Georg Jan
Georg Jan (* 21. Dezember 1791 in Wien; † 8. Mai 1866 in Mailand) war ein österreichischer Taxonom, Zoologe, Botaniker und Schriftsteller ungarischer Herkunft. Er ist auch als Giorgio Jan oder Georges Jan bekannt. Sein offizielles Autorenkürzel ist Jan.
Leben
BearbeitenNach einer Assistentenzeit an der Universität Wien erhielt Jan eine Professorenstelle für Botanik an der Universität Parma – die er 1816 bis 1838 innehatte – und wurde gleichzeitig Direktor des dortigen botanischen Gartens.
Giuseppe De Cristoforis hinterließ nach seinem Tode 1837 seine naturkundliche Sammlung der Stadt Mailand mit der Auflage, dafür ein Museum einzurichten und seinen Freund Giorgio Jan mit dessen Leitung zu betrauen. Jan hatte ebenfalls seine Sammlung eingebracht. 1842 gab er seinen Lehrstuhl in Parma auf und zog nach Mailand, um seine Arbeit am Aufbau des Museo Civico di Storia Naturale di Milano aufzunehmen.
Jans Hauptinteresse galt der Botanik; bedeutend war seine umfangreiche Sammlung naturhistorischer Dokumente, die auch Fossilien und Mineralien umfasste. Zusammen mit Giuseppe De Cristoforis veröffentlichte er Kataloge fossiler Exemplare, die zum Teil zum Verkauf angeboten wurden. In diesen Dokumenten wurden auch neue Arten erstmals beschrieben, hauptsächlich Insekten und Weichtiere, zum Beispiel die italienische Sumpfdeckelschnecke (Viviparus ater). Ferner hat Jan einige Schlangenarten erstmals beschrieben, und einige Kollegen benannten ihm zu Ehren neue Schlangenarten (die heute als Unterarten gelten): Hypsiglena torquata jani (Dugès, 1860) (engl. Texas Night Snake) und Pituophis deppei jani (Cope, 1861) (engl. Mexican Pine Snake). Im Jahr 1856 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[1] 1840 wurde Jan von Carlo Porro aus Mailand als Mitglied Nummer 183 der Société Cuvierienne vorgestellt.[2]
Er erstbeschrieb 81 Arten von Reptilien.[3]
Ehrungen
BearbeitenSchriften
Bearbeiten- Catalogus plantarum phanerogamarum, ad usum botanophilorum exsiccatarum. 1818.
- Elenchus plantarum que in horto ducali botanico parmesi… 1831.
Literatur
Bearbeiten- Jan Giorgio. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 69.
Quellen
Bearbeiten- Anna Busca: I 170 Anni Del Musei Di Storia Naturale Di Milano, (italienisch)
- Antonio Stoppani: Trovanti. Il sentimento della natura e la Divina Commedia, Discorsi accademici, Necrologie, Mailand 1881 (verschiedene Neuausgaben, z. B. Bibliobazaar 2008, ISBN 0-559-89233-0)
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg.: Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.
- Société Cuvierienne: Nouveaux membres admis dans la Société curvienne. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 3, 1840, S. 32 (biodiversitylibrary.org).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mitgliedseintrag von Giorgio Jan bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 16. Juli 2022.
- ↑ Société cuviérienne, S. 32.
- ↑ Nach Gans Collections, siehe Weblink. 98 Arten nach Peter Uetz: The original descriptions of reptiles, Zootaxa, Nr. 2335, 2010, 59-68, pdf
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
Personendaten | |
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NAME | Jan, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Jan, Giorgio; Jan, Georges |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 21. Dezember 1791 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 8. Mai 1866 |
STERBEORT | Mailand |