Gemeine Wegwarte

Art der Gattung Wegwarten (Cichorium)
(Weitergeleitet von Gewöhnliche Wegwarte)

Die Gemeine Wegwarte oder Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus), auch Zichorie (von lateinisch cichorea), kurz auch Wegwarte (seltener Wegwart) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wächst in Mitteleuropa häufig an Wegrändern. Kulturformen sind Chicorée, Zuckerhut (Fleischkraut), Radicchio, Schnittzichorie und die Wurzelzichorie.

Gemeine Wegwarte

Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Wegwarten (Cichorium)
Art: Gemeine Wegwarte
Wissenschaftlicher Name
Cichorium intybus
L.

Beschreibung

Bearbeiten
 
Illustration von Otto Wilhelm Thomé
 
Blütenkörbchen
 
Blütenkörbchen im Profil

Vegetative Merkmale

Bearbeiten

Die Gewöhnliche Wegwarte ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 140, selten bis zu 200 Zentimetern erreicht. Sie führt weißen Milchsaft.[1] Die Art besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel. Die Stängel stehen steif aufrecht, sind derb, kantig und besonders im oberen Teil sparrig-ästig.[2]

Die Grundblätter und die unteren Stängelblätter sind schrotsägeförmig fiederschnittig, sie sind gestielt und ihre Unterseite ist borstig behaart. Die Grundblätter sind 8 bis 25 cm lang und 1 bis 7 cm breit. Die oberen Stängelblätter haben eine länglich-lanzettliche Form, sind fiederspaltig bis ungeteilt und sind ohne Blattstiel sitzend mit geöhrtem oder herzförmigem Blattgrund.[2]

Generative Merkmale

Bearbeiten

Die Blütenkörbchen bestehen nur aus Zungenblüten. Sie haben einen Durchmesser von 3 bis 5 cm, die seitlichen stehen meist zu zweit bis fünft. Sie sind kurz gestielt oder sitzend.[2] Die Köpfchenhülle ist zweireihig. Die inneren Hüllblätter sind länglich-lanzettlich und die äußeren, eiförmigen Hüllblätter sind halb so lang wie die inneren sowie im Gegensatz zu diesen deutlich abstehend. Die Hüllblätter sind borstig bewimpert und häufig drüsig behaart.[2] Die Zungenblüten sind himmelblau, selten auch weiß[3] gefärbt; Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Die auffälligen Blütenstände werden jeweils nur für einen Tag geöffnet und sind meist schon am frühen Nachmittag wieder geschlossen. Während in älteren Veröffentlichungen davon gesprochen wird, dass die Blüten nur am Vormittag geöffnet wären,[2][4] beträgt die tatsächliche Blütenöffnungszeit zwischen 4 und 7,5 Stunden und hängt (negativ korreliert) von Temperatur, Tageslänge sowie Anzahl der Blütenbesucher ab. Im Herbst können geöffnete Blüten auch noch am späteren Nachmittag gefunden werden.[5] Sind die Blüten geschlossen, hebt sich die Pflanze kaum noch gegen ihre Umgebung ab. Die Blütenkronröhre ist 3 Millimeter lang, die Zunge der Randblüten bis 14 Millimeter lang.[2] Die Achänen sind 2 bis 3 mm lang, eilänglich, eher kantig und haben keinen deutlich ausgeprägten Pappus; dieser besteht nur aus kurzen, eher unscheinbaren Schüppchen.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18[6] bzw. 18 oder 36 für Cichorium intybus. subsp. sativum.[4]

Ökologie

Bearbeiten

Cichorium intybus wächst als Hemikryptophyt.

 
Späte Großstirnschwebfliege an Wegwarte

Die Gewöhnliche Wegwarte gilt als eine Pionierpflanze und ist ein Tiefwurzler. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch Bienen, z. B. die Hosenbienen und durch Schwebfliegen.

An tierischen Schädlingen wurden beobachtet: Anaspis frontalis, Mordelia aculeata, Cassida sanguinolenta, Aphis cichorii und Arten der Gattungen Cucullia und Agrotis.[2] Beobachtungen von Pilz-Schmarotzern liegen vor von Erysibe cichoriacearum, Sphaerotheca humuli, Puccinia cichorii und Arten der Gattungen Diaporthe, Leptosphaeria, Mycosphaerella, Phialea, Pleospora und Pyrenophora.[2]

