Gabriel-Reaktion
Die Gabriel-Reaktion ist eine Namensreaktion in der organischen Chemie und nach dem deutschen Chemiker Siegmund Gabriel (1851–1924) benannt. Die Reaktion dient der Synthese von cyclischen Aminen aus α-Halogenethylaminen.[1][2]
Übersichtsreaktion
BearbeitenIn der ursprünglichen Gabriel-Reaktion reagiert α-Halogenethylamin mit Natriumhydroxid (alternativ Kaliumhydroxid) unter Wasserabspaltung zu Aziridin.
Reaktionsmechanismus
BearbeitenIm beschriebenen Mechanismus[3] greift zunächst die nukleophile Aminogruppe des α-Halogenethylamins [hier α-Bromethylamin (1)] das Kohlenstoffatom intramolekular an, sodass als Zwischenprodukt ein Aziridinium-Kation (2) und ein Bromid-Anion entstehen. Diese reagieren in Abwesenheit einer Base schnell zurück zum Ausgangsstoff. Die Zugabe einer Base (hier Kaliumhydroxid) verhindert die Rückreaktion, indem sich das entsprechende Salz (hier Kaliumbromid) und unter Deprotonierung das gewünschte Produkt Aziridin (3) sowie Wasser bilden.
Wichtig ist, dass NaOH und KOH schwächere Basen als die Aminogruppe sind und somit α-Bromethylamin (1) nicht deprotonieren können.
Varianten
BearbeitenMit dieser Reaktion können analog 4-, 5-, und 6-gliedrige cyclische Amine hergestellt werden.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Otto zu Stolberg-Wernigerode: Neue deutsche Biografie. Hrsg.: Historische Kommission bei der bayrischen Akademie der Wissenschaften. Band 6. Duncker und Humblot, Berlin 1964, S. 10–11, urn:http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00016322-6(?!?!).
- ↑ Zerong Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2010, ISBN 978-0-470-63885-9, Gabriel Reaction, S. 1180–1182, doi:10.1002/9780470638859.conrr258.
- ↑ Zerong Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2010, ISBN 978-0-470-63885-9, Gabriel Reaction, S. 1180–1182, doi:10.1002/9780470638859.conrr258.