Gertrud Weiberlen
Gertrud Weiberlen (* 23. April 1891 in Hamburg; † 1. März 1985 ebendort) war eine deutsche Malerin und Bildhauerin.
Leben
BearbeitenGertrud Weiberlen wurde als zweites von fünf Geschwistern geboren. Nach einigen Jahren als kaufmännische Angestellte besuchte sie die von Gertrud Bäumer geleitete Hamburger Soziale Frauenschule und wurde staatlich anerkannte Wohlfahrtspflegerin. In diesem Beruf arbeitete sie in Berlin und wechselte dann zurück nach Hamburg, wo sie bei der Zeitschrift Funkwelt angestellt war.[1] 1925 übernahm sie als Oberfürsorgerin die Leitung eines „Heims für gefährdete Mädchen“ in Hamburg, 1934 kam die Leitung eines Lehrlingsheims hinzu.[2]
Ermutigt von Ernst Barlach war sie neben ihrer Arbeit künstlerisch tätig, vor allem mit Kohlezeichnungen. Von 1930 bis 1936 lernte sie bei Ludwig Kunstmann bildhauerisch zu arbeiten. In Folge schuf sie Skulpturen in Holz und Stein. 1932 bezog sie ein eigenes Atelier unter einem Bogen der Hochbahn nahe der Station Mundsburg, das sie bis 1954 nutzte. 1945 wurde Weiberlen als Fürsorgerin pensioniert und konzentrierte sich auf die künstlerische Arbeit. Weiberlen war 17 Jahre lang mit Käthe Kollwitz befreundet und unterstützte diese während der Zeit des Nationalsozialismus.[1] 1970 veranstaltete der Hamburger Künstlerverein GEDOK eine Werkschau zu Ehren von Weiberlen.[3] 1981 folgte in der Hamburger Kunsthalle eine weitere retrospektive Einzelausstellung durch die Freie Akademie der Künste.[4]
Gertrud Weiberlen starb 1985 im Alter von 93 Jahren. Sie wurde auf der Hallig Langeneß begraben, wo sie viele Sommer verbracht hatte.[1]
Werke im öffentlichen Raum
BearbeitenZu den Werken von Weiberlen im öffentlichen Raum gehören:[1]
- 1960: Krabbenfischerin, Schulamt Bremerhaven
- 1962: Meereswesen, Kulturbehörde Dortmund
- 1962: Tanzende, Steinskulptur am Eingang zur Blindenschule Hamburg am Borgweg
- 1980: Käthe-Kollwitz-Büste aus französischem Sandstein, Ankauf durch Kulturamt Kiel für die Käthe-Kollwitz-Schule, Gymnasium der Stadt Kiel[5]
- Rufer zu Gott, Großplastik auf dem Friedhof der Kirche Langeneß, Hallig Langeneß
Literatur
Bearbeiten- Maike Bruhns: Gertrud Weiberlen. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, 2. Auflage. Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 500.
- Freie Akademie der Künste in Hamburg (Hrsg.): Gertrud Weiberlen : Skulpturen, Kleinplastiken, Zeichnungen (1926–1981). Hamburg 1982, ISBN 978-3-937038-61-2.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Charlotte Tauterat: Gertrud Weiberlen. Datenbank Hamburger Frauenbiografien (Abgerufen im April 2023)
- ↑ Evelyn Preuß: Die Kunst wurde ihr zum Quell neuer Kraft. In: Hamburger Abendblatt, 11. Juni 1982. (Digitalisat mit Foto)
- ↑ Chr. Otto Frenzel: Mit Hammer und Meißel. In: Hamburger Abendblatt, 3. Dezember 1970. (Digitalisat)
- ↑ Bisher erschienene Schriften. In: Ullrich Schwarz (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis der Sektion Baukust der Freien Akademie der Künste in Hamburg 1950–2020. Hamburg 2021, S. 147. (Online)
- ↑ Käthe-Kollwitz-Schule, Gymnasium für Jungen und Mädchen (Hrsg.): Vorträge zur Übergabe eines Käthe-Kollwitz-Porträts der Bildhauerin Gertrud Weiberlen an die Schule am 8. März 1980. Kiel 1980.
Personendaten | |
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NAME | Weiberlen, Gertrud |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin und Bildhauerin |
GEBURTSDATUM | 23. April 1891 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 1. März 1985 |
STERBEORT | Hamburg |