Verbreitung und Standorte

Bearbeiten
 
Gewöhnliche Wegwarte am Straßenrand

Die Gewöhnliche Wegwarte kommt ursprünglich von Europa (mit Ausnahme von Großbritannien, Irland und Island) bis Zentralasien und dem westlichen Himalaya, sowie in Nordafrika in Marokko, Algerien, Tunesien und Ägypten vor.[7] In Großbritannien und Irland, in einzelnen Ländern Afrikas, in Ostasien, weiten Teilen Amerikas[6] und in Australien ist sie ein Neophyt.[7]

In Mitteleuropa wächst sie auf Weiden, auf Ruderalstellen und Äckern. Entlang von Wegen und Straßen siedelt sie charakteristisch in Wegrand- und Trittpflanzengesellschaften.[8] Sie kommt vor allem vor in Pflanzengesellschaften des Verbands Agropyro-Rumicion, aber auch der Verbände Polygonion avicularis, Convolvulo-Agropyrion oder Dauco-Melilotion.[4]

Sie kommt vorwiegend auf frischen bis eher trockenen, nährstoffreichen Böden vor und erträgt auch einen gewissen Salzgehalt. Die Vertikalverbreitung reicht bis in die montane Höhenstufe auf 1500 Meter. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Vorarlberger Teil an der Auenhütte im Schwarzwassertal bis zu einer Höhenlage von 1280 Metern auf.[9] In Tirol kommt sie bis in eine Höhenlage von 1450 Meter, in Arosa bis 1780 Meter vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[10]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg sind: Lichtzahl L: 9 = Vollichtpflanze, Temperaturzahl T: 6 = Mäßigwärme- bis Wärmezeiger, Kontinentalitätszahl K: 5 = subozeanisch bis subkontinental, Feuchtezahl F: 4 = Trocknis- bis Frischezeiger, Reaktionszahl R: 8 = Schwachbasen- bis Basenzeiger, Stickstoffzahl N: 5 = mäßig stickstoffreiche Standorte anzeigend, Salzzahl S: 0 = nicht salzertragend.[11]

Systematik

Bearbeiten

Die Erstbeschreibung von Cichorium intybus erfolgte durch Carl von Linné.

Je nach Autor gibt es mehrere Unterarten oder Sortengruppen:

  • Cichorium intybus subsp. intybus: Zu dieser Unterart gehören die kultivierten Formen:
    • Foliosum-Gruppe: Wird auch als Cichorium intybus convar. foliosum (Hegi) Holub bezeichnet.[12] Zu dieser Sortengruppe gehört der Chicorée.
    • Sugar-Loaf-Gruppe (Zuckerhut): Anbau vor allem in Italien. Wird auch als Teil der Foliosum-Gruppe betrachtet.
    • Radicchio-Gruppe
    • Salat-Gruppe: Sie enthält ebenfalls Radicchio-Sorten.
    • Sativum-Gruppe, die Wurzelzichorie: Sie wird auch als Cichorium intybus var. sativum DC. bezeichnet.[12] Die gerösteten Wurzeln werden als Kaffeeersatz[13] verwendet, die Blätter als Silage. In jüngerer Zeit wird die Wurzelzichorie auch als Fructan-Lieferant angebaut.
  • Cichorium intybus subsp. spicatum I.Ricci: Sie wurde 2007 erstbeschrieben und kommt in Italien und Kroatien vor.[14]
  • Cichorium intybus subsp. glabratum (C.Presl) Arcang.: Wird von Euro+Med als Synonym zu Cichorium intybus gestellt.[14]

Weitere Illustrationen

Bearbeiten

Inhaltsstoffe

Bearbeiten

Als Bitterstoffe enthält die Gemeine Wegwarte in erster Linie die beiden Sesquiterpenlactone vom Guaianolid-Typ Lactucin und Lactucopikrin. Weitere Inhaltsstoffe sind weitere Sesquiterpenlactone und deren Glykoside, Cichoriensäure, die Hydroxycumarine Umbelliferon (7-Hydroxycumarin), Aesculetin (6,7-Dihydroxycumarin) und sein Glucosid Aesculin, Scopoletin (7-Hydroxy-6-methoxycumarin), sowie Cichoriin. Als Reservekohlenhydrat speichert die Gewöhnliche Wegwarte in den Wurzeln Inulin.[15]

In China und den USA wird Cichorium intybus – auch transgene Formen – kommerziell als Futterpflanze angebaut. Im Jahr 2020 war die Gemeine Wegwarte „Heilpflanze des Jahres“. Sie war zudem bereits 2005 „Gemüse des Jahres“ und 2009 „Blume des Jahres“ in Deutschland.

Nutzung als Heilpflanze

Bearbeiten

Die Gemeine Wegwarte wird spätestens seit dem Mittelalter zur Arzneimittelherstellung genutzt. Sie ist möglicherweise unter dem Namen solsequium eine der Pflanzen aus der Landgüterverordnung Karls des Großen (der Name ist nicht eindeutig und wurde auch für Ringelblume, Löwenzahn und Johanniskraut verwendet).

