Gerard Horenbout
Gerard Horenbout (auch Gerard Hornebolte genannt; * 1465 in Gent; † 1541 in London) war ein flämischer Maler.
Horenbout trat 1487 der Gilde der Maler von Gent bei. Später gab er selbst Malunterricht, auch seine drei Söhne waren bei ihm in der Lehre. Schon die Vorfahren Gerard Horenbouts waren künstlerisch betätigt. Horenbout beschäftigte sich künstlerisch in vielen Bereichen: Nachdem er seine Lehre bei einem flämischen Maler abgeschlossen hatte, illustrierte er Manuskripte, fertigte Altarbilder an und malte Porträts. In einem Kloster nahe seiner Geburtsstadt Gent arbeitete Horenbout eine Zeit lang mit einigen Nonnen zusammen und kreierte mit ihnen einen Modellgarten. Die Blumen wurden aus Stoff produziert und danach an die damalige Herrscherin Margarete von Österreich der Niederlande überbracht. In den Jahren nach 1500 beauftragte ihn der schottische König Jakob IV. ein Stundenbuch herzustellen. Durch sein Schaffen scheint er sehr wohlhabend geworden zu sein, was sich daran erkennen lässt, dass er 1503 ein stark durch Gemälde verziertes Haus kaufte.
Zwischen 1522 und 1525 – der genaue Zeitpunkt ist unbekannt – wanderte er mit seiner Familie nach England aus, vielleicht aufgrund der finanziellen Möglichkeiten, die ihn auf der Insel erwarteten, allerdings lässt sich eine Auswanderung aus religiösen Gründen auch nicht ausschließen. Dort arbeitete er für die Königsfamilie. Horenbout lebte in England bis zu seinem Lebensende und starb in London.
Sein Sohn Lucas Horenbout stand in den Diensten Heinrichs VIII. Auch die Tochter Gerard Horenbouts, Susanna Horenbout, betätigte sich als eine der ersten Frauen auf dem Gebiet der Kunst, ihre Werke sind heute jedoch nicht mehr überliefert.
Gerard Horenbout arbeitete gelegentlich mit Simon Bening zusammen und galt neben diesem als führender flämischer Maler seiner Zeit.
Literatur
Bearbeiten- Horst Wolf: Gent-Brügger Buchmalerei des Spätmittelalters. Berlin 1981.
- Lorne Campbell, Susan Foister: Gerard, Lucas and Susanna Horenbout. In: The Burlington Magazine 128 (1986), S. 719–727.
- Maria Kapp: Musikalische Handschriften des burgundischen Hofes in Mecheln und Brüssel ca. 1495–1530. Studien zur Entwicklung Gerard Horenbouts und seiner Werkstatt. Dissertation Universität Würzburg 1987.
- Robert G. Calkins: Gerard Horenbout and his Associates. Illuminating Activities in Ghent, 1480–1521. In: Laurinda S. Dixon (Hrsg.): In Detail. Turnhout 1998, S. 49–67.
- Jacob Wisse: Question of Style. Two Illuminations by Gerard Horenbout in the Metropolitan Museum of Art. In: Bert Cardon, Jan Van der Stock, Dominique Vanwijnsberghe (Hrsg.): Als ich can. Liber amicorum in Memory of Professor Dr. Mauritius Smeyers (= Corpus van verluchte handschriften. Band 11 und 12). Peeters, Paris u. a. 2002, Band 2, S. 1665–1685.
- Norbert Wolf: In Konkurrenz zum gedruckten Buch. Die Meister von Gent und Brügge. Faksimile Verlag, Luzern 2005.
- Michaela Krieger: Der Meister Jakobs IV. von Schottland, Gerard Horenbout und die Sforza Hours. In: Codices manuscripti 59 (2007), S. 13–34.
- Michael Krieger: Gerard Horenbout und der Meister Jakobs IV. von Schottland. Stilkritische Überlegungen zur flämischen Buchmalerei. Böhlau Verlag, Wien u. a. 2012.
- Annick Born, Frederik Buylaert, Wim De Clerq: The „Van Pottelsberghe-Van Steelant Memorial“ by Gerard Horenbout. Lordship, Piety, and Mortality in Early Sixteenth-Century Flanders. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 77 (2014), S. 491–516.
- Franz Unterkircher, James Wallace Wilkie: Das Gebetbuch Jakobs IV. von Schottland. Codex 1897 der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien (= Glanzlichter der Buchkunst. Band 23). Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2015.
Weblinks
Bearbeiten- Kurze Biographie Horenbouts
- Gerard Horenbout in der Artcyclopedia
- Kurzbiographie auf der Seite des Paul-Getty-Museums
Personendaten | |
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NAME | Horenbout, Gerard |
ALTERNATIVNAMEN | Hornebolte, Gerard |
KURZBESCHREIBUNG | flämischer Buchmaler |
GEBURTSDATUM | 1465 |
GEBURTSORT | Gent |
STERBEDATUM | 1541 |
STERBEORT | London |