Gertrud van Eyseren

deutsche Sprachlehrerin und Rundfunksprecherin

Maria Elisabeth Gertrud van Eyseren (* 16. Juli 1896 in Berlin[1]; † 26. August 1977 in Hamburg[2]) war eine deutsche Sprachlehrerin und die erste Rundfunksprecherin der Funkstunde Berlin.

Gertrud van Eyseren als Rundfunksprecherin, 1932 veröffentlichte Zeichnung

Gertrud wurde als Tochter des Kaufmanns Jan Theodor van Eyseren und seiner Ehefrau Johanne Alwine Therese von Eyseren in der Wohnung der Familie in der Teltower Straße 16 in Berlin geboren.[3] Sie heiratete am 8. Januar 1927 in Berlin Paul Artur Richard Ruszczynski, führte jedoch ihren bisherigen Namen fort. Als Familienname trat Ruden hinzu. Die Ehe wurde 1950 wieder geschieden.[4]

Sie war von 1926 bis 1928 Lehrerin an einer gewerblichen Privatschule. Danach machte sie Sprachsendungen für Französisch für die Deutsche Welle aus der Hans-Bredow-Schule für Volkswissenschaft zusammen mit Claude Grander.[5][6]

1932 war Gertrud van Eyseren Regie-Assistentin bei der Funk-Stunde Berlin.[7] Im Juni wurde sie als erste Frau zur Ansagerin (Nachrichtensprecherin) des Senders. Sie folgte damit auf den verstorbenen populären Carl Wessel. Dies erregte einiges Aufsehen und sorgte für Proteste von konservativer Seite, die der Meinung waren, dass eine Frau für eine solche Tätigkeit wenig geeignet sei.[8] Sie war dort mindestens bis 1933, Van Eyserens weitere Tätigkeit im Rundfunk während des Nationalsozialismus und nach 1945 sind bislang kaum erforscht.

Später lebte sie in Hamburg, nachweislich wohnte sie 1958 in der Hochallee 113[9] und zuletzt in der Hochallee 119, Harvestehude, Bezirk Eimsbüttel.[10]

Gertrud van Eyseren verfasste außerdem einige Sprachführer für die spanische Sprache.[11]

Literatur

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  • Kate Lacey: Feminine Frequencies. University of Michigan, 1998. p. 200, mit einigen Angaben
  • Elli Tschauner: Frauen im Rundfunk. Zeitschrift Der Deutsche Rundfunk, 1932, Jg. 10, H. 3, S. 4–5
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Einzelnachweise

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  1. Geburtsurkunde des Standesamtes Berlin IVa vom 21. Juli 1896, Nummer 681/1896
  2. Sterbeurkunde des Standesamtes Hamburg, Sterbegeneralregister 49195, 1972–1977, Staatsarchiv Hamburg
  3. Geburtsurkunde des Standesamtes Berlin IVa vom 21. Juli 1896, Nummer 681/1896
  4. Heiratsurkunde des Standesamtes Berlin VIII vom 8. Januar 1927, Nummer 10/1927, mit Nachtrag zur Namensführung vom 4. September 1931 und Scheidungsvermerk von 1954
  5. Anzeiger für Zobten am Berg und Umgebung vom 4. Januar 1930, S. 10 (PDF), Rundfunkprogramm für 10. Januar 1930; auch in vielen anderen Tageszeitungen im Rundfunkprogramm
  6. Joachim-Felix Leonhard: Programmgeschichte des Hörfunks in der Weimarer Republik, Teil 1, 1997, S. 230; erwähnte die Sprachsendungen von Gertrud van Eyseren und anderen
  7. Volksstimme, Magdeburg, vom 21. Juni 1932, [S. 9] (PDF), in der Nachricht über die Ernennung, mit Zeichnung am Mikrophon
  8. Lacey, 200; mit einigen Zeitungskommentaren, zum Beispiel der Berliner Zeitung vom 20. Juni und die Deutsche Zeitung vom 23. Juli 1932
  9. Amtliches Fernsprechbuch für den Bezirk der Oberpostdirektion Hamburg, 1958-1959, Seite 661
  10. Sterbeurkunde des Standesamtes Hamburg, Sterbegeneralregister 49195, 1972–1977, Staatsarchiv Hamburg
  11. Gertrud van Eyseren: 1000 Worte Spanisch. Hrsg.: Ernst Wallenberg. Ullstein, Berlin 1954.