Georg Büldt

deutscher Biophysiker

Georg Büldt (* 21. März 1943 in Rheine) ist ein deutscher experimenteller Biophysiker, emeritierter Hochschullehrer der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ehemaliger Direktor des Institutes für Komplexe Systeme (ICS) des Forschungszentrums Jülich.

Georg Büldt

Büldt erwarb sein Diplom in 1969 nach abgeschlossenem Studium der Physik an der Technischen Universität Berlin und promovierte drei Jahre später an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Bereich der physikalischen Chemie. Nach seiner Habilitation (1978) in der Biophysik am Biozentrum der Universität Basel kehrte er nach Berlin zurück und leitete von 1982 bis 1992 als C2-Professor eine Arbeitsgruppe an der Freien Universität Berlin. Anschließend übernahm er eine C4-Professur für physikalische Biologie an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die er bis 2008 innehatte. Ebenfalls in 1993 wurde er Direktor des Institutes für Komplexe Systeme (ICS-5: Molecular Biophysics) des Forschungszentrums Jülich und leitete dieses bis 2011. Von 2004 bis 2010 war er außerdem Sprecher des durch die Helmholtz-Gemeinschaft geförderten Virtual Institute for Structural Biology (VIBS). In 2011 wurde er für vier Jahre Direktor des Laboratory of Advanced Studies of Membrane Proteins am Moskauer Institut für Physik und Technologie.

Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit widmete sich Büldt schwerpunktmäßig der Erforschung von Proteinstrukturen, die als wichtige Grundlage zur Erklärung ihrer Funktionsweise dienen. Hierfür war er maßgeblich an der Entwicklung von Neutronendiffraktometrie zur Anwendung an biologischen Systemen beteiligt.[1] Später befasste er sich mit mikrobiellen Rhodopsinen und wirkte unter anderem an einer Veröffentlichung mit, in der die Protonenpumpe Bacteriorhodopsin in die innere Mitochondrienmembran eingebaut wurde und dort durch Licht einen Protonengradienten in Ergänzung zur Atmungskette erzeugen konnte.[2] Letztlich befasste er sich auch mit dem Prozess der Proteinfaltung. Hier konnte durch sein Mitwirken gezeigt werden, dass durch die Nutzung einer optischen Pinzette die winzigen Kräfte, die während der Faltung der naszierenden Polypeptidkette am Ribosom entstehen, gemessen werden können.[3]

Weiteres Engagement

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Neben seiner Forschung war Büldt auch in den folgenden Funktionen tätig:

Einzelnachweise

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  1. G. Büldt, H.U. Gally, A. Seelig, J. Seelig and G. Zaccai: Neutron diffraction studies on selectively deuterated phospholipid bilayers. In: Nature Ausgabe 271, Januar 1978, S. 182–184, doi.org/10.1038/271182a0
  2. A. Hoffmann, V. Hildebrandt, J. Heberle and G. Büldt: Photoactive mitochondria: In vivo transfer of a light-driven proton pump into the inner mitochondrial membrane of Schizosaccharomyces pombe. In: Proc. Natl. Acad. Sci. USA Band 91, Nr. 20, September 1994, S. 9367-9371, doi.org/10.1073/pnas.91.20.9367
  3. F. Wruck, A. Katranidis, K.H. Nierhaus, G. Büldt and M. Hegner: Translation and folding of single proteins in real time. In: Proc. Natl. Acad. Sci. USA Band 114, Nr. 22, Mai 2017, S. E4399-E4407, doi.org/10.1073/pnas.1617873114