplayer-Rennspiel mit mehreren Spielmodi vor, namentlich Cannonball-Rennen, Crash-Derby und Bankraub, der entweder als Fluchtwagenfahrer oder als Polizist gespielt worden wäre. Bereits in den ersten Entwürfen stand aber fest, dass der Spieler sich in drei großen Städten frei bewegen und dabei auch aussteigen und Autos stehlen können sollte.[4] Der Entwickler David Jones nannte Pac-Man als Einfluss in Hinblick auf das Gameplay, da das Überfahren von Passanten mit Punkten belohnt wurde und einen anschließend die Polizei jagte wie die Geister die Pac-Man Spielfigur.[5] Der Leveldesigner für „Liberty City“ Peter Farley war gelernter Architekt und dies war sein Einstieg in die Branche. Die ersten Prototypen hatte eine isometrische Perspektive. Dies wurde verworfen, da das Spiel dem zuvor erschienen Syndicate von Konkurrent Bullfrog zu ähnlich sah. Ursprünglich war 8 Bit Grafik geplant, doch die rasante Weiterentwicklung der Technik führte dazu, dass während der Arbeiten die Texturen auf 32 Bit umgestaltet und damit eine deutlich hellere und farbenfrohere Palette gewählt wurde.[6] Die deutsche Version ist nahezu unzensiert. Lediglich vier weibliche Spielcharaktere wurden entfernt.[7]
Probleme mit der Stabilität, der Steuerung und der Spielmechanik hätten den Publisher BMG beinahe dazu gebracht, das Projekt einzustellen.[8] Ein Fehler in der Wegfindungsroutine der KI sorgte dafür, dass die Polizeiwagen den Spieler rammten. Zufällig wurde ein erfolgreiches Spielelement geschaffen. Später wurden genau diese Verfolgungsjagden mit den Gesetzeshütern Kernelement der Serie.[9] Das Spiel wurde im Laufe der Entwicklung immer düsterer. Der PR-Experte Max Clifford versuchte die Berichterstattung über das Spiel gezielt negativ zu halten mit dem Ziel, dass Politiker und Aktivisten lautstark dagegen protestieren, nur um für noch mehr mediale Aufmerksamkeit zu sorgen.[10][11] Der Erfolg des Spiels überraschte die Entwickler.[12]
Rezeption
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PC Player lobte den Detailreichtum der Spielwelt und hob den schwarzen Humor hervor. Für heranwachsende sei das Spiel jedoch nicht geeignet und der Mehrspielermodus technisch unausgereift.[13] PC Games merkte an, dass die Gratwanderung zwischen Brutalität und Satire gerade noch erreicht wurde. Gelobt wurden abwechslungsreiche Aufträge und viele versteckte Details. Bemängelt wurde die fehlende Möglichkeit zu speichern und die schlechte Orientierung unter Brücken und in Garagen.[14] PowerPlay lobte die gelungene Fahrzeugphysik, das fesselnde Gameplay und den britischen Humor. Die Schießereien zu Fuß hingegen verkommen eher zur Glückssache. Aus dem Auto heraus ist kein Schießen möglich. Der hohe Schwierigkeitsgrad, die derbe Tonart und das zynische Szenario kann auch abschreckend wirken.[15] PC Action hatte Schwierigkeiten das Spiel einzuordnen und verglich es mit Bleifuss Fun sowie Carmageddon. Die technische Umsetzung wurde bemängelt. Für eine etwas ansehnlichere Grafik wird 3Dfx zwingend vorausgesetzt.[16] Auf der Playstation kämpfte das Spiel mit Performanceproblemen.[18] Der GameBoy Color Version wurde keine Übersichtskarte beigelegt. Zudem sei die Steuerung nicht intuitiv. Dennoch biete es das bewährte Gameplay und eine gelungene flotte Grafik.[17]
Erweiterungen
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GTA: London 1969 ist ein 1999 erschienenes Add-on für Grand Theft Auto. Es fügt dem Spiel eine neue Stadt (London) hinzu. Damit ist es das einzige GTA-Spiel, das in einer real existierenden Stadt spielt – auch wenn fast alle anderen Städte in den GTA-Spielen reale Vorbilder haben.[29] Zusätzlich erschien für den PC ein kleines Add-on zum Add-on GTA: London 1969 mit dem Namen GTA: London 1961, das alle Besitzer der Original-Version kostenlos von der Website des Spieles herunterladen konnten.[30]
Rezeption
BearbeitenDie Optik bleibe laut PC Joker weiterhin unspektakulär. Auch die Steuerung bleibe nahezu unverändert, wobei an dieser nichts auszusetzen sei. Der Soundtrack der Autoradios sei wie im Hauptspiel grandios.[22] Auf die nach wie vor fehlende Speicherfunktion in den großen Levels wurde von PC Player hingewiesen.[23] Das Design der Missionen sei anfangs zu leicht und werde später derart hektisch, dass die Erkundung der offenen Spielwelt zu kurz komme.[24] Leider sei das Scrolling auf den Konsolen weiterhin ruckelig.[25]
Weblinks
Bearbeiten- offizielle Website ( vom 2. Februar 2003 im Internet Archive)
- Grand Theft Auto bei MobyGames (englisch)
- Grand Theft Auto bei IMDb
- Grand Theft Auto auf Fandom.com
- Grand Theft Auto im PCGamingWiki (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rockstar Games. Rockstar Classics – Free Downloads, archiviert vom am 29. September 2012; abgerufen am 20. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Peter Steinlechner: Playstation Classic mit GTA und Metal Gear Solid. In: golem.de. 29. Oktober 2018, abgerufen am 31. Januar 2021.