Paracelsus empfiehlt sie bereits als schweißtreibend, Kneipp bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen. In der Pflanzenheilkunde wird sie zur Stimulierung und zur Heilung von Milz, Leber und Galle eingesetzt, wird aber auch zur allgemeinen Reinigung bei Hautkrankheiten und Ekzemen angewendet.

Volkstümliche Anwendungen umfassen Appetitanregung (ganze Pflanze), Stimulierung der Sekretion von Verdauungssäften und abführende Wirkungen. Zur arzneilichen Behandlung von Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden hat die Wegwarte in Deutschland eine positive Bewertung.[16] Bei der Appetit- und Verdauungsanregung dürften die bitteren Guajanolide wirksam sein. Bei anderen Anwendungsgebieten ist die Wirksamkeit wenig belegt.[17] Eine neuere Studie will jedoch die aus traditioneller Anwendung bekannten sedativen, psychorelaxierenden und streßeffekt-reduzierenden Wirkungen von Cichorium intybus ssp. silvestre bestätigt haben.[18] Zusammenfassend schrieb Gerhard Madaus 1938: „Wegen seiner umfassenden Wirksamkeit und Zuverlässigkeit wird Cichorium … zu den wichtigsten Pflanzenheilmitteln gezählt“.[19] Die Gemeine Wegwarte wurde vom Verein NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2020 gekürt.[20]

Nutzung als essbare Wildpflanze

Bearbeiten

Die Laubblätter, Stängel, Blüten und unterirdischen Pflanzenteile der Gemeinen Wegwarte sind essbar. Die Laubblätter eignen sich von April bis zur Blütezeit zur Zubereitung von Salaten, Spinat, Gemüsegerichten, Suppen und Saucen. Da die Laubblätter mit der Zeit immer bitterer werden, eignen sie sich für Salate insbesondere am Anfang der Vegetationsperiode. Die unterirdischen Pflanzenteile kann man von September bis zum Frühjahr ernten. Getrocknet, geröstet und gemahlen kann man sie zur Zubereitung von Zichorienkaffee nutzen. Man kann sie zur Zubereitung von Koch-, Back- und Pfannengemüse verwenden; hierfür schält man sie, schneidet sie klein und wässert sie vor der Zubereitung 2 Stunden.[21]

Aus Kampanien und Kalabrien stammt die traditionelle Verwendung der Wildform als Salat oder Gemüse. Sie wird hier cicoria selvatica („Wildzichorie“) oder cicoria verde („Grüne Zichorie“) genannt.

Nutzung von Kulturformen

Bearbeiten

Kulturformen der Gemeinen Wegwarte sind Chicorée, Radicchio, Zuckerhut, Schnittzichorie, Puntarelle und die Wurzelzichorie.

Chicorée

Bearbeiten

Wie der Name bereits sagt, findet der Chicorée oder die Salatzichorie als Lebensmittel in der Küche Verwendung, ist als solches allerdings eine „Erfindung“ erst des 19. Jahrhunderts. Nach einer Überlieferung zog der Chefgartenbauer am Botanischen Garten in Brüssel, Bresier, 1846 die ersten Chicoréesprossen. Die Wurzeln ließ er zwar noch im Freiland wachsen, zum Sprossen verhüllte er sie jedoch lichtdicht, so dass sie möglichst wenig Bitterstoffe entwickelten. Nach einer anderen Version soll diese Art des Treibens auf eine zufällige Beobachtung zurückgehen: Als belgische Bauern 1870 ihre Zichorienwurzeln infolge ungewöhnlich hoher Ernte im Gewächshaus einschlugen, entdeckten sie während des Winters die kräftigen Knospen.

Für den Salat werden nur die Sprösslinge genutzt. Die rübenartigen Wurzeln werden daher im November eingegraben und abgedeckt, während des Winters treiben dann aus den Achseln der vorher eingekürzten Blätter und aus den Terminalknospen 15 bis 20 cm lange und bis 5 cm dicke spindelförmige feste Knospen aus. Durch den Lichtschutz sind sie bleich und zart. Sie werden als Salat oder Gemüse zubereitet.

Schnittzichorie

Bearbeiten

Bei Schnittzichorie oder Blattzichorie handelt es sich um eine Sortengruppe der Zichorie. Die in Italien als Catalogna bekannte Varietät wird in Deutschland wegen der Ähnlichkeit der Blätter meist als Löwenzahn verkauft.

