George Ballingall

Schottischer Mediziner, Hochschullehrer und Regius Professor

George Ballingall (* 2. Mai 1780 in Forglen, Banffshire; † 4. Dezember 1855 in Blairgowrie) war ein schottischer Mediziner, Chirurg und Hochschullehrer.[1][2][3]

George Ballingall

Robert Ballingall, Georges Vater, war Prieser in Forglen, Banffshire, wo der Junge geboren wurde.[1][3] Er besuchte die University of St. Andrews und wechselte 1803 an die University of Edinburgh.[1][2][3] Dort assistierte er dem Anatom John Barclay.[1][2] Im Dezember 1805 wurde er durch das Royal College of Surgeons of Edinburgh als Chirurg zugelassen.[2]

Er trat dem Militär bei und wurde 1806 dem zweiten Bataillon der Royal Scots als Assistenz-Chirurg zugewiesen.[1][3] Oberst des Bataillon war der Duke of Kent, Edward Augustus, der ein lebenslanger Gönner Ballingalls wurde.[2] Mit dieser Einheit verbrachte er mehrere Jahre in Madras.[1][2] Er war in dieser Zeit am Britisch-Niederländischen Krieg um Java beteiligt.[2][3] 1814 kehrte er nach Europa zurück und nahm 1815 als Chirurg an der Belagerung von Paris im 33. Infanterie-Regiment teil.[2][3] Ballingall schrieb sich 1816 erneut ein und studierte Chemie und Wehrmedizin, bevor er 1819 promovierte (M.D.).[1][2][3] Schon 1818 war er auf Halbsold und damit außer Dienst gestellt worden.[2] Die Halbsold-Zahlungen wurden bis 1830 fortgeführt.[4]

1822 wurde Ballingall als Nachfolger des im gleichen Jahr zurückgetretenen John Thomson zum Regius Professor of Military Surgery berufen.[1][2][3][5] Edinburgh war damals die einzige Universität in den drei Königreichen, die Wehrmedizin als Studienfach anbot.[1] Ballingall wurde kurz darauf auch Chirurg in der Royal Infirmary in Edinburgh.[2]

1830 wurde Ballingall anlässlich der Krönung von Wilhelm IV. geadelt.[1][2][3][6] Der Lehrstuhl wurde nach dem Tod Ballingalls am 4. Dezember 1855 aufgegeben.[2]

Ballingall befasste sich mit den typischen Erkrankungen europäischer Truppen in Indien, untersuchte und beschrieb die idealen Konstruktionsmerkmale für Unterkünfte und Krankenhäuser in tropischen Regionen und schrieb ein Buch über Wehrmedizin, das bis ins frühe 20. Jahrhundert von Bedeutung war und fünf Auflagen erlebte.[1] Er machte die Erstbeschreibung einer Myzetom-Erkrankung, die als „Madurafuss“ (engl. Madura foot) oder als Ballingall's Disease bekannt wurde und eine meist durch Pilze ausgelöste Hauterkrankung bezeichnet.[2]

Als Professor für Wehrmedizin versuchte er, den Führern Großbritanniens die Wichtigkeit der Wehrmedizin als Lehrfach nahezubringen und vergleichbare Lehrstühle in Dublin und in London einzurichten.[2] In Dublin wurde tatsächlich eine Regius Professur für Wehrmedizin eingerichtet, die aber nach dem Ableben des ersten Professors, Thomas Jolliffe Tufnell, wieder aufgegeben wurde.

Bibliografie

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k Henry Manners Chichester: Ballingall, George. In: Dictionary of National Biography, 1885–1900, Volume 03. Abgerufen am 12. September 2021 (englisch).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Sir George Ballingall. In: Webseite Who Named It? Abgerufen am 12. September 2021 (englisch, Zum Begriff Sir George Ballingall's disease).
  3. a b c d e f g h i Papers of Sir George Ballingall. Identifier: Coll-53. In: The University of Edinburgh Archives Online. 2018, abgerufen am 12. September 2021 (englisch).
  4. Memorandum. In: The London Gazette - Official Public Record. 22. Juli 1830, abgerufen am 12. September 2021 (englisch, Mitteilung über die Beendigung der Halbsoldzahlungen an Ballingall).
  5. Whitehall, November 26, 1822. In: The London Gazette - Official Public Record. 26. November 1822, abgerufen am 12. September 2021 (englisch, Mitteilung der Ernennung von George Ballingall zum Regius Professor of Military Surgery an der University of Edinburgh).
  6. St. James's-Palace, August 4, 1830. In: The London Gazette - Official Public Record. 4. August 1830, abgerufen am 12. September 2021 (englisch, Mitteilung über die Erhebung von George Ballingall zum Ritter).