Gerda Zuleger-Mertens

niederländische Bildende Künstlerin

Gerda Zuleger-Mertens (* 13. Dezember 1951 in Eschweiler als Gerda Mertens) ist eine in Zweifall lebende Malerin, Installations- und Objektkünstlerin mit niederländischer Nationalität. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Gerda Zuleger-Mertens

Leben und Wirken

Bearbeiten

Gerda Zuleger-Mertens durchlief nach Abschluss der Schulausbildung bis 1968 eine dreijährige Schneiderlehre. Mit Ablegen einer Sonderbegabtenprüfung wurde sie 1969 an der Werkkunstschule Aachen, heute FH Aachen, im Fachbereich Design zum Studium zugelassen. Dort studierte sie bis 1974 Produkt- und Mode-Designn und absolvierte ihre Prüfung zur Diplom-Designerin. Parallel dazu studierte sie bei Ernst Wille freie Malerei. Anschließend verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt in das nördliche Ruhrgebiet, ließ sich zusätzlich zur Stoffdesignerin ausbilden und war als solche bis 1976 freiberuflich in Hamburg und Gelsenkirchen tätig. Mit ihrer Heirat 1975 nahm sie den Doppelnamen Zuleger-Mertens an und richtete ein Jahr später in Wulfen ihren festen Wohnort ein.

Zuleger-Mertens begann nun ihre freiberufliche, künstlerische Tätigkeit. Sie betrieb ein eigenes Atelier in Schloss Lembeck, bot Malkurse im Rahmen der Erwachsenenbildung in der Volkshochschule Dorsten an und richtete solche Kurse auch für Kinder und Jugendliche ein.[1] Durch diese Tätigkeit stellte sich eine enge Verbindung zum Kulturamt der Stadt Dorsten her, wodurch sie sich ein persönliches Netzwerk zu Künstlern und Entscheidungsträgern in der Region aufbaute. In den Jahren 1984 bis 1986 entschloss sie sich zu einem zusätzlichen Studium der Kunstpädagogik an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster. Darüber hinaus vertiefte sie in den Jahren 1987 bis 1989 ihre künstlerischen Fertigkeiten weiter in verschiedenen Kursen an der Europäischen Kunstakademie Trier. Insgesamt fand sie durch diese Studien und Weiterbildungen einen noch stärkeren Zugang zur Malerei und Farbe. Ihre Bilder und Werke zeichnen sich durch kraftvolle, bewegende und lyrische Formensprache aus, die sie aus dem eigenen Erleben schöpft.

Ab dem Jahr 1984 begann Zuleger-Mertens sich an verschiedensten Ausstellungen in der Region, beispielsweise in Essen, Herten, Dorsten, Lüdinghausen und Herne, zu beteiligen. Im Jahr 1989 schließlich fand ihre erste, viel beachtete Einzelausstellung in der Galerie der Kreissparkasse Recklinghausen in Wulfen statt, der dann viele Einzelausstellungen regional und überregional folgten.

1993 erwarb sie die jahrhundertealte ehemalige Waldschmiede in Lembeck und richtete dort ein Atelier-Café ein, das innerhalb kürzester Zeit zu einem kulturellen Anziehungspunkt in der Region wurde. Sie stellte eigene Kunstwerke aus und veranstaltete Ausstellungen für regionale Gastkünstler, bot Seminare in Malerei und Zeichnen an sowie Jazz- und Literatur-Matineen.

Durch die in Lembeck lebende polnische Künstlerin Jolanta Dorszewska-Pötting kam sie in Verbindung mit polnischen Künstlergruppen und erhielt 1996 eine Einladung für eine Gruppenausstellung in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Majdanek. Im darauffolgenden Jahr stellte dieselbe deutsch-polnische Gruppe die Werkschau in der Bürgerhalle des Rathauses Münster der Öffentlichkeit vor.

