Georges (Roman)

Roman von Alexandre Dumas

Georges[1] ist ein 1843[2] erschienener Roman von Alexandre Dumas dem Älteren, der von 1810 bis 1824 auf der Isle de France (Mauritius) spielt. In der Art einer Mantel-und-Degen-Geschichte wird in diesem ersten Roman Dumas’ der Kampf eines Mischlings gegen rassistische Vorurteile weißer Franzosen in einer Kolonie erzählt.

Der Text ist von besonderem Interesse, weil Dumas zum ersten und letzten Mal Rassismus, Sklaverei und Kolonialismus zum Thema eines Romans machte. Als Enkel einer schwarzen Sklavin und eines französischen Adligen erlebte Dumas in Frankreich Rassismus und ließ diese Erfahrungen, ebenso wie die seines Vaters Thomas Alexandre Dumas, eines Generals des französischen Revolutionsheeres, in die Handlung einfließen. „Der am meisten von seinem Vater inspirierte Roman Dumas’ ist sicherlich ‚Georges‘“, heißt es in einer Biographie des Vaters.[3] Außerdem setzte Dumas bereits viele der Ideen und erzählerischen Elemente ein, die seine später entstandenen Romane, z. B. Der Graf von Monte Christo, auszeichnen.

Isle de France (Hauptinsel) - heute Mauritius

Handlung

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Der Held der Erzählung, Georges Munier, wächst als Sohn eines reichen Mulatten auf der Isle de France (heute Mauritius) auf, einer französisch kolonisierten Insel im Indischen Ozean. Schon früh erlebt er mit großer Empörung die Gleichsetzung seiner Schicht als Farbige mit der Vielfalt der nichtweißen Ethnien und formt für sich als „Mission“, als Lebensaufgabe, das „Vorurteil“ einer „Aristokratie der Farbe“ zu bekämpfen.[4] Die geschäftlichen Beziehungen seines Vaters ermöglichen eine gehobene und sehr erfolgreiche Ausbildung, nach deren Abschluss er Europa und den Orient bereist und im französischen Dienst auch militärische Ehren erwirbt. „Sein Kampf mit der Zivilisation war zu Ende, der Kampf mit der Barbarei sollte beginnen.“[5]

Georges kehrt nach 14 Jahren Abwesenheit auf die Insel zurück und erneuert seinen Hass auf die weiße Familie de Malmédit (sinngemäß: Die schlecht von mir reden), von deren Sprössling er als Kind in einem Konflikt um Hautfarbe und Ehre schwer verletzt worden war. Zur Braut dieses inzwischen ebenfalls Herangewachsenen entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die zusammen mit weiteren gegenseitigen Ehrverletzungen in der dilettantischen Planung eines Aufstandes freier und versklavter Schwarzafrikaner gegen die Weißen unter seiner Führung mündet.[6] Der Aufstand scheitert, Georges wird verhaftet, zum Tod verurteilt und kann – wenige Meter vor dem Schafott – mit seiner neuen Ehefrau durch die Sakristei einer Kirche fliehen, in der er seine Geliebte noch en passant geheiratet hat.

Erzählweise

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Ein auktorialer Erzähler nimmt den Leser an die Hand und erläutert ihm die äußeren Merkmale der Insel und die heftigen Gefühlsaufwallungen seiner Figuren in einer oft pathetischen Sprache. Die Erzählung ist bis auf zwei Rückblenden chronologisch linear gegliedert. Der Ton des Dramas der Diskriminierung wird gelegentlich durch ironische Formulierungen aufgehellt[7] und durch eine Reduktion der Emanzipation einer ganzen Klasse auf den Ehre-Diskurs der Hauptfigur verdunkelt.[8] Letztlich ist es der Stolz bzw. die Ehrsucht des Helden, der jeden Ansatz einer Strategie verhindert und zum Scheitern des Aufstandes führt; damit bekommt auch der Anti-Rassismus der Hauptfigur einen doppelt kritischen Akzent.[9]

