Gereon-Kaserne

Kaserne der Bundeswehr in Köln, Nordrhein-Westfalen

Die Gereon-Kaserne (bis 2. November 2022 Mudra-Kaserne) ist eine Bundeswehr-Kaserne in Köln-Westhoven. Sie ist nach einem der Stadtpatrone Kölns und dem Schutzheiligen der Soldaten, dem heiligen Gereon, benannt. In der Gereon-Kaserne befindet sich das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr.

Deutschland Gereon-Kaserne
Gereon-Kaserne 1953

Gereon-Kaserne 1953

Land Deutschland Deutschland
Gemeinde Köln
Koordinaten: 50° 54′ 20″ N, 7° 1′ 10″ OKoordinaten: 50° 54′ 20″ N, 7° 1′ 10″ O
Eröffnet 1937–1938
Stationierte Truppenteile
Teile des Bundesamts für das Personalmanagement der Bundeswehr[1] Deutschland
Alte Kasernennamen
1938–1945
1951–1965
1974–2022
seit 2022
Mudra-Kaserne
Nieuwpoort-Kaserne
Mudra-Kaserne
Gereon-Kaserne
Deutsches Reich NS
Belgien
Deutschland
Deutschland
Ehemals stationierte Truppenteile
Pionier-Bataillon 26
5. Pionier-Bataillon
Personalstammamt der Bundeswehr
Personalamt der Bundeswehr
Deutsches Reich NS
BelgienDeutschland
Deutschland
Gereon-Kaserne (Nordrhein-Westfalen)
Gereon-Kaserne (Nordrhein-Westfalen)

Lage der Gereon-Kaserne in Nordrhein-Westfalen

Geschichte

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Die Kaserne wurde als Mudra-Kaserne für ein teilmotorisiertes Pionier-Bataillon der Wehrmacht konzipiert. Die Kaserne wurde von 1937 bis zum 23. Januar 1938 erbaut und nach dem General der Infanterie Bruno von Mudra benannt, der das 1. Westfälische Pionier-Bataillon Nr. 7 in Köln-Deutz von 1893 bis 1898 führte.[2] Innerhalb des Geländes lag das Fort IX (mit Reitplatz und Stallungen) sowie das Stabsgebäude für den Kommandeur der Pioniere des VI. Armeekorps. Das zuvor in der Unverzagt-Kaserne (in unmittelbarer Nähe) untergebrachte Pionier-Bataillon 26 zog nach Fertigstellung ein.[3]

Nach Kriegsende wurde die Kaserne von der Bevölkerung vollständig geplündert. Anschließend zogen Vertriebene aus dem Osten, Bombengeschädigte aus dem Westen, sowie Wohnungslose in die Ruinen ein. Bis zur Umsiedlung in ein Wohngebiet zwischen Porz und Urbach herrschten menschenunwürdige Zustände.[4] In den gesprengten Überresten der Munitionsbunker prostituierten sich Frauen.[5] 1951 bis 1965 übernahm das belgische 5. Pionier-Bataillons die Kaserne (umbenannt in Nieuwpoort-Kaserne).[6][7] Die Anlage wurde aufgegeben, da die Bundeswehr Bedarf für das Schwere Pionier-Bataillon 719 hatte, das jedoch nach Köln-Longerich zog.[8]

Auf dem Gelände wurde 1953 eine Kapelle für belgische Soldaten und Familien, Balten und Deutschen aus der Wasserturm-Siedlung gebaut.[9] Die Kapelle gehört heute nicht mehr zur Kaserne und beherbergt eine russisch-orthodoxe Kirchengemeinde.[10]

Nach neun Jahren Leerstand wurde 1974 die teils verwahrloste Anlage für ca. 8 Mio. Mark renoviert und das Personalstammamt der Bundeswehr (PSABw) zog ein. Die 2300 Mitarbeiter der 1956 gegründeten Dienststelle waren bis dahin auf 10 Mietobjekte in Köln verteilt.[6]

Nachfolger des Personalstammamtes der Bundeswehr war das Personalamt der Bundeswehr, das vom 1. Juli 1997[11] bis 30. April 2013 bestand.[12] Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr ist das Personalamt zum 1. Mai 2013 im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr aufgegangen, welches weiterhin auch die Mudra-Kaserne nutzt.[1]