- ↑ The complete history of Grand Theft Auto. gamesradar, 25. April 2008, abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
- ↑ John Walker: Dailly News: GTA’s Original Design Document. Rock Paper Shotgun, 22. März 2011, abgerufen am 30. Januar 2021.
- ↑ Grand Theft Auto And Pac-Man? „The Same“. Kotaku Australia, 16. Juli 2009, abgerufen am 30. Januar 2021 (australisches Englisch).
- ↑ The History of Grand Theft Auto: The Rise of a Phenomenon – Internet Archive
- ↑ Martin Tsang: Grand Theft Auto – Schnittbericht: USK 16 (Deutsch). In: schnittberichte.com. 14. September 2006, abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ Tristan Donovan: The Replay Interviews: Gary Penn. In: Gamasutra. 31. Januar 2011, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Grand Theft Auto – Hätte es beinahe nie gegeben. In: GameStar. 1. Februar 2011, abgerufen am 21. Januar 2021.
- ↑ "GTA": Rockstar Games zahlte für möglichst negative Berichterstattung. In: DerStandard.at. Abgerufen am 6. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Grand Theft Auto – Kontroverse Inhalte sollten gezielt für Skandale sorgen. In: GameStar. 22. Oktober 2012, abgerufen am 6. Februar 2021.
- ↑ Tom Schaffer: GTA, Lemmings und sonstige Untaten. In: rebell.at. 7. Juli 2006, abgerufen am 6. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ a b Ralf Müller: Grand Theft Auto. In: PC Player. Dezember 1997, S. 116–118 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Sebastian Thöing: Grand Theft Auto. In: PC Games. 23. September 2007, abgerufen am 31. Januar 2021.
- ↑ a b Sascha Gliss: Grand Theft Auto: Blutiges "Gangsta"-Game für gewalttätige Zyniker. In: Power Play. Dezember 1997, S. 140–142 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Harald Fränke: Sim Mafia. In: PC Action. Januar 1998, S. 120–121 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Grand Theft Auto. In: Video Games. Januar 2000, S. 157 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Oliver Ehrle: Grand Theft Auto – im Klassik-Test (PS). In: MAN!AC. 13. Januar 2019, abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ Grand Theft Auto for PC. In: GameRankings. 2019, archiviert vom am 3. Mai 2019; abgerufen am 31. Januar 2021.
- ↑ Grand Theft Auto for PlayStation. In: GameRankings. 2019, archiviert vom am 1. Mai 2019; abgerufen am 31. Januar 2021.
- ↑ Grand Theft Auto for PC. In: GameRankings. 2019, archiviert vom am 3. Mai 2019; abgerufen am 31. Januar 2021.
- ↑ a b GTA London 1969. In: PC Joker. Mai 1999, S. 99 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Udo Hoffmann: GTA London 1969. In: PC Player. Mai 1999, S. 97 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Oliver Ehrle: Grand Theft Auto Mission Pack #1: London 1969 – im Klassik-Test (PS). In: MANIAC.de. 10. September 2019, abgerufen am 11. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ a b Axel Boumalit: Grand Theft Auto: London 1969. In: Video Games. Juni 1999, S. 83 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Axel Boumalit: Grand Theft Auto London 1969. In: Power Play. Mai 1999, S. 83 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Grand Theft Auto: London, 1969 for PlayStation. In: GameRankings. Archiviert vom am 26. März 2009; abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Grand Theft Auto: Mission Pack #1: London 1969 for PC. In: GameRankings. Archiviert vom am 26. März 2009; abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Tim Hopmann: Grand Theft Auto - vom Pixelbrei zur Popkultur. In: Eurogamer. 7. Juni 2007, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ Mission Pack 1: London 1969. Rockstar Games, archiviert vom am 20. August 2020; abgerufen am 31. Januar 2021.