Gerhard Wegner (Chemiker)
Gerhard Wegner (* 1940 in Berlin) ist ein deutscher Chemiker.
Leben und Werk
BearbeitenWegner studierte Chemie in Mainz, wo er 1965 promoviert wurde. Nach einem zweijährigen Postdoktoranden-Aufenthalt an der Yale University in New Haven und der Rückkehr nach Deutschland folgte 1970 wiederum in Mainz die Habilitation im Fach Physikalische Chemie. Nach weiteren Rufen an die Universitäten Marburg und Hannover folgte er 1974 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie an der Universität Freiburg.[1] Wegner trat 1983 als wissenschaftliches Mitglied in die Max-Planck-Gesellschaft ein, war neben Erhard W. Fischer Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz und wirkte dort bis zu seiner Emeritierung 2008 als Direktor einer wissenschaftlichen Abteilung.[2] Von 1996 bis 2002 war Wegner Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.
Wegner entwickelte maßgeblich moderne Konzepte der Wissenschaft organischer Materialien wie Selbstorganisation, supramolekulare Chemie, Nanostrukturen und Kontrolle der Eigenschaften durch molekulare Architektur. Seine Forschungsinteressen umfassen unter anderem Kettensteifigkeit als Strukturprinzip bei der Konstruktion neuartiger makromolekularer Materialien, feste Polyelektrolyte und Ionenleiter, Polymere als Halbleiter und optische Materialien, Synthese und Bewertung von polymeren Tensiden, durch Polymere gesteuerte Mineralisierungsprozesse sowie Charakterisierung von Polymerstrukturen durch quantitative Methoden (Röntgenstreuung, Elektronenmikroskopie, Lichtstreuung).[2]
Wegner erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise, unter anderem wurde er mit dem Otto-Bayer-Preis (1984), dem Philip Morris Forschungspreis (1989), dem Hermann-Staudinger-Preis (1990), dem Polymerchemiepreis der American Chemical Society, der DECHEMA-Medaille, der Ehrendoktorwürde der University of Massachusetts at Lowell (2000) sowie mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (2004) für seine herausragenden Verdienste für die Wissenschaft ausgezeichnet.
Weiterhin ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz[1] (seit 1996, 2005 bis 2011 Vizepräsident der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse), der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, der Academia Europaea (seit 1991) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (seit 1996).
Am 19. November 2011 wurde Gerhard Wegner von der ETH Zürich Eidgenössischen Technischen Hochschule mit einem Ehrendoktorat (Dr. sc. e. h.) ausgezeichnet. Die ETH hat mit dieser Auszeichnung die grundlegenden Beiträge zur Chemie und Physik der Polymere und darüber hinaus zur Beschreibung des Verhaltens »Weicher Materie« gewürdigt.
Literatur
Bearbeiten- Hans Wolfgang Spiess: Gerhard Wegner. In: Advanced Materials. Band 12, Nr. 4, Februar 2000, S. 249–250.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Gerhard Wegner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Wegner am MPI für Polymerforschung
- Gerhard Wegner Eintrag bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Gerhard Wegner bei academictree.org
- Gerhard Wegner in Gutenberg Biographics: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b http://www.adwmainz.de/mitglieder/profil/prof-dr-rer-nat-dr-hc-gerhard-wegner.html, Mitgliedseintrag von Gerhard Wegner bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, abgerufen am 20. Mai 2020
- ↑ a b https://www.mpip-mainz.mpg.de/133836/Wegner, Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Homepage von Gerhard Wegner, abgerufen am 23. Mai 2020.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Wegner, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker |
GEBURTSDATUM | 1940 |
GEBURTSORT | Berlin |