Wurzelzichorie

Bearbeiten
 
Zichorienwurzelernte

Die Wurzelzichorie wurde geröstet zunächst dem Bohnenkaffee zugesetzt, um diesem mehr Farbe und Bitterkeit zu verleihen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie auch allein als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee“) verwendet. Als Erfinder des Zichorienkaffees (Muckefuck) gelten der kurhannoversche Offizier Christian von Heine aus Holzminden und der Braunschweiger Gastwirt Christian Gottlieb Förster († um 1801), die um 1769/70 Konzessionen für den Betrieb von Zichorienfabriken in Braunschweig und Berlin erhielten.[22][23] Gefördert wurde der Anbau etwa durch Friedrich den Großen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Wurzelzichorie weit verbreitet angebaut, heute spielt sie jedoch im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Nutzung als Kaffeegetränk keine große wirtschaftliche Rolle mehr;[24] das bekannteste Handelsprodukt mit einem Anteil an Wurzelzichorie unter seinen Inhaltsstoffen ist Caro-Kaffee. Gleichwohl erlebt ihr Anbau gegenwärtig eine Renaissance, da aus Wurzelzichorie der von der Lebensmittelindustrie vermehrt für sogenanntes Functional Food eingesetzte, präbiotische Ballaststoff Inulin gewonnen wird.

Mythen, Sagen, Lyrik

Bearbeiten

Vor allem aus dem ausgehenden Mittelalter sind viele Mythen bekannt, die der Wegwarte unglaubliche Zauberkräfte, vor allem im Liebeszauber, zuschreiben. Sie soll den Träger der (nach einem bestimmten Ritus ausgegrabenen) Pflanze im Kampf unbesiegbar und allgemein unverwundbar machen. Andere Mythen lauten dahingehend, dass eine Wegwarte unter dem Kopfkissen der Jungfrau im Traum den zukünftigen Ehemann erscheinen lässt. Wird die Pflanze am Peterstag mit einem Hirschgeweih ausgegraben, dann kann man einem anderen Aberglauben zufolge jede Person betören, die man damit berührt.[25]

Eine Quelle[26] führt eine alte Sage an, nach der die Blüten der Wegwarte die blauen Augen eines verwandelten Burgfräuleins seien, das am Wege vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten vom Kreuzzug in das Heilige Land wartet. Man mag hierin Motive des Romans Heinrich von Ofterdingen des romantischen Dichters Novalis wiedererkennen. Fraglich ist jedoch, ob in der Wegwarte etwa eine reale Entsprechung des Symbols der Romantik, der „blauen Blume“, gesehen werden kann, das diesem Roman von Novalis entstammt.

In der Fruchtbringenden Gesellschaft wird Siegmund Wiprecht von Zerbst die Gemeine Wegwarte zugeordnet.

Der Heidedichter Hermann Löns widmet in seinem Band Der kleine Rosengarten[27] der Wegwarte ein Gedicht.

Wegewarte

Es steht eine Blume,
Wo der Wind weht den Staub,
Blau ist ihre Blüte,
Aber grau ist ihr Laub.

Ich stand an dem Wege,
Hielt auf meine Hand,
Du hast deine Augen
Von mir abgewandt.

Jetzt stehst du am Wege,
Da wehet der Wind,
Deine Augen, die blauen,
Vom Staub sind sie blind.

Da stehst du und wartest,
Daß ich komme daher,
Wegewarte, Wegewarte,
Du blühst ja nicht mehr.

Von Isolde Kurz gibt es ebenfalls ein Gedicht mit dem Titel Die Wegwarte, das das oben genannte Motiv bei Novalis aufgreift.

Die Wegwarte

Mit nackten Füßchen am Wegesrand,
Die Augen still ins Weite gewandt,
Saht ihr bei Ginster und Heide
Das Mädchen im blauen Kleide?

Der Weg wird stille, der Weg wird leer.
So kommt denn heute das Glück nicht mehr?
Die Sonne geht rötlich nieder,
Ihr starren im Wind die Glieder.

– Das Glück kommt nicht in mein armes Haus,
drum stell’ ich mich hier an den Weg heraus;
und kommt es zu Pferde, zu Fuße,
ich tret’ ihm entgegen mit Gruße.

Es ziehen der Wanderer mancherlei
zu Pferd, zu Fuß, zu Wagen vorbei.
– Habt ihr das Glück nicht gesehen?
Die lassen sie lachend stehen.

