Gefecht bei Hoogstraten

Gefecht am 11. Januar 1814 im heutigen Belgien bei Hoogstaten

Das Gefecht bei Hoogstraten fand am 11. Januar 1814 im heutigen Belgien bei Hoogstaten statt. Das preußische III. Armeekorps unter Bülow wurde Ende Dezember 1813 von britischen Truppen unter Thomas Graham verstärkt und marschierten durch die Niederlande gegen Frankreich.

Gefecht bei Hoogstraten
Teil von: Befreiungskriege
Datum 11. Januar 1814
Ort Hoogstraten im heutigen Belgien
Ausgang Rückzug der französischen Truppen nach Antwerpen
Konfliktparteien

Frankreich 1804 Frankreich

Preussen Konigreich Preußen

Befehlshaber

Frankreich 1804 François Roguet, Charles Lefebvre-Desnouettes, Jean-Jacques Ambert

Preussen Konigreich Ludwig von Borstell, Adolf Friedrich von Oppen, Heinrich Ludwig von Thümen

Truppenstärke

8.000 Mann

15.000 Mann

Verluste

mehr als 520 Gefangene

um 420 Mann

Vorgeschichte

Bearbeiten

Nach der Niederlage in Leipzig musste sich Napoleon Bonaparte bis über den Rhein zurückziehen, ehemalige Verbündete fielen von ihm ab. Der Vormarsch Bülows hatte die Franzosen veranlasst die Festung Breda zu räumen.[1] Noch am gleichen Tag an dem die Franzosen Breda räumten, erreichten Kosaken die Festungen und nahmen sie in Besitz.

Napoleon befahl seinem General François Roguet, die Festung wieder zu besetzen. Dazu erhielt er die 3. Division der Jungen Garde mit 6000 Mann sowie eine Kavalleriedivision der Jungen Garde unter Charles Lefebvre-Desnouettes dazu ein Linien-Regiment unter Jean-Jacques Ambert mit etwa 900 Mann, die Breda am 9. Dezember verlassen hatten.[2] Der Versuch, die Festung wieder zu erobern, misslang. Der russischen General Benckdorff verteidigte mit seinen 500 Mann am 21. und auch 22. Dezember die Festung geschickt. Als am dritten Tag dann die Brigade Krafft die Festung erreichte, zogen sich die Franzosen auf Hoogstraten – ca. 5 Std. von Antwerpen entfernt – zurück.[3]

Gefecht bei Hoogstraten

Bearbeiten

Der Plan von Bülow sah vor, die Truppen in der Umgebung von Hoogstraten von Antwerpen abzuschneiden und wenigstens dahin zurückzudrängen. Dafür wurden drei Kolonnen gebildet. Die erste Kolonne unter Generalleutnant von Borstel sollte die Franzosen aus Hoogstraten vertreiben. Die zweite Kolonne unter Generalmajor Heinrich Ludwig von Thümen startete in Zundert und sollte die Dörfer Woestwesel (Wuustwezel) und Lohnhut (Loenhout, Ortsteil von Wuustwezel) nehmen. Die dritte Kolonne unter von Oppen sollte die Franzosen umgehen und von Antwerpen abschneiden. General Graham zog zur Ablenkung mit den Engländern von Rosendael (Roosendaal) nach Merrhem (Merksem ?) und damit Richtung Antwerpen.

Die erste Kolonne griff gegen 8:00 Uhr morgens an. Der Angriff wurde von der 5. Brigade und dem Korps des Oberst Sydow (1 Bataillon, 10 Eskadron, 16 Kanonen) unterstützt. Das Gelände machte aber das Vorankommen schwierig und die Kavallerie und Artillerie konnten wenig ausrichten. Besonders das auf dem Kirchhof von Minderhout (heute Vorort von Hoogstraten in Richtung Breda) postierte 12. leichte Infanterieregiment wehrte sich tapfer, musste aber weichen und gegen 12:00 Uhr war der Ort erobert. Die Franzosen zogen sich nach Ostmalle zurück, wo sie auf dem Weg von Antwerpen nach Turnhout wieder Stellung bezogen. Der Generalleutnant folgte, aber da er nichts von den anderen Kolonnen hörte, wartete er vor Ostmalle ab. Die erste Kolonne hatte ca. 400 Mann an Toten und Verwundeten sowie 1 Offizier tot und 15 verwundet.

Die zweite Kolonne war um 7:00 Uhr in Zundert abmarschiert und hatte die verschanzten Franzosen angegriffen. Die verließen aber bald ihre Stellungen und zogen sich nach Brechten (Brecht) zurück, von den Preußen verfolgt. Bei der Windmühle von Lohnhut trafen sich die 6 angreifenden Bataillone. Bei den Gefechten waren 2 Offiziere und 20 Mann gefallen. Ein Hauptmann und 80 Mann der französischen Armee gerieten in Gefangenschaft.