Georges glaubt an sein Recht auf gesellschaftliche Anerkennung wegen seines relativ hellen Teints[10], seiner umfangreiche Ausbildung und weit entwickelten Tugenden des Muts,[11] der Selbstkontrolle[12] und des Weitblicks,[13] bei denen er sich im Vergleich mit anderen Weißen hervortut. Aber trotz bester Akklimatisierung verweigern ihm die Weißen die Kooptation in die „Aristokratie der Farbe“ und weisen seine zivilisatorische Eintrittskarte zurück. Damit entsteht sein Motiv der Rache,[14] das die Ereignisse dynamisiert. Diesen individuellen Antrieb des Widerstands gegen das Rassenvorurteil entsprechend sucht er mehrfach vergeblich Duelle als Beweis seiner sozialen Ebenbürtigkeit.[15]

 
Eine Karawane arabischer Sklavenhändler auf dem Weg zur Küste Ostafrikas (Bild vor 1866)

Diskriminierung infolge seiner Herkunft ist GeorgesTrauma und sein Ziel der individuelle gesellschaftliche Aufstieg, nicht die Befreiung der Mehrheit der Inselbewohner aus der Sklaverei: er ist selbst Besitzer von 300 Sklaven und der Erzähler schreibt ihm eine patriarchalische, „positive“ Art der Sklavenhaltung zu.[16] Kurz vor der Revolte lässt Georges ihrer Unterstützung wegen seine Sklaven frei,[17] was die moralische Widersprüchlichkeit seiner Position zwar im letzten Moment reduziert, aber nicht aufhebt: Georges´ für die letztliche Rettung wichtiger Bruder Jaques ist sogar Sklavenhändler mit eigenem Schiff, „der für seine Kaffern, Hottentotten und Senegambier beinahe so viel Sorge trug, als wären es Säcke Reis oder Ballen Baumwolle gewesen“,[18] Wertungen, die, sofern sie nicht ironisch gemeint sind, 180 Jahre nach der Niederschrift sehr, sehr fremd anmuten (vergleiche nächsten Abschnitt).[19]

Rassismen in historischer Perspektive

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Die Welt auch des Erzählers wird durch Hautfarbe und Herkunft strukturiert, die die Charaktere aller Figuren zu bestimmen scheinen: da gibt es die „trägen“, aber gesellschaftlich bestimmenden weißen Siedler, die Malaien, „rachsüchtig, schlau“, die Mozambiquers, gut und dumm, die Schwarzen aus Madagaskar, schlank und listig, die aus Südafrika und Namibia, groß und stolz, „der Chinese, der Jude der Kolonie“ ...[20] Das heutzutage tabuisierte Wort „Neger“ ist auf den etwa 200 Seiten mehr als 60 Mal zu lesen und mehrfach wird die Entstehung bzw. Verlängerung der Sklaverei an die Alkoholsucht der Schwarzen gebunden und damit ein „selber schuld“ konnotiert.[21] Dieser rassistischen Kosmologie geht ein Anfang der Erzählung voraus, der auf eigenartige Weise die geografische Struktur aus der Perspektive eines Individuums erläutert: „Wir führen (den Leser) auf (...) den zweithöchsten Berg der Insel, und schauen zur Rechten und zur Linken, vor und hinter uns, über und unter uns.“[22] Mehrfach wird diese individuelle Perspektivierung der geografischen und sozialen Welt als individuelles Ordnungsmuster[23] verwendet, als ob am Beginn des 19. Jahrhunderts mit seinen industriellen Umwälzungen, seinen sozialen Revolutionen und dem sich vergrößernden Weltmarkt auch in der Semantik eines selbst diskriminierten Autors der Rassismus als eine klassifikatorische, oberflächliche Ordnung zur Weltorientierung sinnvoll gewesen wäre.[24]

Der Herausgeber der deutschen Neuausgabe von 2020, Peter Hillebrand,[25] zitiert in einem Abschnitt seiner Einführung die schwarzen Schriftsteller David Bradley und Jamaica Kincaid, die sich anlässlich einer Neuausgabe in den USA 2007 trotz der empörenden, rassistischen Einstellung der Hauptfigur und des Erzählers für eine unzensierte Lektüre aussprachen, „um die historische Perspektive zu erhalten.“[26] Tkalec warnt: „Empfindsame mögen sich also auf allerlei Pfui-Wörter gefasst machen.“[27] Buch betont den Gewinn: „Wer besser verstehen will, warum es Rassismus nicht nur zwischen Weißen und Schwarzen, Kolonisierten und Kolonialherren gibt, sondern auch unter deren Opfern, der lese die kenntnisreich kommentierte Neuausgabe des Romans von Dumas!“[28] Dillmann sekundiert: „In seinen späteren Romanen hat er (Dumas) diesen rassistischen Konflikt nicht mehr thematisiert, ein Grund mehr, gerade Georges zu lesen.“[29]