Der Regen klatscht ihr ins Angesicht,
Sie steht noch immer, sie merkt es nicht:
– Vielleicht ist es schon gekommen,
– Hat die andere Strasse genommen

Die Füßchen wurzeln am Boden ein
Zur Blume wurde der Augen Schein.
Sie fühlt’s und fühlt’s wie im Traume,
Sie wartet am Wegessaume.

Namensgebung

Bearbeiten

Cichorium (lateinisch früher auch cichorea und cicorea[28]) ist die lateinische Version des griechischen Namens κιχώριον für Zichorie und Wegwarte sowie Endivie. Das altgriechische Wort ist vermutlich ein Fremdwort aus dem Ägyptischen, da die Wegwarte und die Endivie nach Plinius[29] zuerst in Ägypten als Heil- und Salatpflanzen kultiviert wurden. Das Artepitheton geht auf das lateinische Wort intubus (griechisch έντυβον; in alten Texten unter anderem auch lateinisch intyba/intuba[30]) für Zichorie, Endivie zurück, das mit dem ägyptischen Wort tybi für Januar verwandt ist, da die Laubblätter der Endivie besonders als Wintersalat gegessen wurden.[31]

Trivialnamen

Bearbeiten

Für die Gewöhnliche Wegwarte bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Cichurien (Mecklenburg), Cikary (Eifel), Feldwegwarte, Hemelslötel, Hindeg (Schlesien), Hindlauf (mittelhochdeutsch), Hindlaup (mittelhochdeutsch), Hindlefte (mittelhochdeutsch), Hindleufte (Schlesien), Hindlichte (mittelhochdeutsch), Hindlock (mittelniederdeutsch), Hindloff (mittelniederdeutsch), Hindlope (mittelniederdeutsch), Hindluft (Schmalkalden), Hinlaup, Hintlauf, Hintlefft (mittelniederdeutsch), Hintloft (mittelniederdeutsch), Hindtlauf, Hintloifte (althochdeutsch), Hintloiphe (althochdeutsch), Hintlopht (althochdeutsch), Hintloufte (mittelniederdeutsch), Hintluch (mittelhochdeutsch), Hundslauf, Hundsläufte (Schlesien), Hindlauf, Hindlaup, Hindlefte, Hindlichte, Irenhard (Göttingen), Verfluchte Jungfer (Ostpreußen), Kankerkraut, Kattenworza (St. Gallen bei Werdenberg), Krebskraut, Mode (Schwaben), Ringelkraut, Rauheerich (Sommerfeld), Schweinbrust, Sommerwend, Sonnendrath (Thüringen), Sonnenkraut, Sonnenwedel (Thüringen), Sonnenwend (mittelhochdeutsch), Sonnenwendel, Sonnenwerbel, Sonnenwerdel (mittelhochdeutsch), Sonnenwirbel, Blauer Sonnenwirbel (mittelhochdeutsch), Sonworbel (mittelhochdeutsch), Sunderwerbel (mittelhochdeutsch), Sunenwerbel, Sunnenwerbel, Sunnenwerve (mittelniederdeutsch), Sunnenwervel (mittelniederdeutsch), Sunniwirpela (althochdeutsch), Sunwirbel (mittelhochdeutsch), Tarantschwanz, Vogelleuchte, Wandelistengel (Siebenbürgen), Warzkraut, Wasserwart (Schlesien), Wegeleuchte (Schlesien), Wegerein (mittelhochdeutsch), Wegluaga (St. Gallen), Weglug (Braunschweig, Schweiz), Wild Weglug, Wegwart (Braunschweig), Wegwarte (Österreich), Wegwartz, Wegweiss, Wegweise (mittelhochdeutsch), Wegweisse, Wegworz, Wendel (Schlesien), Weygebreit (mittelniederdeutsch), Wirbel (mittelhochdeutsch), Würza (St. Gallen), Zichorjen (Weser), Zichurn (Mecklenburg), Zikohri (Siebenbürgen) und Zuckerei (Westfalen).[32]

