Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“

Gymnasium in Halle (Saale)

Das Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“ (TMG, ehemals Thomas-Müntzer-Gymnasium) ist ein nach Thomas Müntzer benanntes, allgemeinbildendes Gymnasium in Halle (Saale).

Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“
Areal des Giebichenstein Gymnasiums
Schulform Gymnasium
Schulnummer 204121
Gründung 2003
Adresse Friedenstraße 33, 34
Ort Halle (Saale)
Land Sachsen-Anhalt
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 30′ 5″ N, 11° 57′ 31″ OKoordinaten: 51° 30′ 5″ N, 11° 57′ 31″ O
Schüler 980 (2021)[1]
Lehrkräfte 80 (2021)[1]
Leitung Thomas Gaube
Website tmghalle.de

Das Giebichenstein-Gymnasium ist ein zur Allgemeinen Hochschulreife führendes Gymnasium in kommunaler Trägerschaft, das sich neben der üblichen amtlichen Stundentafel des Landes Sachsen-Anhalt durch ein erweitertes Fremdsprachenangebot (Russisch, Französisch, Latein, Spanisch und Altgriechisch) und eine größere Anzahl an Sportkursen (u. a. verschiedene Ballsportarten, Fitness, Schwimmen, Ski- und Snowboard-Kompaktkurse) auszeichnet.[2][1] Neben den üblichen Grundkursen und Fremdsprachen werden Module in Sozialkunde, Religion, Ethik, Psychologie, Wirtschaftslehre, Astronomie, Informatik und Rechtskunde angeboten. Die Lehre erfolgt in einem Doppelstundenmodell (Unterrichtseinheiten von 90 Minuten) die in bis zu 4 Blöcken mit halbstündigen Pausen umgesetzt werden.[1]

Partnerschaften

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Es bestehen mehrere Kooperationen um außerunterrichtliche Projekte zu ermöglichen:[1]

Gebäude

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Der jetzige Schulcampus in der Friedenstraße in Giebichenstein besteht aus einem stadtbildprägendem, weiß gestrichenen Hauptgebäude sowie mehreren Nebengebäuden und Sporthallen. Das Hauptgebäude wurde 1901 bis 1903 nach Plänen von Carl Rehorst im Stil der (Neo-)Renaissance errichtet.[3] Der damit zitierte Stil der Renaissance prägte im 16. Jahrhundert weite Teile des Stadtbilds von Halle. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz und ist im Stadtteil Giebichenstein mit der Erfassungsnummer 094 04656 als Baudenkmal eingetragen.[4]

Gedenktafel

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An dem West-Eingang befindet sich eine Gedenktafel für Adolf Reichwein der in diesem Gebäude von 1930 bis 1933 wirkte und 1944 dem Faschismus zum Opfer fiel.[5]

 
Reichwein-Gedenktafel am Haupteingang des TMGs.

Geschichte

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Giebichensteiner Volksschule und Wittekind Schule (1901–1954)

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Das Thomas-Müntzer-Gymnasium wurde ab 1901 als Knaben- und Mädchen-Mittelschule Wittekind für den Stadtteil Giebichenstein gegründet/errichtet.[6] Das Bauwerk entstand in einem Areal, in dem sich bereits die Bürgerschule[A 1], die Giebichensteiner Mädchen-Volksschule[A 2] und die Giebichensteiner Knaben-Volksschule[A 3] befanden. Mit der Mittelschule wurde auch eine neue Turnhalle[A 4] erbaut.[6] Die ersten weltlichen Klassen (ohne verpflichtende Religionslehre) wurden in den Schulen 1921 durch das Wirken der USPD und durch den Druck von Schulstreiks eingeführt.[7]

Das Hauptgebäude (Friedenstraße 33) wurde ab 1930 übergangsweise als Lehrgebäude für die Pädagogische Akademie Halle (Saale) genutzt,[8] während die anderen Schulgebäude weiterhin als Giebichensteinschulen erhalten blieben.[9] Im Zuge des Nationalsozialismus wurde die Akademie 1933 in eine Hochschule für Lehrerbildung umgewandelt und 1934 nach Hirschberg verlegt, so dass die Mittelschule in dem Gebäude wieder ihren Betrieb aufnehmen konnte.[10][11]