In fast gleicher Weise problematisch ist das Frauenbild, das der Roman vermittelt, auch wenn die weibliche Hauptfigur Sara, ein 16-jähriges Mädchen, in ihrer Ambivalenz sowohl luxurierende Oberflächlichkeit als auch energisches Selbstbewusstsein zeigt.[30]

Historisch-biografischer Hintergrund

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Dumas war nie auf Mauritius, aber ein persönlicher Bezug zu rassistischen Diskriminierungen und einer Sklavenrevolution besteht dennoch:[31]

 
Kampfszene im März 1802 während der Haitianischen Revolution (Bild von Auguste Raffet)

Sein adliger weißer Großvater hatte auf Haiti (damals die französische Kolonie Saint-Domingues) mit einer seiner schwarzen Sklavinnen seinen Vater gezeugt, der als legitimer Sohn anerkannt und in Europa ausgebildet wurde. Dieser schloss sich 1789 unter dem Namen seiner schwarzen Mutter (Marie-Cessette Dumas) dem Revolutionsheer an, erreichte in den Revolutionskriegen den Rang eines Generals und wurde Kommandant der Kavallerie in Napoleons Ägypten-Feldzug.[32] Alexandre Dumas war also nach damaliger Auffassung selbst ein Farbiger, ein Mulatte, und erlebte immer wieder rassistische Diskriminierung.[33]

Außerdem erreichten Sklaven auf Haiti nach einem Aufstand 1791 und in jahrelangen Kämpfen ihre Befreiung: Mit der Verkündung der Unabhängigkeit 1804 endete die Revolution mit der Gründung des ersten freien lateinamerikanischen Staates. „Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Georges acht Jahre nach der Befreiung der Sklaven in der britischen Kolonie Mauritius und fünf Jahre vor der Befreiung der Sklaven in Frankreichs eigenen Kolonien veröffentlicht wurde.“[34]

Rezeption der Neuauflage

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Cornelius Wüllenkemper kommt im Deutschlandfunk zu dem Schluss, der Roman sei „der politischste von Alexandre Dumas‘ Romanen. Auch mehr als 150 Jahre später liest er sich wie eine packende Abenteuergeschichte über das Unwesen rassistisch-kolonialer Ausbeutung“.[35]

Hans-Ulrich Dillmann hebt in ila – Das Lateinamerika-Magazin hervor: „Alexandre Dumas wusste also, was es hieß, ‚Mulatte‘ zu sein. Die ‚Aristokratie der Farbe‘ [...] ist denn auch der rote Faden, der sich durch den Roman zieht, die Diskriminierung aufgrund unterschiedlicher Hautfarbe und der Kampf gegen die Vorurteile einer von Weißen beherrschten Gesellschaft gegen nicht-weiße Menschen.“[36]

Willi Winkler ordnet in der Süddeutschen Zeitung den Roman historisch ein und geht dabei auch auf die Erläuterungen des Herausgebers Peter Hillebrand ein, die „diese nur mit Trompetenschall und Posaunenjubel zu preisende Neuausgabe von ‚Georges‘ [bietet]. Die Wiederentdeckung ist ein Dokument, das durch die kaum aufgefrischte deutsche Übersetzung von 1890 in ihrer Wortwahl sogar besonders authentisch wirkt.“[37]

Für Ferdinand Quante ist die „flott erzählte spannungsreiche Geschichte mit einer Reihe unvermuteter Wendungen“ und einem erfreulich realistischem Schluss auch ein „Pamphlet gegen Rassismus“.[38]

Manfred Orlick bewertet in Literaturkritik.de den „zu Unrecht unbekannt[en]“ Roman als ein Werk „gegen Diskriminierung, von einem Autor, der sie selbst ein Leben lang immer wieder ertragen musste“.[39]

Maritta Tkalec vermerkt in der Berliner Zeitung, dass die Neuauflage „dem Text alle seine originalen Worte und Wertungen [lässt], die für das historische Verständnis der differenzierten kolonial-rassistischen Gesellschaft notwendig sind“ und resümiert: „Erstaunlich, wie ein solcher, in der Form eigentlich aus der Zeit gefallener Roman heute seine eigene Wirkung entfaltet.“[40]