Geschichte

Bearbeiten

Historische Abbildungen

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung).
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-Rom. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung)
  • Gustav Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa, VI. Band, Zweite Hälfte, J. F. Lehmanns Verlag, München, 1929, S. 993–997; Digitalisat
  • Cichorium intybus. In: Mansfeld's World Database of Agriculture and Horticultural Crops. (Abschnitt Systematik)
  • Wolf-Dieter Storl, Paul Pfyl: Bekannte und vergessene Gemüse – Heilkunde, Ethnobotanik, Rezepte. AT-Verlag, Aarau 2002, ISBN 3-85502-808-7
  • Quanzhen Wang, Jian Cui: Perspectives and utilization technologies of chicory (Cichorium intybus L.). In: African Journal of Biotechnology. Band 10, 14. März 2011.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Corinne Buch, Annette Höggemeier: Cichorium intybus – Gewöhnliche Wegwarte (Asteraceae): Gemüse des Jahres 2005, Blume des Jahres 2009, Heilpflanze des Jahres 2020. In: Der Palmengarten. Band 84, Nr. 1, 24. August 2020, ISSN 2570-1290, S. 11–17, doi:10.21248/palmengarten.532 (uni-frankfurt.de [abgerufen am 15. Mai 2024]).
  2. a b c d e f g h i j Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 993–997. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9.
  3. Vgl. auch Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 801: „Wegwarth, weiß und gemein, Cichorium“, in Oeconomia von 1579.
  4. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 975.
  5. Pavol Prokop, Dominika Molnárová, Jana Fančovičová, William Medina-Jerez: Seasonal variability in flower lifespan in common chicory (Cichorium intybus L.). In: Flora: Morphology, Distribution, Functional Ecology of Plants. Band 284, 2021, ISSN 0367-2530, doi:10.1016/j.flora.2021.151935 (sciencedirect.com [abgerufen am 15. Mai 2024]).
  6. a b John L. Strother: Cichorium. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9. Cichorium intybus., S. 222 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  7. a b Datenblatt Cichorium intybus L. In: Plants of the World Online von Royal Botanic Gardens, Kew
  8. Bernd Gehlken: Cichorium intybus-Wegrandgesellschaften. In: Notizbuch der Kasseler Schule. Kassel 62. 2003, S. 54–78.
  9. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 653.
  10. Cichorium intybus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. Mai 2023.
  11. Gemeine Wegwarte. auf FloraWeb.de
  12. a b Walter Erhardt et al.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7, S. 1303.
  13. Oswald Schmiedeberg: Historische und experimentelle Untersuchungen über die Zichorie und den Zichorienkaffee in diätetischer und gesundheitlicher Beziehung. In: Archiv für Hygiene 76, 1912, S. 210–244.
  14. a b Werner Greuter, 2006+: Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Datenblatt Cichorium intybus. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  15. Harsh Pal Bais, GA Ravishankar: Cichorium intybus L – cultivation, processing, utility, value addition and biotechnology, with an emphasis on current status and future prospects. In: Journal of the Science of Food and Agriculture. Band 81, Nr. 5, April 2001, ISSN 0022-5142, S. 467–484, doi:10.1002/jsfa.817 (englisch).
  16. Cichorium intybus (Wegwarte). Monographie BGA/BfArM (Kommission E). Bundesanzeiger. 1987 Apr. 23;76. Abgerufen am 29. Juli 2018.
  17. W. Blaschek, S. Ebel, E. Hackenthal, U. Holzgrabe, K. Keller, J. Reichling, V. Schulz (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. HagerROM. Springer, Heidelberg 2006.
  18. Die Blauwarte ist die "Pflanze Europas 2005" – Wildgemüse und Heilpflanze / Beruhigende Wirkung. In: Ärzte Zeitung. 8. Dezember 2004.
  19. Cichorium intybus. In: Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Thieme, Leipzig 1938. Abgerufen am 29. Juli 2018.
  20. Wegwarte ist Heilpflanze des Jahres 2020. In: Pharmazeutische Zeitung. 5. Juni 2019, abgerufen am 30. August 2019.
  21. S. G. Fleischhauer, J. Guthmann, R. Spiegelberg, Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag, Baden und München, 8. Auflage, 2010, ISBN 978-3-03800-335-9, S. 150–151, 230.
  22. Christian Gottlieb Förster: Geschichte von der Erfindung des Cichorien-Caffee. Georg Ludewig Förster, Bremen 1773.
  23. Hengartner/Merki S. 109.
  24. Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-933203-40-6, S. 287–292 (Repr.)
