Georg Neumann (Sportmediziner)
Georg Neumann (* 13. Juni 1938 in Gablonz, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Sportmediziner und Hochschullehrer.
Leben
BearbeitenGeorg Neumann wurde im böhmischen Gablonz geboren, sein Abitur bestand er an der Kinder- und Jugendsportschule in Leipzig.[1] Er studierte in Leipzig Humanmedizin und schloss 1961 mit seiner Doktorarbeit ab (Thema: „Herzvolumina und Sauerstoffpulse bei Personen mit durchschnittlicher Leistungsbreite, Sportlern und Herzkranken“) ab.[2] Neumann arbeitete als Assistenzarzt und kam 1964 an die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK). Nachdem er 1967 Facharzt für Sportmedizin geworden war, trat er eine Stelle am Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport (FKS) an, nachdem dieses 1969 gegründet worden war.[1] 1974 schloss er seine Promotion B (Thema: „Die Wertigkeit ausgewählter Messgrössen des Herz-Kreislauf- und des Stoffwechselsystems für die komplexe Leistungsdiagnostik und für die Steuerung und Regelung der Trainingsbelastung in den Ausdauersportarten“) ab.[3] 1979 trat er eine Professur an.
Nach der Wende wurde Neumann von der FKS-Nachfolgeorganisation, dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) übernommen und hatte den Lehrstuhl für Sportmedizin sowie die Leitung der Fachgruppe Sportmedizin bis 2003 inne.[4] Er forschte unter anderem in den Triathlon betreffende Themenbereichen.[5] Von 1990 bis 2008 war Neumann darüber hinaus Arzt und medizinischer Berater der Deutschen Triathlon Union (DTU).[4] Er übernahm beim DTU das Amt des Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirates.[6] Er war gemeinsam mit seiner Frau Anni bis 2008 Anti-Doping-Kontrolleur für die DTU und wurde 2010 für seinen Kampf gegen das Doping mit der silbernen Ehrennadel der Deutschen Triathlon Union ausgezeichnet.[7] Beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) gehörte Neumann zum Fachausschuss „Medizin und Biologie“.[8]
Während seiner Zeit an der DHfK sowie am FKS war er unter anderem an Untersuchungen von Herzkreislauf und Stoffwechsel bei sportlicher Betätigung,[9] zu Grundlagen des Ausdauertrainings,[10] „Möglichkeiten der Sportmedizin bei der Beschleunigung der Wiederherstellung zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit“,[11] dem Training in Ausdauerdisziplinen,[12] dem anaeroben Stoffwechsel,[13] der Sauerstoffaufnahme bei Ausdauerbelastungen[14] und zum Training in Unterdruckkammern[15] beteiligt.
Im Bericht „Kopf runter und durch“, der im März 1992 im Spiegel veröffentlicht wurde, wird Neumann mit Bezug auf das Protokoll einer „Kontrollberatung“ mit den Worten wiedergegeben, „Anabolikagaben hätten sich bei Skilangläuferinnen in der Kombination mit Vitaminen und kohlenhydratreicher Kost als ‚besonders günstig erwiesen‘“.[16] Auch im Buch „Doping in der DDR“ von Giselher Spitzer taucht Neumann als FKS-Mitarbeiter im Zusammenhang mit Doping auf.[17]
Gemeinsam mit Arndt Pfützner und Anneliese Berbalk war Neumann Verfasser des Werks „Optimiertes Ausdauertraining“, welches in mehreren Auflagen herausgegeben wurde.[18] 1991 erschien sein Buch „Ausdauerbelastung: ein sportmedizinischer Ratgeber“,[19] 1996 brachte er das Buch „Ernährung im Sport“ heraus,[20] das später in weiteren Auflagen veröffentlicht wurde,[21] Zusammen mit Kuno Hottenrott veröffentlichte er die Bücher „Methodik des Ausdauertrainings“[22] und „Trainingswissenschaft: ein Lehrbuch in 14 Lektionen“.[23]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Anneliese Berbalk: DGSP aktuell. (PDF) In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN, Jahrgang 54, Nr. 6 (2003). Abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Georg Neumann: Herzvolumina und Sauerstoffpulse bei Personen mit durchschnittlicher Leistungsbreite, Sportlern und Herzkranken /. 1961 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ Georg Neumann: Die Wertigkeit ausgewählter Messgrössen des Herz-Kreislauf- und des Stoffwechselsystems für die komplexe Leistungsdiagnostik und für die Steuerung und Regelung der Trainingsbelastung in den Ausdauersportarten /. 1974 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ a b Georg Neumann, Arndt Pfützner, Anneliese Berbalk: Die Autoren. In: Optimiertes Ausdauertraining. Meyer & Meyer, Aachen 1998.