Andreas Platthaus findet die Publikation verdienstvoll, „wenn auch mehr aus kultur- und literaturgeschichtlichen Gründen als aus rein ästhetischen“. Der Roman „liest sich mit kaum zweihundert Seiten flott, und manchmal kann es gerade zur Würdigung großer Literatur auch hilfreich sein, sich dessen zu versichern, was auch kleine für Qualitäten zu bieten hat. In diesem Fall Spannung und Emphase. Unserer Sympathie kann ein Buch wie ‚Georges‘ sicher sein.“[41]

Literatur

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  • Peter Hillebrand: Vorwort zur Neuausgabe, in: Alexandre Dumas: Georges. Übersetzt von Friedrich Ramhorst (1890), neu herausgegeben und mit Erläuterungen versehen von Peter Hillebrand. Comino, Berlin 2020, ISBN 978-3-945831-28-1, S. 9–24.
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Hans-Christoph Buch: Der Mulatte als Bruder, in: Zeit Online Nr. 31/2020, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [1]

Rolf Cantzen: Der Vater der drei Musketiere, in: Bayern 2 am 1. Dezember 2020, zuletzt aufgerufen am 28. Januar 2021 [2]

Hans-Ulrich Dillmann: Eine Anklage gegen den Rassismus, in: ila Das Lateinamerika-Magazin, Nr. 437 Juli 2020, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [3]

Manfred Orlick: Zu Unrecht unbekannt, in: Literaturkritik.de am 18. Dezember 2020, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [4]

Ferdinand Quante: „Georges“ von Alexandre Dumas, WDR 5 am 4. Dezember 2020, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [5]

Alexander Schumitz: Vom Leben und Überleben im Kampf gegen Rassismus, in: Trierischer Volksfreund am 18. Januar 2021, zuletzt aufgerufen am 28. Januar 2021 [6]

Maritta Tkalec: Alexandre Dumas und die Rache des Mulatten, in: Berliner Zeitung am 5. Januar 2021, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [7]

Willi Winkler: Traummaschine Literatur - Kampf mit der Barbarei, in: Süddeutsche Zeitung am 14. Oktober 2020, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [8]

Cornelius Wüllenkemper: Rachefeldzug gegen den Rassismus, in: Deutschlandfunk am 22. Juli 2020, zuletzt aufgerufen am 26. Januar 2021 [9]

