Gil Ferrer Cutiño

kubanischer Volleyballspieler und -trainer

Gil Ferrer Cutiño (* 11. Oktober 1974 in San Luis[1]) ist ein deutsch-kubanischer Volleyball-Trainer. Zuvor war er als Spieler in der Halle und im Beachvolleyball aktiv.

Gil Ferrer Cutiño
Gil Ferrer Cutiño 2021
Porträt
Geburtstag 11. Oktober 1974
Geburtsort San Luis, Kuba
Größe 1,85 m
Hallenvolleyball
Position Diagonal
Vereine
2004–2006
2006–2007
2007–2008
2008–2009
2009–2011
SCC Berlin
Ostbek Cowboys
VC Leipzig
TSV Giesen/Hildesheim
SV Lindow/Gransee
Beachvolleyball
Partner 1995–2002 Francisco Álvarez Cutiño
2001 Yosdado Perez Falcon
2001 Lazaro Milian Carvajal
2005 Oliver Heitmann
2005 Thomas Kröger
2006–2007 Florian Karl
2007–2009 Matthias Penk
Erfolge
1999, 2000, 2001, 2002 – Kubanischer Meister
Stand: 18. Juli 2019

Karriere

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Ferrer Cutiño wuchs in armen Verhältnissen in Kuba auf.[1] Sportlich interessierte er sich zunächst mehr für Baseball, aber seine Mutter setzte durch, dass er wie seine Geschwister Volleyball spielte.[1] In seiner Heimat war er acht Jahre lang als Beachvolleyballer aktiv und wurde in dieser Disziplin gemeinsam mit seinem Halbbruder Francisco viermal nationaler Meister.[1] Im September 2001 heiratete er in Havanna seine damalige deutsche Freundin.[1] Um auf Dauer mit ihr zusammen sein zu können, missachtete er im folgenden Jahr die Vorschrift der kubanischen Behörden, von einer Deutschlandreise nach Kuba zurückzukehren.[1] Der kubanische Verband ließ ihn daraufhin über die FIVB für zwei Jahre sperren.[2] Ab September 2002 trainierte Ferrer Cutiño beim SCC Berlin, durfte aber nicht mitspielen und lebte deshalb von Sozialhilfe.[2]

In der Saison 2004/05 kam er zu seinen ersten Einsätzen in der Bundesliga und in der Champions League.[2] 2006 wechselte der Angreifer, der mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten hatte, zu den Ostbek Cowboys, die gerade aus der ersten Liga abgestiegen waren.[3] Ein Jahr später ging er zum VC Leipzig.[4] Im November 2008 wurde er vom Bundesliga-Aufsteiger TSV Giesen/Hildesheim verpflichtet.[4] Später spielte er noch für den Zweitligisten SV Lindow/Gransee.[5]

In der Endphase der Saison 2010/11 wurde er Cheftrainer des Frauen-Bundesligisten Köpenicker SC und erreichte 2012 mit der Mannschaft den neunten Rang in der Liga und damit das bisher beste Ergebnis.[6] Nach dem Ende der Saison 2012/13 wurde der Vertrag mit dem Köpenicker SC nicht mehr verlängert.[7] Ferrer Cutiño wechselte daraufhin zum Ligakonkurrenten Allianz MTV Stuttgart, wo er im April 2013 einen Einjahresvertrag unterschrieb.[8] Nach nur fünf Spieltagen wurde er im November 2013 seitens des MTV Stuttgart gekündigt.[9] Ferrer Cutiño war anschließend eine halbe Saison Trainer der Männer-Mannschaft des Zurich Teams VC Olympia Berlin, die als Nachwuchsteam in der 2. Bundesliga spielte. Seit Sommer 2014 war er Co-Trainer von Giovanni Guidetti, sowohl in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft (bis Januar 2015) als auch beim türkischen Erstligisten Vakıfbank Güneş Sigorta İstanbul. Von 2015 bis 2017 war Ferrer Cutiño Co-Trainer der niederländischen Frauen-Nationalmannschaft. Anschließend assistierte er Avital Selinger beim Schweizer Erstligisten Volero Zürich, bevor er 2018 mit der kompletten Mannschaft nach Frankreich zu Volero Le Cannet wechselte.

Von Januar bis März 2021 war Ferrer Cutiño Cheftrainer beim deutschen Frauen-Bundesligisten Schwarz-Weiss Erfurt.[10] Danach wechselte er als Trainer nach Griechenland zu Olympiakos Piräus.[11]

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Commons: Gil Ferrer Cutiño – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Torsten Wendlandt: Warum der Kubaner im Traum für Deutschland spielt. Die Welt, 4. November 2004, abgerufen am 28. April 2012.
  2. a b c Kubanisches Wunder. Der Tagesspiegel, 4. Dezember 2004, abgerufen am 28. April 2012.
  3. Ostbek Cowboys verpflichten Gil Ferrer Cutino / vier Neue im Kader. OSV Volleyball, 12. Juli 2006, abgerufen am 28. April 2012.
  4. a b Volker Hensel: Kein Sonntagsspaziergang. Readers Edition, 15. Januar 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. April 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.readers-edition.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Cutino kehrt nach Giesen zurück. (PDF; 244 kB) Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 19. November 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. April 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.giesen-voba.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Nicolas Sowa: Mit Kleinstetat ins Mittelfeld. taz, 12. März 2012, abgerufen am 28. April 2012.
  7. Rückblick und Neuanfang mit personellen Veränderungen. Köpenicker SC, 26. März 2013, abgerufen am 26. März 2013.
  8. Neues Trainerteam (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 2,1 MB), Presseerklärung des MTV Stuttgart vom 17. April 2013, abgerufen am 25. August 2013
  9. Bei Cutino liegt der Manager daneben. Stuttgarter Zeitung, 12. November 2013, abgerufen am 26. Januar 2014.
  10. 1. Liga Frauen: Gil Ferrer Cutino neuer Trainer in Erfurt. volleyball.de, 4. Januar 2021, abgerufen am 1. Februar 2022.
  11. https://www.fosonline.gr/volleyball/a-gynaikon/article/137466/o-koyvanos-proponitis-zil-ferer-koytinio-stin-omada-volei-gynaikon-toy-olympiakoy