Gesichtsbemalung
Gesichtsbemalung[1] ist eine weltweit angewandte Form von Körpergestaltung, bei der das Gesicht vorübergehend bemalt wird. Die Farbe wird in vielen Fällen direkt auf die Haut aufgetragen. Die Gesichtsbemalung kann ein paar Stunden bis zu mehreren Wochen (bei Henna-Zeichnungen) sichtbar sein. Durch die eingeschränkte Dauerhaftigkeit unterscheidet sich Gesichtsbemalung vom Tattoo.
Funktion der Gesichtsbemalung
BearbeitenFunktion der Gesichtsbemalung können z. B. sein:
- Schmuck (z. B. Make-up[2] oder nur Bindi usw.[3]),
- Rangzeichen / Gruppenzugehörigkeit (z. B. Tilaka) / Stammeszeichen / Kastenzugehörigkeit,
- Abwehrsymbol (magisches Denken) oder Heilung/Schutz von Krankheiten[4],
- Abschreckung / Kriegsbemalung / im Sport[5],
- Tarnung (z. B. Soldaten),
- Trauer,
- Tradition / Feste (z. B. Karneval, Halloween, Gesichtsbemalung bei Kindern usw.), Theaterschauspiel[6] (z. B. Kabuki/Kumadori), Film, Musik (z. B. die Rockband Kiss), Zirkus (z. B. Clowns) usw. (z. B. Corpsepaint),
- Solidaritätsbekundung (z. B. beim Fußball mit Nationalflaggen auf der Wange oder Gesichtsbemalung anlässlich des Russisch-Ukrainischen Kriegs).
Umfang der Gesichtsbemalung
BearbeitenJe nach Tradition und Anlass in der jeweiligen Gruppe umfasst die Gesichtsbemalung nur wenige Gesichtspartien (z. B. Lippen und/oder Augen) oder größere Gesichtspartien. Die Bemalung bezieht sich in der Regel auf das Gesicht im engeren Sinne, teilweise wurden bzw. werden auch die Haare miteinbezogen (z. B. bei den Kelten[7]). Teilweise wird die Gesichtsbemalung ergänzt durch Tattoos oder Piercing, Kleidung, Kleiderschmuck, Haartracht (z. B. Punks) usw.[8] Wird mehr als das Gesicht bemalt, ist es Körperbemalung (unter Umständen auch: Body-Art).
Gesichtsbemalungstechnik und Ausgangsstoffe
BearbeitenDie Bemalung des Gesichts erfolgt mit Naturfarben (z. B. gewonnen aus dem Hennastrauch, Tonen, Kreide, zerstoßenen Blättern, Früchten, Ölen oder Fetten) oder künstlichen Farben oder z. B. Puder. In den meisten Fällen wird die Gesichtsbemalung mit der Hand aufgetragen, teilweise mit Schablonen. Selten wird mit einem Airbrush-Pinsel gearbeitet.
Seit dem 17. Jahrhundert werden z. B. auch aufgeklebte Mouches bzw. seit dem 20. Jahrhundert aufgeklebte Bindis verwendet.
Literatur
Bearbeiten- Margo DeMello: Faces Around the World. A Cultural Encyclopedia of the Human Face. ABC-CLIO, Santa Barbara, CA 2012, ISBN 978-1-59884-617-1. (google books).
- Marika Virágh: Über den Farbensymbolismus in der rituellen Gesichtsbemalung der Mbowamb im Zentralhochland von Neuguinea. Wien 1974. (Dissertation, Universität Wien 1974).
Weblinks
Bearbeiten- Die beeindruckende Gesichtsbemalung von Stämmen auf der ganzen Welt und Eric Lafforgue Photography, Beispiele von Gesichtsbemalungen weltweit.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Englisch face painting
- ↑ Siehe früher z. B. Emma Chambers: Makeup and lead poisoning in the 18th century, Webseite: ucl.ac.uk.
- ↑ Die materielle Kultur der Marind-anim, S. 56 f (google books).
- ↑ Mädchen mit Gesichtsbemalung (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Webseite: weltmuseumwien.at.
- ↑ Siehe aber auch: Verkleidungsverbot: Keine Gesichtsbemalung für Fans der Cleveland Indians, Webseite: derstandard.at vom 31. März 2021 und Washington Football Team verbietet indigenen Kopfschmuck und Gesichtsbemalung, Webseite: exxpress.at vom 5. August 2021. Sowie: Kriegsbemalung auf dem Football-Feld, Webseite: football-blog.net vom August 2017.
- ↑ Siehe für Blackfacing z. B. William John Mahar: Behind the Burnt Cork Mask: Early Blackface Minstrelsy and Antebellum American Popular Culture.
- ↑ Der griechisch-römische Schriftsteller Diodorus Siculus beschrieb die Kelten als furchterregende Gestalten, mit ihren mit Gips gebleichten Haaren würden sie „Waldteufeln“ gleichen [1].
- ↑ Beispiele in Walter Dostal: Die Beduinen in Südarabien: Eine ethnologische Studie zur Entwicklung der Kamelhirtenkultur in Arabien, S. 143 (google books).