Einzelnachweise

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  1. Alexandre Dumas: Georges. Übersetzt von Friedrich Ramhorst (1890), neu herausgegeben und mit Erläuterungen versehen von Peter Hillebrand. Comino, Berlin 2020, ISBN 978-3-945831-28-1.
  2. Die Bibliographie von Alphonse Parran (Alais 1881, S. 48) gibt als Titel Georges mit s an, als Erscheinungsort/-jahr Paris 1843 und als Verlag Dumont. https://archive.org/details/petrusborelalexa00parr/page/n6/mode/2up Im selben Jahr erschienen mehrere belgische Raubdrucke mit dem Titel George ohne s. Da sich selbst in der französischen Nationalbibliothek keine Erstausgabe befindet, sondern nur die Ausgabe von 1848, weisen andre Bibliotheken als älteste Ausgaben diese belgischen Raubdrucke nach.
  3. Tom Reiss: Der schwarze General: Das Leben des wahren Grafen von Monte Christo. Dt. Taschenbuch-Verl, München 2013, ISBN 978-3-423-28017-4, S. 28.
  4. Dumas, Georges, S. 48, 150, 191.
  5. Dumas, Georges, S. 73.
  6. Einmal wird das Kräfteverhältnis mit 80.000 Farbigen gegenüber 20.000 Weißen bzw. mindestens 20.000 waffenfähigen Schwarzen und höchstens 4000 Weißen angegeben. Dumas, Georges, S. 157.
  7. Dumas, Georges, 27, 82, 128, 144.
  8. „Um die Klassenfrage kümmert sich der Roman nicht, ihn interessiert allein der Rassendünkel.“ Tkalec, siehe Weblinks.
  9. Dumas, Georges, S. 169, 193, 199. Tkalec, siehe Weblinks: Georges „bleibt nicht ohne Fehl: Eitelkeit, Hochmut und Mangel an Verantwortungsbewusstsein lassen ihn immer wieder straucheln“, seine Persönlichkeit steht der Klasse der Sklaven und ihm selbst im Weg.
  10. Dumas, Georges, 68 f.
  11. Im Kampf gegen die spanische liberale Revolution erwirbt er in französischen Diensten zwei militärische Auszeichnungen. Dumas, Georges, S. 72 f.
  12. So besucht er eine stadtbekannte Hure, um sich in der Beherrschung seiner von ihr entfachten Lust zu üben. Dumas, Georges, 68 f.
  13. Nach seiner Rückkehr aus Europa führt er auf den Gütern seiner Familie eine Reihe von Verbesserungen ein. Dumas, Georges, S. 116.
  14. Dumas, Georges, S. 109. Hillebrand, siehe Literatur, S. 14: „Rache für rassistische Beleidigungen und Demütigungen (...) treibt die Handlung von Georges voran.“
  15. Das erste, ihm gewährte Duell ist ein „Experiment“ in Kaltblütigkeit (Dumas, Georges, S. 69 f.), die anderen geforderten setzen eine Gleichwertigkeit voraus, die die Weißen dem Mulatten nicht zugestehen. Dumas, Georges, 111, 149, 155, 161 f.
  16. Dumas, Georges, S. 104, 120, 182. Ohne eigene Sklaven wäre der Reichtum der Familie Munier kaum erklärbar; mit den Sklaven aber wird die antirassistische Motivation der Hauptfigur zum Problem - dieses Dilemma versucht Dumas durch Patriarchalismus zu lösen.
  17. Dumas, Georges, S. 164.
  18. Dumas, Georges, S. 130 f.
  19. Schumitz (siehe Weblinks): Dumas „prangert Ungerechtigkeit an, ohne das System infrage zustellen. Georges ist daher ein Roman, der noch die Luft des 19. Jahrhunderts atmet.“
  20. Dumas, Georges, S. 29 ff.
  21. Dumas, Georges, S. 76, 127, 163, 176.
  22. Dumas, Georges, S. 27.
  23. Dumas, Georges, S. 34, 41 f., 122, 134, 139.
  24. Cantzen (siehe Weblinks) weist auf den Widerspruch zwischen dem Kampf des Helden gegen die „Aristokratie der Farbe“ und der rassistischen Semantik hin und folgert: „Es ist quasi ein rassistischer, anti-rassistischer Helden- und Abenteuerroman mit einer romantischen Liebesgeschichte.“ Ein weiteres literarisches Beispiel für Rassismus von rassisch Diskriminierten findet sich im Roman An der Biegung des großen Flusses von V. S. Naipaul.
  25. Die Neuausgabe unter Leitung von Peter Hillebrand ist mit seinem Vorwort und seinen 123 sehr informativen Fußnoten eine große Hilfe beim Verständnis dieses ambivalenten Romans.
  26. Hillebrand, siehe Literatur, S. 16 f.
  27. Tkalec, siehe Weblinks.
  28. Buch, siehe Weblinks.
  29. Dillmann, siehe Weblinks.
  30. Dumas, Georges, S. 57 ff., 86 ff., 90 ff., 100 ff., 203 ff.
  31. Dumas „hat mit George im Grunde die Geschichte seiner Familie und seine eigene - in aller literarischen Freiheit - nachgezeichnet.“ Tkalec, siehe Weblinks.
  32. Nähere Ausführungen bei Hillebrand, siehe Literatur, S. 9, 11 ff.
  33. Orlick, siehe Weblinks, berichtet eine Anekdote aus einer Dumas-Biografie: „In einer Gesellschaft wurde Dumas, der stets stolz auf seine afrikanische Abstammung war, von einem Salonlöwen provoziert: ,Herr Dumas, Sie kennen sich mit Negern doch bestens aus!‘ Dumas konterte ziemlich ungerührt: ,Sehr wohl mein Herr: mein Vater war Mulatte, mein Großvater Neger, mein Urgroßvater Affe. Sehen Sie: meine Familie fängt da an, wo Ihre aufhört.‘“
  34. Hillebrand, siehe Literatur, S. 16.
  35. Wüllenkemper, siehe Weblinks.
  36. Dillmann, siehe Weblinks.
  37. Winkler, siehe Weblinks.
  38. Quante, siehe Weblinks.
  39. Orlick, siehe Weblinks.
  40. Tkalec, siehe Weblinks.
  41. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Januar 2021, S. 10