1999 kehrte Zuleger nach Eschweiler zurück und errichtete dort am Markt ein Atelier-Café. Wie in der alten Waldschmiede in Lembeck verstand sie es wieder, durch Kunstausstellungen, Literaturveranstaltungen und Musik-Matineen die Kulturszene in der Innenstadt von Eschweiler zu etablieren. Weiterhin blieb sie engagiert in verschiedenen sozialen und politischen Aktivitäten. Im Jahr 2000 fand sie Zugang zur Yehudi Menuhin Foundation Deutschland und arbeitete bis 2014 als Dozentin für das Hauptprogramm der Stiftung „MUS-E“, das künstlerische Programm für Schulen in Europa. Von der Stiftung wurde sie zusätzlich 2008 als Botschafterin in dem Projekt International Yehudi Menuhin Foundation IYMF das European Year of Intercultural Dialogue, zum Thema iyouwe SHARE THE WORLD entsandt.

Nach ihrem Umzug im Jahr 2010 nach Zweifall bei Stolberg und die Einrichtung des Ateliers „kunstwerkstatt-2-fall“ gemeinsam mit dem Künstler Hans-Wolfgang Menges organisierte sie und beteiligte sie sich an zahlreichen Ausstellungen im Inland und Ausland, wie beispielsweise in Krakau in Polen, Budapest in Ungarn oder Wien in Österreich. Weiterhin engagierte sie sich mit Künstlergruppen bei den Friedenstagen von Aachen und bei Aktionen Künstler gegen Tihange.

In den Jahren 2018/2019 befasste sich Zuleger-Mertens schwerpunktmäßig mit verschiedenen Projektthemen wie beispielsweise Spuren der Vergänglichkeit, Eschweiler: Farbig vernetzt, Provokant/Tolerant, Aufbruch und Enthüllungen – 13 Mäntel, bei dem lebensgroße Figuren in Mäntel gehüllt als Einflussgrößen für Schöpfung, Nachkriegszeit, Konsum, Sehnsucht, Macht, Leere, Künstlichkeit, Gefälligkeit, Selbst, #MeToo, Unabhängigkeit, Schutz und Kosmos stehen.[2]

Ehrungen

Bearbeiten
  • 2006: Ehrenpreis 3rd International Biennial Pastel Exhibition, Nowy Sącz, Polen
  • 2007: Auszeichnung 3. Internationale Pastell-Bienale, Kunstpalast Krakau (Polen)
  • 2008: Botschafterin in dem Projekt „International Yehudi Menuhin Foundation IYMF“; European Year of Intercultural Dialogue 2008 „iyouwe SHARE THE WORLD“;

Mitgliedschaften

Bearbeiten
  • 1982: Lembecker Interessengemeinschaft (LIG)[3]
  • 1988: Mitgliedschaft in Wirtschaftsverband Bildender KÜNSTLER Forum Ruhr (Essen)
  • Von 2000 bis 2014: Dozentin in der Yehudi Menuhin-Stiftung Deutschland
  • Seit 2007: Mitglied des BBK Düsseldorf[4]
  • Seit 2014: Mitglied des BBK Aachen / Euregio e.V.
  • Seit 2016: Beirat im BBK Aachen/Euregio[5]
  • Seit 2019: Vorsitzende des Kulturwerks Aachen e. V.[6]

Auslandsprojekte

Bearbeiten
  • 1996: Gruppenausstellung Begegnungen-Spotkania, in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek/Polen
  • 2007: Auszeichnung 3. Internationale Pastell-Biennale, Kunstpalast Krakau (Polen)
  • 2009: Glasmalerei zum Thema Sonnengesang des heiligen Franziskus, Feierliche Einweihung der Franziskus-Kapelle, Seniorenzentrum Normafia Budapest, Ungarn

