Geviert (Ausbau)

im Bergbau einen aus einzelnen Bauelementen zusammengesetzten Ausbaurahmen

Als Geviert[1] auch Gevierte[2] oder Geviere[3] oder Schachtgeviere[4] bezeichnet man im Bergbau einen aus einzelnen Bauelementen zusammengesetzten Ausbaurahmen, der in Blindschächten und Rolllöchern[1] oder rechteckigen Schächten als Ausbau eingesetzt wird.[5] Gevierte werden in der Regel aus Holz[1] aber auch aus Profilstahl gefertigt.[5]

Grundlagen

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Schächte mit rechteckigem Querschnitt wurden früher in der Regel mit Holz ausgebaut.[6] Der Ausbau bestand dabei aus einem Holzrahmen, mit dem alle vier Seiten des Schachtes abgestützt wurden.[4] Dieser Rahmen, das Geviert, bildete dabei den Hauptbestandteil des Schachtausbaus.[5] Verwendet wurden hierfür Kant- oder Rundhölzer aus Eiche, Kiefer oder Lärche.[6] Zum Teil wurde aber auch Fichtenholz verwendet.[7] Später wurde dann auch Profilstahl aus T - oder U - Profilen verwendet.[5] Gevierte werden aufgrund der statisch ungünstigen Form nur für Schachtquerschnitte bis zu 15 m2 verwendet.[7] Verwendet werden Gevierte bei der Bolzenschrotzimmerung und der Schrotzimmerung.[8]

Aufbau und Zusammenbau des Geviert

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Ein Geviert besteht aus vier stabförmigen Elementen, die in der Regel aus Holz bestehen.[9] Die langen Hölzer werden als Jochhölzer[7] oder lange Jöcher bezeichnet.[10] Die kürzeren Hölzer bezeichnet der Bergmann als Heithölzer, kurze Jöcher oder Kappen.[9] Eine andere Bezeichnung für die kurzen Hölzer ist Pfändung oder Haupthölzer.[10] Die Verbindung dieser vier Hölzer muss so erfolgen, dass sie sowohl den Seitendruck als auch die nach unten und nach oben gerichteten Schubkräfte aufnehmen können.[9] Als Verbindung für die einzelnen Holzelemente zu Gevierten ist die Verblattung gut geeignet.[7] Bei der Verblattung unterscheidet man die einfache Verblattung und die zusammengesetzte Verblattung.[9] Weitere Möglichkeiten, die Hölzer miteinander zu verbinden, sind der Schwalbenschwanz,[6] die Verzapfung, das Einkehlen und das stumpfe Zusammenstoßen.[4] Um eine Schiefstellung der Hölzer gegeneinander zu verhindern, verwendet der Bergmann die zusammengesetzte Verblattung.[9] Bevor die Gevierte an ihrem Einbauort im Schacht eingebaut werden können, werden die einzelnen Hölzer über Tage auf die benötigten Maße zurechtgesägt.[6] Anschließend wird die Verbindung (Verblattung) erstellt.[9] Dann werden die Hölzer noch einmal sorgfältig überprüft und falls erforderlich angepasst, zum Einbauort gefördert und dort eingebaut.[6] Sollen Gevierte aus Stahl erstellt werden, werden Profilstähle an die Abmessungen des Schachtes angepasst, dann am Einbauort mittels Laschenverbindungen miteinander verbunden und eingebaut.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
  2. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  3. Johann Christoph Stößel (Hrsg.): Bergmännisches Wörterbuch, darinnen die deutschen Benennungen und Redensarten erkläret und zugleich die in Schriftstellern befindlichen lateinischen und französischen angezeiget werden. Chemnitz 1778.
  4. a b c Julius Dannenberg, Werner Adolf Franck (Hrsg.): Bergmännisches Wörterbuch. Verzeichnis und Erklärung der bei Bergbau - Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrücke, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft - Technik und Gesetzgebung bearbeitet, F. U. Brockhaus, Leipzig 1882.
  5. a b c d e Fritz Heise, Fritz Herbst: Kurzer Leitfaden der Bergbaukunde. Dritte verbesserte Auflage, mit 386 Abbildungen im Text, Verlag von Julius Springer, Berlin 1932, S. 138, 139.
  6. a b c d e B. W. Boki, Gregor Panschin: Bergbaukunde. Kulturfond der DDR (Hrsg.), Verlag Technik Berlin, Berlin 1952, S. 166–168.
  7. a b c d Ernst-Ulrich Reuther: Lehrbuch der Bergbaukunde. Mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, 12. Auflage, VGE Verlag GmbH, Essen 2010, ISBN 978-3-86797-076-1, S. 494.
  8. Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. Sechste verbesserte Auflage, mit 728 Textfiguren und 9 Lithographischen Tafeln, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1903, S. 542.
  9. a b c d e f Fritz Heise, Fritz Herbst: Lehrbuch der Bergbaukunde. Mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Zweiter Band, dritte und vierte verbesserte und vermehrte Auflage, Springer - Verlag, Berlin / Heidelberg 1923, S. 118, 119.
  10. a b Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. Zweite verbesserte Auflage, mit 846 Holzschnitten und 7 Lithographischen Tafeln, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1887, S. 488.