Die anderen Teile der Gebäude dienten im Zweiten Weltkrieg als Lazarett.[12] Die Monoedukation der Wittekind und Giebichensteinschule wurde mindestens bis 1943 aufrechterhalten[13][14] und wurde daher vermutlich, wie bei den meisten Schulen der sowjetischen Besatzungszone, 1946 durch das Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule abgeschafft.[15][16]

Thomas Müntzer Schule und Gymnasium (1954–2003)

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Im Jahr 1954 zog die Oberschule Thomas Müntzer in der Friedenstraße 33 ein, da das ehemalige Schulgebäude in der Ernst-Schneller-Straße durch das Militär benötigt wurde. Die Schule wurde erst 1973 in eine erweiterte Oberschule, dann 1991 in das Thomas-Müntzer-Gymnasium umgewandelt.[12] Während der Zeit der Erweiterten Oberschule wurde eine neue Turnhalle[A 5] errichtet.

Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“ (ab 2003)

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Das heutige Giebichenstein-Gymnasium ging aus dem Thomas-Müntzer-Gymnasium hervor, welches 2001 mit dem Gymnasium am Reileck und 2003 mit dem Trotha-Gymnasium „Hanns Eisler“ fusionierte.[17] Mit dem Zusammenschluss ging eine Umbenennung zu dem heutigen Namen Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“ einher, die am 1. August 2003 rechtswirksam wurde.[2] In den darauf folgenden Jahren wechselten sukzessiv die Jahrgänge von den anderen Schulgebäuden in der Jupiterstraße in Trotha sowie von der Ernst-Schneller-Straße am Reileck auf den Campus in der Friedenstraße. Die damit freigewordenen zwei Schulgebäude wurden anderen Schulformen zugewiesen (Grundschule Hans Christian Andersen und Sekundarschule Johannes Christian Reil).

Die Turnhalle der Erweiterten Oberschule wurde 2009 durch einen Neubau auf dem Schulareal ersetzt. Im Jahr 2015 wurde u. a. auf dem Schulgelände des TMG in der Friedenstraße der Kinofilm Ente gut! Mädchen allein zu Haus von Norbert Lechner als Coproduktion von BR, KIKA und Mitteldeutscher Rundfunk gedreht.[18]

Seit November 2024 betreiben Schüler einen Social Media Kanal auf Instagram.[19]

Persönlichkeiten

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Lehrkräfte

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Schüler

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Literatur

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  • Katharina Heider: Die Mittelschule in der Friedenstraße. Thomas-Müntzer-Gymnasium Friedenstraße 33. In: Historische Schulgebäude der Stadt Halle/Saale, hrsg. v. Dieter Dolgner & Angela Dolgner, Halle 2003, Seite 139–154.
  • Wolfgang Höffken (Hrsg.): Adolf Reichwein in Halle (Saale) und die Lehrerbildung: Von der pädagogischen Akademie zur pädagogischen Fakultät. Friedrich-Ebert-Stiftung, Magdeburg 2020, ISBN 978-3-96250-591-2 (fes.de [PDF]).
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Anmerkungen

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  1. Friedenstraße 34; erbaut 1885; später Teil der Giebichensteinschule für Mädchen (W. Höffken, S. 20), dann POS Brunnen, heute als Haus B Teil des Giebichenstein-Gymnasiums
  2. Große Brunnenstraße 4; erbaut 1867–1877 (Holger Brülls & Dorothee Honekamp, S. 167); in den 1920er Jahren Sammelschule Nord und Brunnenschule (W. Höffken, S. 168–171), heute Büros/KiTa
  3. Große Brunnenstraße 5–6, heute Friedenstraße 37/37a: Grundschule Wittekind; erbaut 1883–1887 (H. Brülls & D. Honekamp, S. 141)
  4. Friedenstraße 36; heute zur Grundschule Wittekind gehörend
  5. Friedensstraße 31a

