Adam von Pfuel
Adam von Pfuel (* 1. September 1604 in Vichel; † 5. Februar 1659 in Helfta) war ein General erst in schwedischem sowie später Geheimer Kriegsrat und General-Kriegskommissar in dänischem Dienst.
Leben
BearbeitenAdam von Pfuel stammte aus dem alten in Jahnsfelde in der Märkischen Schweiz ansässigen Adelsgeschlecht von Pfuel. Er war der Sohn von Adam I. von Pfuel (1562–1626) und der Barbara von Burgsdorff (1569–1622) auf Vichel. Durch seine Mutter war er mit dem jungen Kurfürsten Friedrich Wilhelm verwandt.[1]
Während des Dreißigjährigen Kriegs führte Pfuel 1634 als Kommandeur eines schwedischen Regiments, einen selbständigen Zug nach Thüringen und deckte die Flanke des angreifenden Heeres. Auf diesem Zuge war es, wo sich der damals noch jugendliche Georg von Derfflinger seine ersten Sporen im Pfuelschen Regiment verdiente. Später stieg Pfuel zum Avantgardenführer des schwedischen Heeres auf und eroberte sich als solcher den allerdings zweifelhaften Ruhm, 800 böhmische Dörfer niedergebrannt zu haben. Befördert zum General nach Johan Banérs Tod war es Pfuel, der in Gemeinschaft mit einigen anderen Generälen, die Schlacht bei Wolfenbüttel schlug. 1654 kaufte Pfuel den Ort Polleben für vierzehntausend Taler und sechstausend Gulden.[2]
Er wurde am 27. April 1659 in einer Gruft der St. Stephani-Kirche in Polleben beigesetzt.
Die Grabschrift lautet:
„SPIRITUS. HEROIS. PFUHLII. SUPER. ASTRA. MEAVIT.
OSSA. TENET. BUSTUM. NOMEN. IN. ORBE. VOLAT.Adam von Pfuel liegt hier in dieser Gruft begraben.
Ein ausgerüster Mann mit sonderbaren Gaben.
Der Klugheit, Wissenschaft und deutschen Tapferkeit, und was der selben folgt.
Dadurch er weit und breit Sich hat bekannt gemacht.
Wie dieser ….iedermann mit Grund der Wahrheit Ihm zum Ruhm nachsagen kann.
Doch hat dies alles nicht mögen wiederstehen des Todes Grausamkeit.
Drum hat er müssen gehen ins Grab.
Der Seele nach ist er im Himmel droben Geniesset all da Freud.
Verlacht der Neider toben.“[3]
Adam von Pfuel war der Bruder von Catharina Elisabeth von Pfuel, Frau des Johan Banér (1596–1641), schwedischer Feldmarschall und Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen im Heiligen Römischen Reich im Dreißigjährigen Krieg. Seine Schwester Maria Hedwig war mit Christoph Ludwig von Thümen zu Gallun verheiratet.[4]
Nachkommen
BearbeitenAdam heiratete 1640/1641 Helene Johanna von Kerssenbrock (Kersenbruch) a. d. H. Barntrup (* 26. April 1614 in Helfta; † 26. Oktober 1661 in Helfta; ▭ (4./5.) Februar 1662 in der Kirche St. Stephani, Polleben), Tochter von Georg von Kerssenbrock (–1624) und Margarethe von Canstein (1582–1639). Aus der Ehe entstammen mehrere Kinder:
- Adam Friedrich (* 11. Mai 1643; † um 1707), Oberst ⚭ Catharina Maria von Heimann
- Georg Ehrenreich (* 30. Dezember 1646), lippischer Landdrost ⚭ N.N. (Eltern von Ludwig Dietrich von Pfuhl)
- Barbara Margaretha (* 3. August 1649; † 19. Juni 1695 in Walbeck); ⚭ (14. Oktober 1664) Friedrich Casimir Herr zu Eltz (* 20. April 1634 in Rethmar; † 31. Mai in 1682 Clausthal)
- Gustav Mordian (* 27. Juli 1650; † 1709), Oberst
- Margarete Gottliebe (1652–1672) ⚭ Hans Georg (III.) von Ribbeck (1639–1703), Landschaftsdirektor
- Johann Gottlieb (* 17. März 1652/53; † 30. Dezember 1681) Oberstleutnant
- Adam Otto Christoph (* 7. November 1655; † 18. Mai 1685 in Halle) ⚭ (16. Februar 1681/1682) Hedwig Elisabeth von Hagen-Wimmelburg (* 24. Mai 1658 in Eisleben; † 12. September 1700)
- Anna Helene (* 4. Oktober 1656; † 8. Juli 1670)
- Heinrich, schwedischer Major ⚭ Katharina Elisabeth von Königsmarck
- Magdalena Eleonora ⚭ Joachim Friedrich von Flanß, Kommissar des Ruppinschen Kreises, Erbherr auf Baumgarten
Literatur
Bearbeiten- Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Sektion 3, Band 21, F. A. Brockhaus, Leipzig 1846, S. 319 (Digitalisat)
- Deutsches Adelsarchiv e.V. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. Reihe A, Band XX (= Genealogisches Handbuch des Adels, Band 93), C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1988, ISBN 3-7980-0793-4, S. 324–336
- Diplomatische Nachrichten adelicher Familien. Band 2, 1791, S. 94ff.
- Bernd Warlich: Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten. Pfuel Pfull, Pfuhls, Phuell, Pfuell, Adam von.
Einzelnachweise / Hinweise
Bearbeiten- ↑ Polleben (Lutherstadt Eisleben): Adam von Pfuel. In: Polleben(Lutherstadt Eisleben) Frühlingsabend. 18. April 2014, abgerufen am 1. Mai 2017.
- ↑ Polleber feiern 850-jähriges Bestehenː Mitteldeutsche Zeitung vom 3. September 2012
- ↑ Polleben (Lutherstadt Eisleben): Adam von Pfuel. In: Polleben(Lutherstadt Eisleben) Herbst nacht. 18. April 2014, abgerufen am 27. Oktober 2017.
- ↑ Ethica aegrotantium & morientium Christiana, Das ist: Kranckender und sterbender Christen/ Christliche Zuchtlehre In Tugend und Untugend bestehend: Aus dem XIII. Psalm des Königlichen Propheten Davids: Bey des … Herren H. Christoff Ludewigs/ von Thümen/ Rittmeisters/ zu Gallun Erbherrn … Christ- und Hoch-Adelicher Leichbegängniß/ Welcher den 27. Tag des Mertz-Monats zwischen 3. und 4. Uhr morgends frühe 1660. aus diesem mühseligen Thränenthal einen sanfften und seligen Abschied genommen. Runge 1660 Digitalisierte Sammlung der Staatsbibliothek Berlin
Personendaten | |
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NAME | Pfuel, Adam von |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer General und Generalissimus, sowie später Geheimer Kriegsrat und General-Kriegskommissar in dänischem Dienst |
GEBURTSDATUM | 1. September 1604 |
GEBURTSORT | Vichel (Temnitztal) |
STERBEDATUM | 5. Februar 1659 |
STERBEORT | Helfta |