Geleitzug HX 229

Geleitzug im Atlantik während des Zweiten Weltkrieges

Der Geleitzug HX 229 war ein alliierter Geleitzug der HX-Geleitzugserie zur Versorgung Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg. Er fuhr am 8. März 1943 in New York ab und traf am 23. März in Liverpool ein. Die Alliierten verloren durch deutsche U-Boote 13 Frachtschiffe mit 93.502 BRT, während auf deutscher Seite ein U-Boot verloren ging. Damit war der HX 229 der verlustreichste HX-Geleitzug.

Zusammensetzung und Sicherung

Bearbeiten
 
Zerstörer Highlander

Der Geleitzug HX 229 setzte sich aus 40 Frachtschiffen zusammen. Am 8. März 1943 verließ er New York (Lage) in Richtung Liverpool (Lage). Kommodore des Konvois war Captain M. J. D. Mayal der sich auf der Abraham Lincoln eingeschifft hatte. Bis zum 14. März übernahm eine lokale US-amerikanisch-kanadische Eskorte mit dem US-Zerstörer Kendrick, dem kanadischen Zerstörer Chelsea und den kanadischen Korvetten Oakville und Fredericton die Sicherung. Am 12. März stieß der kanadische Zerstörer Annapolis dazu, der die Chelsea ablöste. Nachdem der Geleitzug den Bereich der Mid-Ocean-Escort-Force erreicht hatte, übernahm die Escort Group B4 (Lt. Cdr. Luther) die alleinige Sicherung. Diese setzte sich zusammen aus den britischen Zerstörern Volunteer, Mansfield, Beverly und Witherington und den britischen Korvetten Anemone und Pennywort. Nachdem der Geleitzug in der Nacht zum 17. März erstmals angegriffen wurde, kamen weitere Sicherungsschiffe hinzu. Diese wurden von anderen Geleitzügen abgezogen oder liefen von der US-amerikanischen Ostküste mit Höchstfahrt zum Geleitzug. So kamen am 18. März der britische Zerstörer Highlander und am 19. der US-Coastguard Cutter Ingham, der US-Zerstörer Babbitt und der britische Zerstörer Vimy hinzu. Vom 21. bis zum 23. März übernahm dann eine lokale britische Eskorte die Sicherung bis Liverpool.[1]

Name[2] Flagge Vermessung in BRT Verbleib[1]
Abraham Lincoln Norwegen  Norwegen 5.740
Antar Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 5.222
Belgian Gulf Panama  Panama 8.237
Canadian Star Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8.293 am 18. März von U 221 versenkt (Lage)
Cape Breton Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 6.044
City Of Agra Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 6.361
Clan Matheson Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 5.613
Coracero Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7.252 am 17. März von U 384 versenkt (Lage)
Daniel Webster Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.176
El Mundo Panama  Panama 6.035
Elin K Norwegen  Norwegen 5.214 am 16. März von U 603 versenkt (Lage)
Empire Cavalier Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 9.891
Empire Knight Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7.244
Fort Anne Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7.134
Gulfdisc Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.141
Harry Luckenbach Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 6.366 am 17. März von U 91 versenkt (Lage)
Hugh Williamson Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.177
Irénée Du Pont Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 6.125 am 17. März von U 91 versenkt[3] (Lage)
James Oglethorpe Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.176 am 17. März von U 91 versenkt (Lage)
Jean Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 4.902
Kaipara Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 5.882
Kofresi Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 4.934
Luculus Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 6.546
Magdala Niederlande  Niederlande 8.248
Margaret Lykes Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 3.537
Mathew Luckenbach Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 5.848 am 19. März von U 523 versenkt (Lage)
Nariva Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8.714 am 17. März von U 91 versenkt (Lage)
Nebraska Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8.261
Nicania Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8.179
Pan-Rhode Island Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7.742
Regent Panther Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 9.556
Robert Howe Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.177
San Veronico Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8.189
Southern Princess Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 12.156 am 17. März von U 600 versenkt (Lage)
Stephen C Foster Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.196 umgekehrt
Tekoa Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8.695
Terkoelei Niederlande  Niederlande 5.158 am 17. März von U 631 versenkt (Lage)
Walter Q Gresham Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.191 am 18. März von U 221 versenkt (Lage)
William Eustis Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7.196 am 17. März von U 435 versenkt (Lage)
Zaanland Niederlande  Niederlande 6.813 am 17. März von U 758 versenkt (Lage)