Die dritte Kolonne hatte wenig Glück und wurde durch schwieriges Gelände aufgehalten. Daher konnte sich der General Roguet über Ost- und Westmalle Richtung Antwerpen zurückziehen. Dennoch gelang es, mehr als 500 Franzosen gefangen zu nehmen.

Das französische Korps kam nach seinem Rückzug bis Wynegham (Wijnegem), wo es am 13. Januar gestellt wurde.

Beteiligte Einheiten

Bearbeiten

Brigade Borstell

Bearbeiten
  • Chef: Generalleutnant Karl Leopold Ludwig von Borstell
  • Kommandant: Oberstleutnant von Schon
  • Infanterie
    • 1. Pommerisches Infanterieregiment
    • 2. Reserve Infanterieregiment
    • 2. Kurmärkisches Landwehr Infanterieregiment
    • Freiwillige Jäger Von Reiche
    • Elb-Landwehr-Regiment
  • Kavallerie
    • 1. Pommersches Husarenregiment
  • Artillerie
  • 6-Pfündige Schwere Batterie zu Fuß Nr. 10

Brigade Thümen

Bearbeiten
  • Chef:Generalmajor Heinrich Ludwig von Thümen
  • Kommandant: Oberst von Stutterheim
  • Infanterie
    • 4. Ostpreußisches Infanterieregiment
    • 5. Reserve Infanterieregiment
    • 2. Pommerisches Landwehr Infanterieregiment
  • Kavallerie
    • Ostpreußisches Jägerbataillon
    • 1. Pommerisches Nationales Landwehr Kavallerieregiment
  • Artillerie
  • 6-Pfündige Schwere Batterie zu Fuß Nr. 6

Brigade Oppen

Bearbeiten
  • Chef:Generalleutnant Adolf Friedrich von Oppen
  • 1. Brigade
    • Dragonerregiment Königin
    • Brandenburgisches Dragonerregiment
    • 2. Westpreußisches Dragonerregiment
  • 2. Brigade
    • 2. Westpreußische Ulanenregiment
    • 2. Schlesischen Husarenregiment
    • Pommerisches National Kavallerieregiment
  • 3. Brigade
    • 2. Kurmärkisches Landwehr Kavallerieregiment
    • 4. Kurmärkisches Landwehr Kavallerieregiment

Stellung der Franzosen

Bearbeiten
  • François Roguet mit 7000 Mann Junge Garde bei Hoogstraten
  • Jean-Jacques Ambert mit 5000 Mann in Turnhut[4]
  • Charles Lefebvre-Desnouettes mit 5000 Mann zwischen Turnhut und Brecht

Die Franzosen zogen sich nach diesem und dem Gefecht bei Wyneghem (13. Januar) nach Antwerpen zurück und überließen damit Brabant den Alliierten. Das III. Armeekorps unter Bülow war zwar zu schwach, eine Belagerung von Antwerpen durchzusetzen. Es gelang eine Blockade der Stadt und vor allem des Hafens.[5] Am 8. Februar konnte Bülow in Brüssel einmarschieren.

Literatur

Bearbeiten
  • A. Crusius: Der Winterfeldzug in Holland, Brabant und Flandern, S. 120f
  • Theodor Brand: Der Befreiungskrieg von 1813, 1814 und 1815, S. 75f
  • Bernhard von Baumann: “Der” Sicherheitsdienst im Marsche, S. 153f
  • Modest Ivanovich Bogdanowitsch: Geschichte des Krieges 1814 in Frankreich, S. 219f
  • Hanns Eggert Willibald von der Lühe: Militair-Conversations-Lexikon, Band 3, S. 781f
  • Lodewijk Torfs: Nieuwe geschiedenis van Antwerpen of Schets van de beginsels en gebeurtenissen dezer stad, alsmede van de opkomste harer instellingen en gestichten, Band 1, S. 126
  • Carl August Ludwig Philipp Varnhagen von Ense: Leben des Generals Grafen Bülow von Dennewitz, S. 334f
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Napoleon, Darstellung des Feldzuges der Verbündeten gegen Napoleon im Jahr 1814, Band 1, S. 295.
  2. Johann Sporschil: Die Freiheitskriege der Deutschen in den Jahren 1813, 1814, 1815:, 3 Band, S. 160.
  3. Heinrich Ludwig Beitzke, Geschichte der deutschen Freiheitskriege in den Jahren 1813 und 1814, Band 2, S. 191.
  4. Bei von der Ense fehlerhaft Aymar.
  5. Carl von Plotho: Der krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814, Teil 3, S. 200.