Die Mudra-Kaserne wurde am 2. November 2022 in Gereon-Kaserne umbenannt. Nach dem neuen Traditionserlass von 2018 galt Bruno von Mudra als nicht mehr traditionswürdig. Der heutige Namensgeber ist Gereon von Köln. Dieser hat der Legende nach aus Gewissensgründen gegen offensichtliches Unrecht seinen Gehorsam verweigert und diese Entscheidung tapfer mit dem Leben bezahlt. Die gewissengeleitete Pflichterfüllung, die Grenzen des Gehorsams und die Tapferkeit beim Einstehen für seine Werte seien beispielgebend für die Offiziere der Bundeswehr.[13][14][15][16][17]

Siehe auch

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Literatur

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  • Der Pionier-Standort Porz. In: Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz (Hrsg.): Unser Porz. Band 11, 1969, ISSN 0566-2591, S. 111–172.

Einzelnachweise

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  1. a b de Maizière eröffnet Bundeswehr-Bundesamt. Radio Köln, 2012, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 11. Juli 2022.
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.streitkraeftebasis.deDas Amt – Die Mudra-Kaserne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Herbert Noske: Der Pionier-Standort Porz - Das Pionierbataillon 26 (1936–1945). In: Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz (Hrsg.): Unser Porz. Band 11, 1969, ISSN 0566-2591, S. 116–117.
  4. Alexander Wirtz: Anlauf zum Sprung in die Großstadt, Porz und der Rhein seit 1945. In: Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz (Hrsg.): Unser Porz. Band 14, 1972, ISSN 0566-2591, S. 166–167.
  5. Alexander Wirtz: Porz das Tor. Peter Weiden Verlag, Porz am Rhein 1973, S. 87–88.
  6. a b Joachim Schwochert, Ralf Dank: Das Porz Buch. Schwochert & Dank, Köln 1990, Der größte Arbeitgeber - "Getarnter" Wirtschaftsfaktor: Militär, S. 167, Sp. 1.
  7. Adhemar De Bruycker: Der Pionier-Standort Porz - Belgische Garnison Porz-Westhoven (1951 ff.). In: Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz (Hrsg.): Unser Porz. Band 11, 1969, ISSN 0566-2591, S. 166.
  8. Adhemar De Bruycker: Der Pionier-Standort Porz - Belgische Garnison Porz-Westhoven (1951 ff.). In: Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz (Hrsg.): Unser Porz. Band 11, 1969, ISSN 0566-2591, S. 167.
  9. Adhemar De Bruycker: Der Pionier-Standort Porz - Belgische Garnison Porz-Westhoven (1951 ff.). In: Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz (Hrsg.): Unser Porz. Band 11, 1969, ISSN 0566-2591, S. 168.
  10. rocor-koeln.de, abgerufen am 23. Juli 2012
  11. Armin Kalinowski: Personalführung im Sanitätsdienst. Wehrmedizin und Wehrpharmazie, Januar 2007, abgerufen am 15. März 2014.
  12. Amtsappell zur Außerdienststellung des Personalamtes der Bundeswehr und der Zurruhesetzung des Amtschefs Generalmajor Manfred Schlenker am 17. April 2013 in der Mudra-Kaserne. Porzer Illustrierte, 17. April 2013, abgerufen am 15. März 2014.
  13. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Unterrichtung durch die Wehrbeauftragte. Jahresbericht 2021 (63. Bericht). Drucksache 20/900, 15. März 2022, S. 47.
  14. Umbenennung der Mudra-Kaserne (Westhoven) in Gereon-Kaserne. In: ratsinformation.stadt-koeln.de/. 29. April 2021, abgerufen am 10. Juli 2022.
  15. Pascal Beucker: Kasernen der Bundeswehr: Problematische Traditionspflege. In: Die Tageszeitung: taz. 18. Juli 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 10. Juli 2022]).
  16. Neuer Name: Aus Mudra- wird Gereon-Kaserne. 3. November 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  17. Markus Weber: Neuer Name: Aus Mudra- wird Gereon-Kaserne. In: bundeswehr.de. 3. November 2022, abgerufen am 20. Juni 2023.