Am 15. März 1943 ortete U 91 den Geleitzug mit seinem Hydrophon. Daraufhin setzte der BdU die U-Boote U 84, U 664 und U 758 der Gruppe Raubgraf auf die vermutete Route des Geleitzuges an. Inzwischen sichtete aber das auf dem Rückmarsch befindliche U 653 den Geleitzug, meldete dessen Position und sendete Peilzeichen. Daraufhin wies die U-Boot-Führung die weiteren Raubgraf-Boote U 89, U 435, U 468, U 600, U 603, U 615, U 621, U 635, U 638 und U 653 an, die Peilzeichen anzusteuern. Zwei weitere U-Boote der Gruppe Stürmer (U 631 und U 384) sowie das auf Heimatkurs fahrende U 288 erreichten den Geleitzug ebenfalls. In der Nacht vom 16. zum 17. März erfolgte der Angriff mehrerer Boote. Dabei versenkte U 603 den Frachter Elin K, der mit Weizen, Mangan und Post beladen war und dessen gesamte Besatzung gerettet werden konnte. Anschließend versenkte U 758 den Frachter Zaanland mit einer Weizen- und Zinkladung, ohne dass Verluste unter der Besatzung auftraten, und U 600 das Walfangmutterschiff Southern Princess, das Treibstoff und Öl geladen hatte und sechs seiner 199 Mann starken Besatzung verlor. Danach konnte U 91 die Frachter Harry Luckenbach unter Verlust der gesamten 80-köpfigen Besatzung, James Oglethorpe mit 44 Toten und 30 Geretteten und Nariva ohne Besatzungsverluste versenken. Des Weiteren zerstörte U 384 den Frachter Coracero, wobei fünf Seeleute starben und U 631 den Frachter Terkoelei mit einer Weizen- und Zinkladung, der 36 von 97 Mann mit auf den Grund nahm. U 91 beschädigte noch die William Eustis, die Zucker geladen hatte und die Irenee Du Pont mit einer Ölladung, die wenig später von U 435 und U 600 versenkt wurden. Insgesamt versenkten die U-Boote in dieser Nacht zehn Schiffe mit 72.170 BRT.[4]

Die alliierten Sicherungsschiffe konnten wenig gegen die U-Boote ausrichten, da sie mit der Rettung der Besatzungen der versenkten Schiffe beschäftigt waren. Nur U 758 meldete Schäden durch Wasserbomben. Am Morgen des 17. März erschienen auf Island stationierte alliierte Langstreckenflugzeuge über dem Geleitzug. Sie sichteten viele U-Boote und griffen sie an. Dadurch mussten diese abtauchen, was die Verfolgung des Geleitzuges erschwerte. Trotzdem versenkte U 221 am 18. März die Walter Q Gresham, die Lebensmittel geladen hatte und auf der 28 Besatzungsangehörige ihr Leben ließen, und die Canadian Star unter Verlust von 34 Besatzungsmitgliedern. U 523 schickte die am 19. März durch U 527 schon beschädigte Mathew Luckenbach ohne Menschenverluste auf den Grund.[5] Danach, inzwischen waren weitere Sicherungsschiffe herangekommen und in der Luft sicherten bis zu 16 Flugzeuge (B-24, B-17, Sunderland), gelang den U-Booten keine Versenkung mehr. Eine B 17 versenkte am späten Nachmittag des 19. März U 384 unter Verlust der gesamten Besatzung. Am Morgen des 21. März drängten Sicherungsschiffe U 631, das als letztes U-Boot noch Kontakt hielt, ab. Am 23. März traf der Konvoi in Liverpool unter Verlust von 13 Schiffen mit 93.502 BRT ein.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, März 1943, abgerufen am 4. Mai 2014.
  2. Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 4. Mai 2014.
  3. Martin Middlebrook: Konvoi - Deutsche U-Boote jagen alliierte Geleitzüge. Moewig Taschenbuchverlag. Rastatt. ISBN 3-8118-4342-7. Seite 159 f.
  4. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 324 (englisch: Hitler’s U-boat war. The hunted 1942–1945. Übersetzt von Helmut Dierlamm).
  5. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 326 (englisch: Hitler’s U-boat war. The hunted 1942–1945. Übersetzt von Helmut Dierlamm).