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Bearbeiten
  • 1996: Ausstellung Polnischer und Deutscher Künstler im Panstwowe Muzeum na Majdanku, Majdanek
  • 1997: Ausstellung Spotkania – Begegnungen, deutsch-polnische Ausstellung im historischen Rathaus zu Münster, Stadt Münster
  • 2003: Ausstellung 4 in Eins, Gerda Zuleger-Schreiber und Dirk M. Schreiber, Eschweiler Kunstverein
  • 2006: 3rd International Biennial Pastel Exhibition, Nowy Sącz, Polen
  • 2010 und 2012: Jahresausstellung Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen e. V. (EVBK), Prüm
  • 2011: Artist for Freedom – Bet the Future Now1
  • 2012: Ateliergemeinschaft ZULEGER/SPELL Kunst statt Werk
  • 2013: Ausstellung Anders sehen Gerda Zuleger-Mertens, Frank Buchna, Hans-Wolfgang Menges, Schloss Burgau (Düren)[7]
  • 2014: Fondation P.J. Hodiamont Baelen (Belgien)[8]
  • 2015, 2016 und 2017: Kunst-Macht-Frieden, 16., 17. und 18. Aachener Friedenstage, Citykirche St. Nikolaus, Aachen[9][10]
  • 2016: Ateliergemeinschaft ZULEGER/SPELL unter anderem XXL, Kulturwerk Aachen e. V.[11]
  • 2016: INARTE-Galerie, Berlin Köpfe 5[12]
  • 2016: Spielst DU mit? Raiffeisenbank Eschweiler, Gerda Zuleger (Malerei) Alexander Göttmann (Skulpturen)[13]
  • 2017: Ateliergemeinschaft ZULEGER/SPELL, Der Einzelne in seinen Netzen, De Kopermolen, Vaals, Niederlande
  • 2017: Kunstpreis 2017, Kunstverein Stuttgart
  • 2017: Betucht, Aachener Kunstroute, BBK Aachen e. V., Tuchfabrik Aachen
  • 2017: Das Gebet, Wanderausstellung Duderstadt[14]
  • 2018: Ausstellung Künstler gegen Tihange, Städteregionshaus Aachen,[15]
  • 2018 und 2019: Kunssttroom Roerdalen, Niederlande
  • 2018: KUNST – MACHT – FRIEDEN: Die Macht der Gier, 19. Aachener Friedenstage, Salvatorkirche u. City-Kirche St. Nikolaus[16]

Einzelausstellungen (Auswahl)

Bearbeiten
  • 1989: Galerie Kreissparkasse Recklinghausen
  • 1991: Galerie Schloss Lembeck
  • 1993: Kunstverein Schollbrockhaus Herne
  • 2003: Städtischer Kunstverein Eschweiler
  • 2005: AKTmosphäre, Verbandswasserwerk Aldenhoven[17]
  • 2014: Galerie „S“ Aachen, Provokant / Tolerant,
  • 2015: Aufbruch, INARTE-Galerie, Berlin,
  • 2016: Theaterschule Aachen, AUFBRUCH, Werkkunst Nathan der Weise[18]
  • 2016: GALERIE, Berlin-Wedding, Es sind immer die Vorbehalte und die Angst vor dem Fremden aufzubrechen
  • 2017: Ausstellung Galerie im End, Dieter Crumbiegel, Heinsberg[19]
  • 2018: Enthüllungen – 13 Mäntel, Aula Carolina Aachen[20]
  • 2019: hier und jetzt, Galerie des Kulturwerks Aachen e. V.[21]
  • 2021: Ausstellung: Enthüllungen – 8 Mäntel, Gertrudenstift, Rheine-Bentlage[22]
  • 2023: Ein Teil von mir, Kunsthaus Eurode Bahnhof Herzogenrath[23]

Werke im öffentlichen Raum

Bearbeiten
  • 2005: Skulpturengruppe „Tiere“, Kaiserstraße, Eschweiler, Eschweiler Kunstverein und Sparkasse Aachen[24][25]
  • 2005: Neue Wege zur Kunst, Eschweiler Kunstverein und Sparkasse Aachen, Gemeinschaftsarbeit mit drei anderen Künstlern