  25. Heinrich Marzell: Zauberpflanzen Hexentränke. Brauchtum und Aberglaube (= Kosmos Bibliothek. Band 241). Stuttgart 1963, S. 30.
  26. Stichmann-Marny, 1994.
  27. Der kleine Rosengarten bei Internet Archive
  28. Vgl. etwa Ute Obhof: Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 35 (Cicorea „wegwarten“),
  29. Plinius der Ältere: C. Plinii Secundi Naturalis historia. Hrsg. von D. Detlefsen, I–VI (in 3 Bänden), Berlin 1866–1882, hier: Band 3, S. 219 f.: Plinius XX, 74 f. („Cichorium refrigerat […]“).
  30. Vgl. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 219.
  31. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 2., verbesserte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1983, ISBN 3-7643-1399-4.
  32. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 98 f. eingescannt.
  33. Pedanios Dioskurides. 1. Jh.: De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 224 (Buch II, Kapitel 159): Seris (Digitalisat)
  34. Plinius der Ältere, 1. Jh.: Naturalis historia Buch XX, Kapitel XXIX–XXX (§ 73–74): Intubi. Cichorium (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  35. Galen, 2. Jh. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VIII, Kapitel XVIII/7 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XII, S. 119): Seris. Cichorium (Digitalisat)
  36. Konstantin der Afrikaner, 11. Jh.: Liber de gradibus simplicium. Druck. Opera. Basel 1536, S. 353: Sponsa solis (Digitalisat)
  37. Circa instans 12. Jh. Druck. Venedig 1497, Blatt 209v: Sponsa solis (Digitalisat)
  38. Abu Muhammad ibn al-Baitar, 13. Jh., Kitāb al-jāmiʿ li-mufradāt al-adwiya wa al-aghdhiya. Übersetzung. Joseph Sontheimer unter dem Titel Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel. Hallberger, Stuttgart Band I 1840 [ (Digitalisat)] Band II 1842, S. 575–578: Cichorium (Digitalisat)
  39. Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Physica, Buch I, Kapitel 60: Sunnewirbel. Migne, Paris 1855. Sp. 1153 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 85: Sunnenwirbel ist warm und feucht, neigt in seiner Natur zur Lieblichkeit und ist ein Erdenkind. Aber doch wird der, der ihn bei sich trägt oder der, der über die anderen hinausstrebt, von den anderen Menschen mit Hass verfolgt. Wer aber um die Brust herum leidet, weil er eine raue Stimme hat, nehme Sunnenwirbel und von gleichem Gewicht die größere Cletta, koche sie in reinem Wein und seihe sie durch ein Tuch und trinke das oft nach dem Nachtmahl. Er wird sich in Brust und Stimme bessern. Und wer keine rechte Verdauung hat, nehme Sunnenwirbel und die größere Cletta mit gleichem Gewicht, trockne sie an der Sonne oder über heißen Ziegeln, pulverisiere das, gebe den dritten Teil eines der beiden kristallisiertes oder gedörrtes Salz hinzu, und mache dann daraus mit Honig Honigwurtz, und trinke das nach dem Frühstück und zur Nacht recht oft. Er wird zur rechten Zeit Verdauung haben. Auf diese Wiese ist das Kraut zum Medikament geeignet, wenn Gott es nicht verhindert.
  40. Deutscher Macer. Nach: Bernhard Schnell, William Crossgrove: Der deutsche Macer. Vulgatfassung. Niemeyer, Tübingen 2003, S. 370 (Kapitel 70): Intibus stur; S. 380 (Kapitel 92): Intibus – stůr. Nach Schnell und Crossgrove sind diese beiden Kapitel des Deutschen Macer aus dem Intibo-Kapitel von „Gargilii martialis Medicina ex oleribus et pomis“ geschöpft: Valentin Rose (Philologe): Plinii secundi quae fertur una cum Gargilii Martialis medicina. Nunc primum edita. Teubner, Leipzig 1875, S. 145–146: De intibo (Digitalisat) --- Cpg 226, Elsaß, 1459–1469, Blatt 202r: Solis sponsa (Digitalisat). Transkription: ( .lxviij. Intibus heißt sture / der ist heißer vnd druckner natür ( Er vertribt die rure vnd senfftet den magen mit essich gessen ( Der stüre getempert mit boleta senfftet die hicze an den augen ( Das selbe vertribt podogram ( Die wurczel damit bestrichen heilet da der tharant gestochen hat ( Die wurczel poleta getempert das heilig füer ( Das safft mit rosen oley vnd mit essich getempert vnd an das siech heupt gestrichen hilfft yme ( Mit win getruncken hilfft er der siechen blasen ( Das selb uber den andern tag getruncken hilfft den die blut rechßen ( Das safft mit essich vnd mit bly wiß getempert hilfft / an die stat gestrichen die da hiczig ist