- ↑ G. Neumann, R. Mueller, Martin Engelhardt, Birgit Franz, Georg Neumann: Schwimmstufentest im Triathlon. 1994, ISBN 3-88020-249-4, S. 1994. S. 49–61, Abb., Tab., Lit. (bisp-surf.de [abgerufen am 2. Februar 2019]).
- ↑ Teil 2: Dr. Martin Engelhardt über den Weg des Triathlons gen Olympia. In: dtu-info.de. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Feier zum 25-jährigen Jubiläum der DTU. In: dtu-info.de. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Kontakte: Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp). (PDF) In: dvs-Informationen 12 (1997). Abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Kurt Tittel: Sportmedizin und Naturwissenschaften an der DHfK. In: Gerhard Lehmann, Lothar Kalb, Norbert Rogalski, Detlev Schröter und Günther Wonneberger (Hrsg.): Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig 1950-1990. Meyer & Meyer, Aachen 2007, ISBN 978-3-8403-0034-9, S. 330.
- ↑ Einige Grundlagen des Ausdauertrainings - Einleitung. In: Theorie und Praxis des Leistungssports. 1970, abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Möglichkeiten der Sportmedizin bei der Beschleunigung der Wiederherstellung zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit. In: Theorie und Praxis des Leistungssports. 1975, abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Zur Analyse und Weiterentwicklung der Trainings- und Wettkampfsysteme in den Ausdauerdisziplinen. In: Theorie und Praxis des Leistungssports. 1973, abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Fakten und Probleme zur Trainierbarkeit des anaeroben Stoffwechsels. In: Theorie und Praxis des Leistungssports. 1973, abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Erkenntnisse zum Verhalten der Sauerstoffaufnahme bei Ausdauerbelastungen. In: Theorie und Praxis des Leistungssports. 1974, abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Training in Unterdruckkammern mit Volleyballspielerinnen. In: Theorie und Praxis des Leistungssports. 1967, abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ : „Kopf runter und durch“. In: Der Spiegel. Band 11, 9. März 1992 (spiegel.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ Spitzer, Giselher: Doping in der DDR : ein historischer Überblick zu einer konspirativen Praxis; Genese, Verantwortung, Gefahren. Sport und Buch Strauß, Köln 1998, ISBN 3-89001-315-5, S. 80; 104, 105.
- ↑ Georg Neumann: Optimiertes Ausdauertraining. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- ↑ Georg Neumann: Ausdauerbelastung : ein sportmedizinischer Ratgeber; mit ... 53 Tabellen /. Barth, 1991, ISBN 3-335-00260-1 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ Georg Neumann: Ernährung im Sport /. Meyer & Meyer, 1996, ISBN 3-89124-298-0 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ Georg Neumann: Ernährung im Sport /. 7., überarb. Auflage. Meyer & Meyer, 2014, ISBN 978-3-89899-861-1 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ Kuno Hottenrott: Methodik des Ausdauertrainings / (= Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport). 2., überarb. Auflage. Hofmann, 2010, ISBN 978-3-7780-4652-4 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
- ↑ Kuno Hottenrott: Trainingswissenschaft : ein Lehrbuch in 14 Lektionen / (= Sportwissenschaft studieren). 2., überarb. Auflage. Meyer & Meyer, 2014, ISBN 978-3-89899-855-0 (uni-leipzig.de [abgerufen am 30. Januar 2019]).
Personendaten | |
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NAME | Neumann, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sportmediziner und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1938 |
GEBURTSORT | Gablonz |