Gelbingen

Stadtteil von Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland

Gelbingen ist ein Stadtteil von Schwäbisch Hall im gleichnamigen Landkreis im Nordosten Baden-Württembergs.

Gelbingen
Wappen von Gelbingen
Koordinaten: 49° 8′ N, 9° 45′ OKoordinaten: 49° 7′ 55″ N, 9° 44′ 36″ O
Höhe: 282 m
Fläche: 3,59 km²
Einwohner: 711 (30. Juni 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 74523
Vorwahl: 0791
Karte
Stadtteile von Schwäbisch Hall, Gelbingen nördlich der Kernstadt

Geographie

Bearbeiten

Der namengebende Hauptort der früher selbstständigen Gemeinde liegt flussabwärts und etwa zweieinhalb Kilometer nordnordöstlich der Kernstadt von Schwäbisch Hall ebenfalls am rechten Ufer des Kochers. Der Siedlungskern entstand auf dem vor Flusshochwasser sicheren Schuttkegel, den der von Breitenstein herabfließende Eltershofer Bach in seinem Mündungsauslauf angehäuft hat. Auf Höhe von Gelbingen setzt der Fluss selbst zu einer zweieinhalb Kilometer langen Westschlinge an. Der Umlaufberg in ihrer Mitte, Neuberg genannt, trug die abgegangene Burg Neuburg, die nach Gradmann ein Adelssitz derer von Eltershofen war. Durch Gelbingen zieht die B 19 aus der Stadtmitte von Hall nordwärts in Richtung Untermünkheim, sie kürzt dabei die Flussschlinge durch einen Einschnitt in den Neuberg-Hals ab. Links über dem Flussschlingenauslauf jenseits der Neubergs stand einst an der Gemarkungsgrenze zu Untermünkheim die Geyersburg, von der sich Reste eines polygonalen Turmes gehalten haben.

Zum Stadtteil gehört noch ein merklich kleinerer Teilort Erlach, ein Weiler mit Landwirtschaft und nur einem starken Dutzend Hausnummern, der einen weiteren Kilometer weiter nordnordöstlich vom Haller Stadtzentrum auf der Hochebene rechts über der Hangschulter des flussabwärtigen Kochertals gut 100 Meter höher steht.

Geschichte

Bearbeiten

1248 wird Gelbingen im Zusammenhang mit Besitzungen des Klosters Comburg erstmals erwähnt. Auch waren die Schenken von Limpurg und Haller Bürgerfamilien damals hier begütert. Die Familie von Eltershofen stiftete 1342 die Kapelle St. Johannes, aus der die spätere Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde hervorging. Bis zur Reformation war Gelbingen eine Kirchenfiliale von Erlach. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde das Dorf nach und nach dem Territorium der Reichsstadt Hall eingegliedert, indem diese alle grundherrlichen Rechte über den Ort übernahm. Die Landgemeinde war dem hällischen Amt (In der) Schlicht unterstellt. Bis ins 18. Jahrhundert wurde hier intensiver Weinbau betrieben, wovon die Ruinen mehrerer Keltern Zeugnis ablegen; das zugängliche Gemäuer einer davon steht hinterm Neuberg am Rand der weiten Kocheraue. Nach Auflösung der Reichsstadt und Übernahme der Haller Landgebiete durch Württemberg 1802 gehörte die Gemeinde zum neu gegründeten württembergischen Oberamt Hall, aus dem 1934 der Kreis Hall und 1941 der Landkreis Schwäbisch Hall hervorging. 1945 erlitt Gelbingen schwere Schäden durch den Zweiten Weltkrieg. Am 1. Januar 1975 wurde es in die Stadt Schwäbisch Hall eingemeindet.[2][3]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Einwohnerzahlen Bestand 2022. (PDF) Abgerufen am 14. Januar 2023.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 468 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. schwaebischhall.de (Memento des Originals vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwaebischhall.de

Literatur

Bearbeiten
  • Gemeinde Gelbingen. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Hall (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 23). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1847, S. 207–210 (Volltext [Wikisource]).
  • Eugen Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale der Stadt und des Oberamtes Schwäbisch-Hall. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, OCLC 31518382, S. 98–99 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Staat der Reichsstadt Halle in Schwaben. In: Neueste Staats-Anzeigen. Zweiter Band. Mutzenbecher, 1797, ZDB-ID 525800-5, S. 490–497 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 6824 Schwäbisch Hall.
Bearbeiten