Als Gewalt gegen Männer werden Gewalttaten bezeichnet, die sich aus verschiedenen Gründen gezielt gegen Männer richten. Dieser Begriff umfasst dabei sowohl häusliche Gewalt als auch außerhäusliche Gewalt gegen Männer. Neben körperlicher Gewalt, insbesondere Körperverletzungen, zählen dazu auch psychische und sexualisierte Gewalt. Das Thema der Gewalt gegen Männer wird teilweise gesellschaftlich tabuisiert, da sie der stereotypen Geschlechterrolle des Mannes als ‚starkes‘ Geschlecht widerspricht.[1]

Häufigkeit

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Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) der Bundesrepublik Deutschland beauftragte den Forschungsverbund „Gewalt gegen Männer“ mit einer im Juli 2004 veröffentlichten Pilotstudie, die sich mit ebendiesem Thema beschäftigt.[2][3]


Außerhäusliche Gewalt

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Die Autoren der Studie stellen fest, dass Männer vorrangig gefährdet sind, Opfer von körperlicher Gewalt durch andere Männer in der Öffentlichkeit zu werden.[4] Gewalt in Form von Schlägereien werde von den beteiligten Männern nicht als Gewalt wahrgenommen. Eine erhebliche Ursache dafür ist möglicherweise die unklare Grenze zwischen Opfern und Tätern. Das Gegenüber in solchen Konfrontation ist in bis zu neunzig Prozent der Fälle selbst männlich.[2] Außerhäusliche sexualisierte Gewalt ist ein breites Spektrum, welches von sexueller Belästigung über Nötigung bis zur Vergewaltigung reicht. Studien belegen klar das Überwiegen männlicher Täter. Dieser Bereich der außerhäuslichen Gewalt ist, insbesondere im Kontrast zu oben genannten Schlägereien, mit der „Scham der Unmännlichkeit“ belastet.[3] Gerade deshalb ist dieser Bereich in weiten Teilen der Gesellschaft tabuisiert.

Häusliche Gewalt

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Jeder vierte der 200 befragten Männer wurde in seiner aktuellen oder der vorhergehenden Partnerschaft mindestens einmal Opfer irgendwie gearteter körperlicher Gewalt. Darin sind jedoch auch „leichtere Akte“ inbegriffen, bei denen den Studienautoren zufolge „nicht eindeutig von Gewalt zu sprechen ist“.[2] Eine Verallgemeinerung auf die Grundgesamtheit aller Männer in Deutschland ist wegen der geringen Fallzahl nicht möglich. Häusliche Gewalt in homosexuellen Beziehungen von Männern kommt tendenziell häufiger vor als in heterosexuellen, so die Autoren der Pilotstudie Gewalt gegen Männer (2004).[2] Repräsentative Studien gibt es jedoch nicht. Männliche Opfer häuslicher Gewalt können in einem Männerhaus Zuflucht finden. Sie bilden das Analogon zu den Frauenhäusern für weibliche Opfer, allerdings in wesentlich geringerer Zahl.

Nach einer Studie des Robert Koch Instituts (2013) betrachten sich Männer im Vergleich zu Frauen bei direkter persönlicher Befragung signifikant weniger häufig als (Gewalt-)Täter.[5] Die weitere Ableitung aus diesen Umfrageergebnissen, wonach Frauen signifikant häufiger (Gewalt-)Täterinnen seien, wird in Fachkreisen kritisiert.[6][7] Statistiken vom BMFSFJ sprechen von ca. 30 % männlichen Opfern.

Schutzeinrichtungen für Männer

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Das BMFSFJ fördert die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM), welche von der Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. betrieben wird. Die BFKM legte im November 2023 ein Statistik über die Nutzung der in Deutschland bestehenden Schutzwohnungen für Männer vor.[8] Demnach sei die Anzahl der Männer, die Hilfe einer Schutzeinrichtung annehmen in 2022 um ca. 66 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen[9]. Laut Polizeistatistik sei jeder 5. Betroffene von Partnerschaftsgewalt männlich. Dies entspricht im Hellfeld ca. 30'000 Männern. Jedoch haben nur 421 Männer Hilfe in den bundesweit 12 Schutzeinrichtungen gefunden. Laut dem Journalist Carl Winterhagen, gibt es 2 Gründe dafür, dass so wenig Betroffene Hilfe finden:[10]

  1. Männer müssten zunächst oft erst ein Mal verstehen von Gewalt betroffen zu sein.
  2. Es gäbe in Deutschland nur wenige Schutzangebote, die sich explizit an Männer richten, wodurch die Bekanntheit auch gering sei.

Sensibilisierungskampagne

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Zum Sensibilisieren der Betroffenen hat die BFKM eine Kampagne begleitet, welche Männer ermutigen soll die bestehenden Hilfsangebote aufzufordern, bzw. Hilfe einzufordern. Neben Ermutigungen wird auf der Website ohne-gewalt-leben.de im Wesentlichen eine Infokarte mit allen Einrichtungen, an welche auch Männer sich wenden können beworben.[11]

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Einzelnachweise

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  1. Hendrik Ternieden: Gewalt gegen Männer: "Ich habe die Messer im Haus versteckt". In: Spiegel Online. 28. Mai 2013, abgerufen am 10. Juni 2018.
  2. a b c d Gewalt gegen Männer | Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland, veröffentlicht am 22. Januar 2006 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; abgerufen am 15. Oktober 2013
  3. a b Studie: Gewalt gegen Männer, veröffentlicht am 7. Januar 2005 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; abgerufen am 15. Oktober 2013
  4. Ludger Jungnitz (Hrsg.): Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland. Budrich, Opladen/Farmington Hills 2007, ISBN 978-3-86649-009-3.
  5. Schlack, Robert; Rüdel, J.; Karger, A.; Hölling, Heike: Körperliche und psychische Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung - Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Hrsg.: Bundesgesundheitsblatt 2013. Nr. 56. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 27. Mai 2013, S. 755–764, doi:10.1007/s00103-013-1691-8 (rki.de).
  6. Monika Schröttle: 1Die Studienergebnissedes Robert-Koch-Instituts zu Gewalt gegen Frauen und Männer: Ein Lehrstück für die Notwendigkeit einer methodisch versierten Erfassung, Auswertung und Interpretation geschlechtervergleichender Datenim Rahmen einer geschlechtersensiblen Gewalt-und Gesundheitsforschung. (PDF) dgvt-bv.de, 24. Juni 2013, abgerufen am 23. November 2020.
  7. Angela Baer: Männer Opfer von Gewalt in Beziehungen? Robert-Koch-Institut zeigt in Studie wenig Gendersensibilität – Kritik des Nationalen Netzwerks Frauen und Gesundheit wird ernst genommen. dgvt-bv.de, abgerufen am 25. November 2020.
  8. Jana Peters: Nutzungsstatistik der Männerschutzwohnungen in Deutschland 2022 - Männergewaltschutz. BFKM, 2. November 2023, abgerufen am 6. November 2023.
  9. Carlota Brandis: Wie viele Männer Schutz vor häuslicher Gewalt suchen. In: FAZ.NET. 3. November 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. November 2023]).
  10. Jörg Carstensen, Carl Winterhagen: Häusliche Gewalt gegen Männer - nur wenige holen sich Hilfe. 3. November 2023, abgerufen am 6. November 2023.
  11. Website Ohne Gewalt leben