Galvanotaxis

Bestreben einiger niederer Tiere, sich entlang eines elektrischen Felds auszurichten

Galvanotaxis (nach dem italienischen Anatomen und Biophysiker Luigi Galvani und altgriechisch τάξις, taxis = Ordnung, Aufmarsch benannt), manchmal auch Elektrotaxis genannt, bezeichnet die Erscheinung, dass in einem vorhandenen elektrischen Feld sich einige Lebewesen einem der Pole zuwenden. Abzugrenzen ist die Galvanotaxis gegenüber dem Galvanotropismus, bei dem das Wachstum der Richtung des elektrischen Feldes folgt.[1]

Ursachen

Bearbeiten

Beobachtet wird eine Galvanotaxis etwa bei Einzellern (z. B. Amöben), Regenwürmern und Seesternen aber auch bei einzelnen menschlichen und tierischen Zellen. Elektrische Signale und elektrische Felder sind physiologische Merkmale menschlicher und tierischer Organismen. Den Einfluss dieser körpereigenen elektrischen Kräfte auf die Zellen nennt man Galvanotaxis. Im elektrischen Feld konzentrieren sich die meisten Membranrezeptoren auf einer Seite der Zelle. Obwohl die Signalstoffe in der Umgebung nicht zunehmen, werden auf dieser Zellseite mehrere Rezeptoren aktiviert. Diese Seite wird zur führenden Seite der Zellbewegung.[2][3]

Literatur

Bearbeiten
  • A. R. Moore: Galvanotaxis beim Regenwurm, Journal of gen. physiol. Bd. 5, Nr. 4, S. 452–459. 1923, Zeitschrift Naturwissenschaften, Verlag Springer Berlin, ISSN 0028-1042
  • Boris Birukoff: Zur Theorie der Galvanotaxis, 1904, Archiv für Anatomie und Physiologie
  • Josef Breuer: Über Galvanotropismus bei Fischen, in: Zbl. Physiol., Wien 16 (1902), S. 481–483

Siehe auch

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Roland Glaser: Biophysics. Springer, Berlin 2001, ISBN 3-540-67088-2, S. 265.
  2. McCaig CD, Rajnicek AM, Song B, Zhao M: Controlling cell behavior electrically: current views and future potential. In: Physiol. Rev. 85. Jahrgang, Nr. 3, Juli 2005, S. 943–78, doi:10.1152/physrev.00020.2004, PMID 15987799 (physiology.org).
  3. Zhao M, Song B, Pu J, et al.: Electrical signals control wound healing through phosphatidylinositol-3-OH kinase-gamma and PTEN. In: Nature. 442. Jahrgang, Nr. 7101, Juli 2006, S. 457–60, doi:10.1038/nature04925, PMID 16871217.