Gerd Gericke

deutscher Dramaturg und Hochschullehrer

Gerd Gericke (* 20. April 1935 in Müllerdorf; † 7. August 2021 in Potsdam)[1] war ein deutscher Dramaturg und Hochschullehrer.

Gerd Gerike hatte bereits zwei Jahre in Halle (Saale) Landwirtschaft studiert, ehe er 1955 beschloss, an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam bei Günter Althaus Film- und Fernsehproduktion zu studieren. Dieser überzeugte ihn jedoch davon, der Dramaturgie den Vorzug zu geben. 1959 machte er seinen Abschluss als Diplom-Film-Ökonom und begann bei der Künstlerischen Arbeitsgruppe (KAG) Satirischer Kurzfilm (ab Mitte der 1960er Jahre dann Stacheltier) der DEFA in Berlin-Johannisthal als Aufnahmeleiter zu arbeiten. 1964 wurde das letzte Stacheltier produziert und die KAG erhielt den Namen Johannisthal, in der 1974 der Film Jakob der Lügner entstand. Nach der Ausweisung Wolf Biermanns im Jahr 1976 und den damit entstandenen Schwierigkeiten bei der Produktion von Spielfilmen wechselte Gerd Gericke gemeinsam mit seiner Frau Gabriele Herzog in den Bereich Kinderfilm.

 
Grabstein auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf

In der Zeit der Wende engagierte sich Gerd Gericke im Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR und wurde im Februar 1990 gemeinsam mit Helke Misselwitz und Rolf Richter als stellvertretender Vorstandsvorsitzender gewählt; außerdem war er Vorsitzender des Landesverbandes Berlin. Mit Beginn des Wintersemesters 1991 begann Gerd Gericke als Professor für Praktische Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (HFF), wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2001 blieb.[2]

Gerd Gericke war mit der Dramaturgin und Autorin Gabriele Herzog (* 1948) verheiratet. Er verstarb am 7. August 2021 im Alter von 86 Jahren in Potsdam und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.[3] Gerd Gerickes Sohn ist der Publizist und Sänger Henryk Gericke (* 22. Dezember 1964), der seine Jugend in der Berliner Punk-Szene verbrachte und im März 2024 das Sachbuch Tanz den Kommunismus – Punkrock DDR 1980 bis 1989 im Verbrecher Verlag veröffentlichte.[4]

Filmografie

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(AL = Aufnahmeleitung; D = Dramaturgie; DB = Drehbuch)

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. Gedenkportal der Schellhase Bestattungen GmbH
  2. Wir nehmen Abschied in den Alumni-News der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
  3. Private Traueranzeige in der Märkischen Allgemeinen Zeitung
  4. Podcast "Und dann kam Punk": Folge 172 Interview mit Henryk Gericke von Christopher Borgmann & Jobst Eggert, 3:03 Stunden auf www.spotify.com (Spotify), 13. August 2024
  5. Neue Zeit vom 2. Oktober 1975, S. 3
  6. Neues Deutschland vom 16. Juni 1987, S. 4