Gerhard Spangenberg (Architekt)

Deutscher Architekt

Gerhard Spangenberg (* 1940 in Hamburg) ist ein deutscher Architekt, der in Berlin lebt und arbeitet.

Kulturzentrum Radialsystem, Berlin-Friedrichshain, 2004–2006

Von 1961 bis 1968 studierte Spangenberg das Fach Architektur an der Technischen Universität Berlin.[1] Nach dem Studium war er von 1968 bis etwa 1975 Teil der Gruppe Planungskollektiv Nr. 1.[2] In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre arbeitete Spangenberg an Projekten gemeinsam mit Jürgen Sawade,[3][4] danach bildete er eine Bürogemeinschaft mit dem Architekten Dieter Frowein. Aus diesem Büro schied Frowein wieder aus, er wurde als Professor an die Hochschule Trier berufen.[5] Seit den späten 1980er Jahren betreibt Spangenberg sein eigenes Architekturbüro ohne Dieter Frowein; seit 2015 besteht eine Projektpartnerschaft mit Felix Partzsch.[6]

Die frühen Projekte von Spangenberg und Frowein sind für ihren behutsamen Umgang mit bestehender Bausubstanz bekannt. In den S-Bahn-Bögen am Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg richtete er die Buchhandlung Bücherbogen ein, die dort bis heute besteht.[7] Von 1979 bis 1982 arbeiteten Spangenberg und Frowein an der Sanierung und Erweiterung der Bauten für die St.-Jacobi-Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg.[8] Ein bemerkenswertes Projekt aus dieser Zeit ist der Umbau eines Parkhauses zur Kindertagesstätte in der Dresdener Straße, Berlin-Kreuzberg, 1982, im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1987 (IBA 87). Der Kita-Umbau war eine Zusammenarbeit mit Dieter Frowein.[9]

Ebenfalls mit Frowein plante Spangenberg eine Wohnbebauung für die IBA 87, in der Alten Jakobstraße in Berlin-Kreuzberg (1984–1986). Dieses Haus ist Teil eines denkmalgeschützten Ensembles.[10] Präsent im Berliner Stadtbild ist das Gebäude, das Spangenberg als Redaktionsgebäude für die TAZ plante (1988–1992). Er und Brigitte Steinkilberg erhielten für diesen Entwurf 1992 eine Auszeichnung bei der Verleihung des Architekturpreises Berlin.[11] 1989–1991 leitete Spangenberg die Modernisierung der Tagesspiegel-Gebäude in der Potsdamer Straße.[12] 1992–1998 plante Spangenberg Erweiterungsbauten des Klärwerks in Waßmannsdorf.[13]

Das größte und bekannteste Gebäude, das in Berlin nach einem Entwurf von Spangenberg errichtet wurde, ist das Hochhaus der Allianz in Berlin-Treptow (1994–1998). Ab 1994 plante Spangenberg die Instandsetzung des Alten Stadthauses in Berlin-Mitte. Seine Umbauplanung wurde zwischen 1996 und 1998 ausgeführt. In Berlin-Friedrichshain wurde gemäß den Plänen Spangenbergs ein altes Abwasserpumpwerk zum Kulturzentrum Radialsystem umgebaut und erweitert (2004–2006).[14] Das sogenannte Exzenterhaus in Bochum, welches die Form einer senkrecht stehenden Nockenwelle besitzt, bauten Spangenberg und Partzsch 2004–2013.[15]

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Commons: Buildings by Gerhard Spangenberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Vita: Gerhard Spangenberg. In: www.gerhardspangenberg.de. Gerhard Spangenberg, abgerufen am 9. Januar 2022.
  2. Andreas Müller: Planungskollektiv N[umme]r 1 Berlin, Geschichte und Bauten 15 Jahre Bauarbeit nach 1968. Berlin 1984, ISBN 3-88531-113-5.
  3. Berlin-Schöneberg, Viktoria-Luise-Platz, Laborgebäude Lette-Verein, Realisierungswettbewerb , in Partnerschaft mit Dieter Frowein und Gerhard Spangenberg – Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 9. Januar 2022.
  4. Berlin-Charlottenburg, Ruhwald Block D2, in Partnerschaft mit Dieter Frowein und Gerhard Spangenberg, Entwurf – Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 9. Januar 2022.
  5. Hochschule Trier Professuren (Abschnitt Professoren im Ruhestand). In: Campus Gestaltung Fachrichtung Architektur Fachrichtung Professuren. Hochschule Trier, abgerufen am 9. Januar 2022.
  6. Vita: Felix Partzsch. In: gerhardspangenberg.de/index.php. Gerhard Spangenberg, abgerufen am 9. Januar 2022.
  7. Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel, Jan Rave: Bauen der 70er Jahre in Berlin. Kiepert, Berlin 1981, ISBN 3-920597-40-0.
  8. Gerhard Spangenberg. In: archINFORM; abgerufen am 9. Januar 2022.
  9. Simone Bogner: Kindertagesstätte Dresdener Straße. In: www.f-iba.de. Firschungsinitiative IBA 87, 2012, abgerufen am 9. Januar 2022 (deutsch).
  10. Denkmaldatenbank – Wohnanlage Am Berlin Museum
  11. Preisträger 1992–2000. Architekturpreis Berlin, abgerufen am 9. Januar 2022.
  12. Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – Ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.
  13. Martin Kieren: Neue Architektur, Berlin 1990–2000 = New architecture, Berlin 1990–2000. Jovis, Berlin 1997, ISBN 3-931321-82-7, S. 308.
  14. Georg-Friedrich Kühn: Radialsystem. In: Deutschlandfunk. Deutschlandradio, 23. August 2006, abgerufen am 9. Januar 2022.
  15. Projekte: Exzenterhaus. In: gerhardspangenberg.de. Gerhard Spangenberg, abgerufen am 9. Januar 2022.