Die Geschichte der Juden in Krakau ist die Beschreibung jüdischen Lebens in Krakau, einer der wichtigsten Städte Polens.

Alte Synagoge, Innenausstattung vor 1939
Jüdische Jungen vor 1939

Königreich Polen

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Moses Isserles

1038 wurde Krakau Hauptstadt des polnischen Staates. 1234 erließ Bolesław der Fromme in dem Statut von Kalisch weitgehende Rechte für Juden in Polen.

1348 kamen Juden aus Mitteleuropa nach Pogromen nach Krakau. Das jüdische Viertel lag damals im heutigen Universitätsviertel um die ulica Świętej Anny (St.-Anna-Straße). 1495 wurde die jüdische Bevölkerung nach einem schweren Stadtbrand in die nahegelegene Stadt Kazimierz umgesiedelt.

1496 kam Jakob Polak und gründete die erste Jeschiwa Polens. Die Stadt wurde zu einem geistigen Zentrum jüdischer Kultur. 1497 wurde die Alte Synagoge errichtet.

1534 gründeten die Brüder Helicz eine hebräische Druckerei, die erste in Polen und Osteuropa.[1] Joseph ben Mordechai Gershon wurde Leiter einer Jeschiwa. 1550 kam Moses Isserles nach Krakau und wurde die wichtigste geistige Autorität. Er gründete eine Jeschiwa, wurde Dajan (Richter) und Vertreter im jüdischen Rat der vier Länder in Polen. Mattitja ben Solomon Delacrut lehrte Astronomie und Kabbala. Schüler wie Mordechai Jaffe lernten in Kazimierz. 1553 wurde die Remuh-Synagoge eröffnet.

In den folgenden Jahrhunderten verschlechterten sich die Bedingungen für jüdisches Leben.

1772 bis 1846

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1795 kam Krakau an die Habsburgermonarchie, 1815 war es Republik Krakau. 1822 wurden in Kazimierz die Stadtmauern abgerissen. Juden durften sich nun in ganz Krakau niederlassen, das jüdische Zentrum blieb aber Kazimierz.

Im Aufstand von 1846 unterstützten viele Juden wie Oberrabbiner Dow Ber Meisels die polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen.

Kaiserreich Österreich

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1846 kam Krakau zum Kaiserreich Österreich. Juden hatten weitgehende Rechte. Meisels wurde Mitglied im Stadtrat und Vertreter von Krakau im Reichsrat von Österreich.

1857 waren 37 % der Bevölkerung Krakaus jüdisch. Der größte Teil der Bevölkerung lebte in einfachen Verhältnissen und verdiente seinen Lebensunterhalt mit niedrigen Beschäftigungen. Krakau wurde ein Zentrum der jüdischen Arbeiterbewegung Bund.

1905 kamen Juden aus Russland nach Pogromen nach Krakau. Die Stadt wurde ein Zentrum der zionistischen Bewegung.
1909 wurde der Sportklub Makkabi Kraków gegründet, 1910 Jutrzenka Kraków.

Zweite Polnische Republik

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Jiddisches Theater in Krakau

1918 kam Krakau zur neuen Polnischen Republik. Die jüdische Bevölkerung war formal gleichberechtigt. Mordechaj Gebirtig beschrieb in seinen Liedern präzise und liebevoll das Leben der einfachen jüdischen Bevölkerung in Krakau.

Ende der 1920er Jahre verschlechterten sich die Bedingungen. Kazimierz war der Stadtteil der ärmeren und orthodoxen jüdischen Bevölkerung. Die wohlhabenderen wohnten in Podgórze oder anderen Stadtvierteln.

1939 gab es in Krakau 130 Synagogen und Bethäuser.

Deutsche Besetzung

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1941 wurde das Ghetto Krakau im Stadtteil Podgórze eingerichtet. Die meisten Einwohner wurden bis 1944 getötet.

Volksrepublik Polen und Dritte Republik

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Am 11. August 1945 kam es zu schweren Ausschreitungen gegen Juden in Krakau.

Heute werden die Tempel-Synagoge und die Remuh-Synagoge genutzt, es gibt ein Gemeindezentrum, die Stiftung Judaica – Zentrum für Jüdische Kultur, ein jüdisches Museum und ein Jüdisches Kulturfestival.

Bevölkerungsentwicklung

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Anzahl der Juden in Krakau[2]
Jahr Gesamtbevölkerung Juden Anteil
1857 034.200 12.937 37,8 %
1869 049.800 17.670 35,5 %
1880 066.300 20.269 30,6 %
1890 072.400 20.939 28,0 %
1900 091.000 25.670 28,1 %
1910 152.000 32.321 21,3 %

Synagogen

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Literatur

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  • Jehuda L. Stein: Juden in Krakau. Ein geschichtlicher Überblick 1173–1939. Hartung-Gorre, Konstanz 1997, ISBN 3-89649-201-2.
  • Heinz-Dietrich Löwe: Die Juden in Krakau-Kazimierz bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. In: Michael Graetz (Hrsg.): Schöpferische Momente des europäischen Judentums in der frühen Neuzeit. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1053-1, S. 271–320.
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  • Heidemarie Petersen: Kraków: Kraków before 1795. In: YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe. 27. Oktober 2010, abgerufen am 17. August 2015.
  • Sean Martin: Kraków: Kraków after 1795. In: YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe. 19. August 2010, abgerufen am 17. August 2015.

Einzelnachweise

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  1. Martin Rothkegel: Eine jüdisch-deutsche Handschrift des Buchdruckers und Konvertiten Johannes Helicz, Breslau 1537. In: Communio Viatorum. 44 (2002) 1, S. 44–50 (PDF (Memento des Originals vom 13. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.etf.cuni.cz)
  2. Ergebnisse der Volkszählungen der K. K. Statistischen Central-Kommission u. a., in: Anson Rabinbach: The Migration of Galician Jews to Vienna. Austrian History Yearbook, Volume XI, Berghahn Books/Rice University Press, Houston 1975, S. 46/47 (Table III)