Gerda Conitz

deutsche Keramikerin und Glasurkünstlerin

Gerda Conitz (* 14. Januar 1901 in Studsin (Posen); † 10. März 1982 in Eislingen/Fils) war eine deutsche Keramikerin und Glasurkünstlerin.[1] Ihre Rezeption als bedeutende Keramikerin des 20. Jahrhunderts wird vor allem ihren Glasurkreationen zugesprochen. Mit ihren Entwürfen prägte sie insbesondere in den 30er- und 40er-Jahren das Erscheinungsbild der Großherzoglichen Majolika Manufaktur Karlsruhe und der Keramikabteilung der Württembergischen Metallwarenfabrik.[2]

Leben und Werk

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Karlsruher "Edelmajolika"-Vasen

Details über den Werdegang Conitz' sind nur fragmentarisch erhalten.[3] In ihrer Jugend absolvierte sie ein Praktikum in der kunstkeramischen Werkstätte von Kurt Feuerriegel. Ihre Ausbildung setzte sie an der Keramischen Fachschule Bunzlau bei K. Pukall fort. Ab 1925 war sie Leiterin des Malerateliers der Bürgeler Kunstkeramischen Werkstätte von C. Fischer. Anschließend war sie an der Steingutfabrik Annaburg tätig, bis sie schließlich 1928 an die Großherzogliche Majolika Manufaktur Karlsruhe kam.[4]

In der Karlsruher Schaffensperiode entstanden auch die sogenannten Edelmajolika-Keramiken, welche von der Manufaktur als Gegenstück zu den seriell gefertigten Gebrauchskeramiken anderer Künstler angeboten wurden. Während die nach ostasiatischen Vorbildern frei gedrehten Formen von Martha Katzer entworfen wurden, war Gerda Conitz als chemisch versierte Keramikerin für die Entwicklung der experimentellen Glasuren der Edelmajolika-Keramiken verantwortlich und trat so erstmals als Glasurkünstlerin in Erscheinung. Das bei den Edelmajolika-Keramiken erstmals konsequent angewandte Craquelé ist in den Produkten der Karlsruher Majolika-Manufaktur bis in die Gegenwart ein wichtiges Gestaltungsmerkmal geblieben.[3][5]

Von 1936 bis Ende der 1945er-Jahre war sie Leiterin der keramischen Werkstätte der Württembergischen Metallwaren Fabrik AG (WMF).[4]

Ehrungen und Ausstellungen (Auswahl)

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  • Jubiläumsausstellung der Großherzoglichen Majolika Manufaktur Karlsruhe – 1931[3][5]
  • Grand Prix in der Gruppe Keramik auf der Weltausstellung in Paris – 1937[5]
  • Fröhlich, sachlich, edel – Martha Katzer – Ausstellung im Museum der Majolika-Manufaktur – 2001
  • „Im Rausch der Farben – Glasuren von Gerda Conitz“ – Ausstellung im Keramikmuseum Berlin – 2017

Literatur

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  • Jörg Schwandt: WMF – Glas, Keramik, Metall 1925–1950. Versuche künstlerischer Gestaltung. Kunstgewerbemuseum, Berlin 1980.
  • Peter Schmitt, Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika 1901 bis 2001: 100 Jahre Kunstkeramik. Braun, Karlsruhe 2001, ISBN 3-7650-8259-7.
  • Eva Spindler: Fröhlich, sachlich, edel – Martha Katzer – Keramik aus der Majolika-Manufaktur Karlsruhe 1922–1942; Ausstellung vom 15. Juli bis 18. November 2001 im Museum in der Majolika-Manufaktur. Braun, Karlsruhe 2001, ISBN 3-7650-8260-0.
  • Mayako Forchert: Gerda Conitz: Meisterin der Farbglasuren. In: Sammler–Journal (2018), Nr. 4, S. 76–81.
  • Michael Lingohr: Auftrag: Firmensanierung. Gerda Conitz an der Staatlichen Majolika–Manufaktur Karlsruhe. In: Keramos (2018), Nr. 240 S. 57–74.
  • Johanna Flawia Figiel: Gerda Conitz. Grande Dame der Glasuren. In: dies.: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918–1945. Ausstellungskatalog Keramikmuseum Stauffen. Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2023, ISBN 978-3-937345-94-9, S. 112–125.
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Einzelnachweise

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  1. Gerda Conitz Eintrag in der Personendatenbank der Landesbibliographie Baden-Württemberg. Abgerufen am 26. Mai 2021.
  2. http://www.keramik-museum-berlin.de/im-rausch-der-farben/
  3. a b c Peter Schmidt, Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika 1901 bis 2001: 100 Jahre Kunstkeramik, 2001, S. 50 ff.
  4. a b Gerda Conitz Kurzbiographie und Inventar zum Künstler - Museum Europäischer Keramikkunst. Abgerufen am 30. Juni 2021
  5. a b c Eva Spindler: Fröhlich, sachlich, edel - Martha Katzer - Keramik aus der Majolika-Manufaktur Karlsruhe - 1922-1942, 2001, S. 18