Gelbe Post

deutschsprachige Emigrantenzeitschrift in Shanghai von 1939 bis 1940

Die Gelbe Post war eine deutschsprachige Emigrantenzeitschrift in Shanghai von 1939 bis 1940, die vor allem kulturelle Themen beinhaltete.

Gelbe Post. Ostasiatische illustrierte Halbmonatsschrift

Hauptsitz Shanghai
Erstausgabe 1. Mai 1939
Einstellung August 1940
Erscheinungsweise 1939 unregelmäßig, 1940 täglich
Chefredakteur Adolf Josef Storfer
ZDB 983438-2

Geschichte

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Am 1. Mai 1939 erschien die erste Ausgabe der Gelben Post in Shanghai, Herausgeber und Chefredakteur war der jüdische Publizist Adolf Josef Storfer, der vorher unter anderem Direktor des Psychoanalytischen Verlages und Verleger von Werken von Sigmund Freud gewesen war. Sie wurde zunächst bis Juli halbmonatlich herausgegeben, die siebente Ausgabe erschien aber erst im November. Im Dezember wurden alle Ausgaben noch einmal in einem Band gedruckt und auch in den USA und Westeuropa verkauft.

Seit Anfang Januar 1940 erschien die Gelbe Post täglich. Im August verkaufte sie der Herausgeber Adolf Josef Storfer an Ossi Lewin, den Chefredakteur der deutsch- und englischsprachigen Konkurrenzzeitschrift Shanghai Jewish Chronicle, der das Erscheinen sofort einstellte.

In den ersten Ausgaben der Gelben Post waren vor allem Beobachtungen und Reflexionen über das alltägliche Leben in Shanghai und zu weiteren kulturellen Themen enthalten, auch aus psychoanalytischer Perspektive. Ein Thema war das Leid vieler armer Chinesen, die Probleme hatten, ihr eigenes Leben in einer Stadt zu sichern, die vor allem durch Aktivitäten britischer und nordamerikanischer Unternehmen geprägt war. Dieses wurde auch mit dem Leiden vieler Juden in Europa verglichen.[1]

Einige Artikel aus den ersten beiden Nummern

  • Hut ab vor dem Kuli — 1 Fusstritt = 10 Cents — Bedrohte Rattenherrlichkeit (A. J. Storfer)
  • Die Mitarbeit der chinesischen Frau (Dr. Feng Shan Ho)
  • Chinesische Sprichwörter
  • Bodenpreise und Mieten in Shanghai (Realtor)
  • Die Psychoanalyse in Japan (Prof. Dr. Kiyoyasu Marui)
  • Zur Psychoanalyse der chinesischen Schrift (Dr. J. L. McCartney)
  • Die Juden von Kaifengfu. "Die Sekte derer, die die Sehnen herausreissen." (A. J. Storfer)
  • Chinesisches Propagandatheater
  • Lepra und Aberglaube (Nach einem Vortrag von Prof. Dr. F. Reiss)
  • Ka-de-O. Bummel durch ein chinesisches Warenhaus (J. R. Kaim)
  • Die Fünf Tiger (Daniele Vare)
  • Chinesische Filme (A. J. St.)

Literatur

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  • Adolf Josef Storfer: Gelbe Post. Ostasiatische Illustrierte Halbmonatsschrift. Shanghai 1939, Reprint Wien 1999, mit einer Dokumentation von Paul Rosdy Verlagsinformationen (die ersten sieben Ausgaben)
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Einzelnachweise

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  1. Adolf Josef Storfer, Shanghai und die Gelbe Post Dokumentation von Paul Rosdy, S. 3