Literatur

Bearbeiten
  • Claudia Kuhn: Der andere Blick – Brückenkunstaktion in Aachen-Ost, MUS-E ZEIT Künstlerisches Programm für Schulen in Europa, S. 22–23, 2007, Herausgeber: Yehudin Menuhin Stiftung Deutschland
  • Dieter Cumbiegel: Foto-Collagen von Gerda Zuleger-Mertens, Katalog zur Ausstellung Gerda Zuleger-Mertens – Foto-Collagen auf Metall, Galerie im End, Heinsberg, 2016
Bearbeiten
Commons: Gerda Zuleger-Mertens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Dorsten-Lexikon: „Kultur und Schule“ – Kunst mit Kindern ist ihre große Passion
  2. Dirk Tölke: Ausstellungsvorschau: „Enthüllungen – 13 Mäntel“ in der Aula Carolina in Klenkes Stadtmagazin für Aachen vom 27. September 2018
  3. Die Malerin Gerda Zuleger wurde das 100. Mitglied., Pressemitteilung auf den Seiten der Interessengemeinschaft Lembeck
  4. Mitglied BBK Düsseldorf, Gerda Zuleger
  5. Gerda Zuleger-Mertens – BBK Aachen / Euregio e.V. Abgerufen am 15. August 2020.
  6. Redaktion: Gerda Zuleger ist neue Vorsitzende des Kulturwerks Aachen in: Aachener Nachrichten vom 12. März 2019
  7. Redaktion: Drei Künstler eröffnen ungewohnte Perspektiven in: Aachener Nachrichten vom 14. November 2013
  8. Stolberg/Baelen: Künstlertrio zeigt in Belgien 3 Positionen in: Aachener Nachrichten vom 12. März 2014
  9. Claudia Heindrichs: Kunstprojekt: Performance trifft Installation in: Aachener Zeitung vom 4. Mai 2017
  10. Redaktion: Kunst macht Frieden in der Citykirche@1@2Vorlage:Toter Link/www.aachener-nachrichten.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in: Aachener Nachrichten vom 4. Mai 2017
  11. Kulturwerk Aachen e.V. Ausstellung 2016 unter anderem XXL
  12. Köpfe IV, InArte Werkkunst Gallery Berlin
  13. I. Röhseler: Spielst Du mit: Eine ganz besonder Partie Schach in Aachener Nachrichten vom 23. November 2016
  14. DAS GEBET Internationale Kunstausstellung
  15. Kreativer Protest gegen Tihange und Doel in: Aachener Nachrichten vom 2. April 1918
  16. Ausstellung KUNST MACHT FRIEDEN: Die Macht der Gier
  17. Aldenhoven: Gerda Zuleger zeigt Wasser und Mensch in Aachener Zeitung vom 29. November 2005
  18. Ingrid Peinhardt-Franke: Aufbruch in Kunst und Kommunikation in Aachener Nachrichten vom 25. Februar 2016
  19. Detmar Fischer: Foto-Collagen vereint mit abstrakter Malerei in: Aachener Zeitung vom 4. Dezember 2017
  20. Laurenz Kogel: Enthüllungen – 13 Mäntel: Ein Kunstprojekt mit Gesellschaftskritik, Interview auf NRWision vom 20. November 2018
  21. Laurenz Kogel: Gerda Zuleger, Künstlerin aus Aachen: Ausstellung "Hier und Jetzt" , Interview auf NRWision vom 30. April 2019
  22. Frank Nienhaus: Ausstellung Gerda Zuleger aufgerufen am 3. Juli 2023
  23. Redaktion: Gerda Zuleger: „Ein Teil von mir“ in: Aachener Zeitung, vom 17. Juni 2023, aufgerufen am 3. Juli 2023
  24. Redaktion: Kunstwerke zum Begreifen in: Aachener Nachrichten vom 28. August 2005
  25. Redaktion: Künstlerin fasziniert von Mensch und Tier in Aachener Zeitung vom 14. Oktober 2005