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Info Flyer 2021. In: TMG-Halle. Abgerufen am 19. Februar 2022.
  2. a b Schulkonzept des Giebichenstein-Gymnasiums 'Thomas Müntzer'. In: include-st.zfinder.de. Landesportal Sachsen-Anhalt, abgerufen am 21. Februar 2022.
  3. Thomas-Müntzer-Gymnasium | Halle im Bild. Abgerufen am 19. Februar 2022.
  4. Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670), abgerufen am 20. Februar 2022.
  5. Adolf Reichwein. In: Halle im Bild. 30. März 2015, abgerufen am 20. Februar 2022.
  6. a b Katharina Heider: Die Mittelschule in der Friedenstraße. Thomas-Müntzer-Gymnasium Friedenstraße 33. In: Dieter Dolgner & Angela Dolgner (Hrsg.): Historische Schulgebäude der Stadt Halle/Saale. Halle 2003, ISBN 3-931919-10-2, S. 139, 146–147.
  7. Edmund Fröse & Viola Schubert-Lehnhardt: Adolf Reichwein und die Weltlichen Schulen in Halle. In: Wolfgang Höffken (Hrsg.): Adolf Reichwein in Halle (Saale) und die Lehrerbildung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Magdeburg 2020, ISBN 978-3-96250-591-2, S. 168.
  8. Hartmut Wenzel: Einleitung. In: Wolfgang Höffken (Hrsg.): Adolf Reichwein in Halle (Saale) und die Lehrerbildung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Magdeburg 2020, ISBN 978-3-96250-591-2, S. 18.
  9. Josef Walch: Fritz Alexander Kauffmann, Hans Friedrich Geist, die Akademieschulen und die Kunst des Kindes an der Pädagogischen Akademie Halle. In: Wolfgang Höffken (Hrsg.): Adolf Reichwein in Halle (Saale) und die Lehrerbildung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Magdeburg 2020, ISBN 978-3-96250-591-2, S. 111.
  10. Hartmut Wenzel: Einleitung. In: Wolfgang Höffken (Hrsg.): Adolf Reichwein in Halle (Saale) und die Lehrerbildung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Magdeburg 2020, ISBN 978-3-96250-591-2, S. 14.
  11. Katharina Heider: Die Mittelschule in der Friedenstraße. Thomas-Müntzer-Gymnasium Friedenstraße 33. In: Dieter Dolgner & Angela Dolgner (Hrsg.): Historische Schulgebäude der Stadt Halle/Saale. Halle 2003, ISBN 3-931919-10-2, S. 147.
  12. a b Katharina Heider: Die Mittelschule in der Friedenstraße. Thomas-Müntzer-Gymnasium Friedenstraße 33. In: Dieter Dolgner & Angela Dolgner (Hrsg.): Historische Schulgebäude der Stadt Halle/Saale. Halle 2003, ISBN 3-931919-10-2, S. 148.
  13. Hallesches Adreßbuch mit Umgebung 1943. Verlag August Scherl Nachfolger, Halle 1943, S. 33. Bemerkung: In dem Verzweichnis wird das Schulgebäude in der Großen Brunnenstraße 5/6 (heute Friedenstraße 37/37a) Giebichensteinschule (Jungen-Volksschule) und das Schulgebäude in der Friedenstraße 34 Giebichensteinschule (Mädchen-Volksschule) genannt.
  14. Hallesches Adreßbuch mit Umgebung 1943. Verlag August Scherl Nachfolger, Halle 1943, S. 20. Bemerkung: Eine räumliche Trennung war auch innerhalb der Wittekindschule wieder erfolgt, denn es wird zusätzlich vermerkt, dass die Jungen zur Zeit in der Staudestraße 1 (heute Ernst-Schneller-Straße) unterrichtet werden, wohingegen die Mädchen in der Großen Brunnenstraße 4 (Wittekindschule für Mädchen) untergebracht waren.
  15. Sylvia Csontos: Probleme (mit) der Koedukation. ISBN 978-3-640-04935-6.
  16. Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule. 1970, S. 208.
  17. Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“. In: Halle365. Abgerufen am 19. Februar 2022.
  18. Nikta Vahid-Moghtada: Filmarbeiten in Halle: Klappe zu „Ente gut!“ am Giebichenstein Gymnasium. In: MZ. 7. Juli 2015, abgerufen am 20. Februar 2022.
  19. Instagram. Abgerufen am 12. Dezember 2024.
  20. MLU, IfGuG: Herrn Prof. Dr. Max Schwab (Halle/Saale) zum 80. Geburtstag. In: Hal. JB Geowiss. Band 34, 2012, S. 116, doi:10.25673/91871.
  21. MLU Halle (Saale): Prof. Dr. rer. nat. habil. HARTMUT HAUBOLD. Abgerufen am 7. Juli 2022.