  41. Galgant-Gewürz-Traktat 13. / 14. Jh. --- Clm 13 076 (ohne Ort), 1356, Blatt 22v: Solsequium (Digitalisat) --- Clm 7755 (ohne Ort), 15. Jh., Blatt 145v: Solsequium wegwart (Digitalisat) --- Cpg 620, Südwestdeutschland, um 1450, Blatt 90v: Wegwart (Digitalisat). Transkription: Wegwart ist ain krawt vnd wenn man es vnter seich sewdet vnd in denn also nüchter trincket so vertreibt er all wetagen vnd schmertzen der prust vnd stercket dar zu dz hercz es vertreibt auch vil inwendig siechtumb wenn man es mit wein trinckt --- Cpg 226, Elsaß, 1459–1469, Blatt 154r: Solsequium. Wegwart (Digitalisat). Transkription: Ein tranck zu der brust Solsequium heißt wegwart vnd hat blae blumen die kern sich nach der sonnen schin jst das man die in essich sudet vnd das heiß trincket / aller smercz der brust / oder was vnverdauwecz jn dem magen ist / das verdauwet vnd vertribet dieser tranck mit siner krafft / vnd was das hercz anfichet vnd alle ander vnfertig ding in dem menschen macht es heilen vnd gesunt --- Cpg 666, Südwestdeutschland, 1478, Blatt 128r–v: Wegwart (Digitalisat). Transkription: Item fur daz fieber Item daz teglich fieber daz der mensch hat / daz kumpt von vierley sachen Es kumbt ob ein mensche erfrewst nach dem pade ader zu fast erkaltt Ader nach heysser arbeytt erkalt / Zum andern male von bosem tranck ader warmem nach dem pade ader heysser arbeytt Zum dritten mal von vngesotner speyß ader dÿ czweÿ male gesoten ist Zum vierden male wer sich zu heyß padtt ader wer sich zu hant mit kaltem wasser frört vnd dor nach nymer warmt / do fur sal er nemen wegwart mit wrcz vnd mit all vnd zu schneide dy zu klein stücken vnd siede dÿ mit essig vnd trinck daz dreÿ tag früe vnd spat daz hilfft
  42. Konrad von Megenberg, 14. Jh.: Buch der Natur. Ausgabe. Franz Pfeiffer. Aue, Stuttgart 1861, S. 394 (V/28): Sunnenwerbel (Digitalisat)
  43. Nikolaus Frauenlob: Arzneibuch 15. Jh. Cpg 583, Süd-West-Deutschland (Mattighofen), 1482–1486, Blatt 30r: Wegwart (Digitalisat). Transkription: Wegwart ist ain guet krawt Vnd ist guet wider dÿ gifft Man sal wegwart safft trincken oder man sal das puluer mit wein trincken da die wegwart jn gesoten ist Das hilfft wider alle gifft wÿe sie der mensch genüczt hab vnd das tranck macht den menschen vertig vnd gesundt jm leib [Fettschrift bezeichnet die rubrizierten Stellen]
  44. Herbarius Moguntinus, Mainz 1484, Teil I, Kapitel 32: Cicorea. Sonnenwirbel (Digitalisat
  45. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Kapitel 93: Cicorea. Wegewarten oder sunnen wyrbel (Digitalisat)
  46. Hortus sanitatis 1491, Mainz 1491, Teil I, Kapitel 116: Cicorea (Digitalisat)
  47. Hieronymus Brunschwig: Kleines Destillierbuch, Straßburg 1500, Blatt 114v–115r: Wegwyß. Wegwyß blumen (Digitalisat)
  48. Otto Brunfels: Contrafayt Kreüterbůch. Johann Schott, Straßburg 1532, S. 288: Wegwart (Digitalisat)
  49. Hieronymus Bock: New Kreütter Bůch. Wendel Rihel, Straßburg 1539, Teil I, Kapitel 91: Wegwart (Digitalisat)
  50. Leonhart Fuchs: New Kreütterbuch … Michael Isingrin, Basel 1543, Kapitel 263: Wegwart (Digitalisat)
  51. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 150r–151v: Endivien und Wegwart (Digitalisat)
  52. Nicolas Lémery: Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 195: Cichorium (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition […] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, […]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 307: Cichorium (Digitalisat)
  53. Albrecht von Haller (Hrsg.): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret […]. Gaumische Handlung, Ulm / Frankfurt am Main / Leipzig 1755, Sp. 406–408: Cichorium (Digitalisat)
  54. Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris Band II 1804/05, S. 115–116: Chicorée (Digitalisat)
  55. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band I 1814, S. 221: Radices Cichorei (Digitalisat)
  56. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 2. Hälfte 1830, S. 1426–1428: Cichorium Intybus (Digitalisat)
  57. Jonathan Pereira’s Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutschen Medicin bearbeitet von Rudolf Buchheim. Leopold Voß, Leipzig 1846-48, Band II 1848, S. 434: Cichorium Intybus (Digitalisat)
  58. Theodor Husemann: Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. Springer, Berlin 2. Aufl. 1883, S. 663: Radix Cichorii (Digitalisat)
  59. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/1 (1974), S. 290–293: Cichorium (Digitalisat)
Bearbeiten
Wiktionary: Wegwarte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Zichorie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen