Giovanni Maria Philippi

Österreichisch-italienischer Architekt und Baumeister

Giovanni Maria Philippi (ital. Giovanni Maria Filippi) (* um 1565 in Dasindo/Trentino; † nach 1630 in Brünn) war ein österreichisch-italienischer Architekt und Baumeister des Manierismus und des Frühbarock in Böhmen und Mähren und kaiserlicher Hofarchitekt in Prag.[A 1]

Matthias-Tor auf der Prager Burg

Philippi stammte aus Dasindo, OT von Comano Terme im Trentino. Seine Eltern waren Bartolomeo Philippi und dessen Frau Pasqua. Er erlernte zunächst den Beruf des Steinmetz und Bildhauers in Innsbruck und Trient. Mit seiner Frau Biaggio di Francesco Olivieri, verheiratet seit 1595, hatte er drei Kinder: den Sohn Antonio (* 1596), die Tochter Maria (* 1600) und den Sohn Rodolfo (* 1606). Im Jahr 1600 zog die Familie nach Rom, wo er Architektur studierte. In den Jahren 1602–1616 arbeitete er in Prag als Hofbaumeister und kaiserlicher Architekt für Rudolf II. und Kaiser Matthias, er lebte mit seiner Familie auf der Prager Burg. Bei der Taufe seines Sohns Rodolfo im Jahre 1606 im Prager Veitsdom war auch ein Stellvertreter des Taufpaten Kaiser Rudolf II. anwesend. Er wurde 1610 vom Kaiser in den Adelsstand erhoben.[1] Sein Schwiegersohn Giovanni Oliviero de Olivieri war bei Philippis Bauprojekten (zum Beispiel bei den Hofstallungen) als Stuckateur beteiligt.

In Prag war Philippi für alle Bauarbeiten auf der Prager Burg und in den Gärten verantwortlich, so z. B. ab etwa 1604 für den Neubau der sogenannten Spanischen Stallungen nördlich des Zweiten Schlosshofes. Er war außerdem für die Königsschlösser in Mittelböhmen in der Nähe von Prag, z. B. in Brandýs, Lysá und Přerov an der Elbe zuständig.[2][3]

Filippi gehörte neben Paolo della Stella († 1552), Bonifaz Wohlmut (1510–1579), Ulrico Aostalli de Sala (um 1525–1597) und Giovanni Gargiolli († 1608) zu den wichtigsten Renaissance-Architekten am kaiserlichen Hof in Prag. Philippi gilt als typischer Vertreter der rudolfinischen Architektur, vertrat aber eine Stilsprache, die sich zunehmend an den aktuellen Entwicklungen des Frühbarock in Rom orientierte. Sein Entwurf des Matthiastors (1614) in Form eines Triumphbogens als ursprünglicher Westeingang zur Prager Burg ist ein hervorragendes Beispiel dieser Stiltendenz.

Philippi hat in Prag außerdem für den Adel und die Stadt, vor allem auf der Prager Burg und der Prager Kleinseite, gearbeitet. In den Jahren 1610–1611 reiste er nach Rom und München. Im November 1616 wurde er vor Gericht der Veruntreuung von Baumaterialien beschuldigt, woraufhin er Prag verließ. Ab 1617 arbeitete er in Mähren und lebte danach in Brünn, wo er 1619 das Stadtrecht erhielt und in der Nähe der Jesuitenkirche Mariä Himmelfahrt ein Haus für seine Familie erwarb. Im Dienst von Karl von Liechtenstein entwarf er ab 1621 Pläne für die Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Vranov bei Brünn mit der Grablege für das Haus Liechtenstein in der Krypta dieser Kirche. Er war auch am Bau einer Villa für Karl von Liechtenstein in Eisgrub beteiligt. Außerdem erstellte er den Entwurf für das Schloss Moravská Třebová für Ladislav Velen von Zerotein. Im Jahre 1620 ist auch ein Auftrag für Ladislaus von Schleinitz belegt.

Projekte

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Giovanni Maria Philippi war an den Entwürfen für folgende Bauten beteiligt, wobei er als Hofbaumeister bei Großprojekten die Änderungen entsprechend den Wünschen des Kaisers durchführte und die Bauausführung dann den speziell ausgewählten Baumeistern überließ.[4]

Bildergalerie

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Eine Auswahl von Bauten, an denen G. A. Philippi mit Entwürfen beteiligt war.

Literatur

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  • Pavel Preiss: Italští umělci v Praze. (= Italienische Künstler in Prag). Panorama, Praha 1986.
  • Pavel Vlček (Hrsg.): Encyklopedie architektů, stavitelů, zedníků a kameníků v Čechách. (= Lexikon von Architekten, Baumeistern, Maurern und Steinmetzen in Tschechien). Academia, Praha 2004, ISBN 80-200-0969-8.
  • Tomáš Valeš: Giovanni Maria Filippi nei paesi boemi. (= Giovanni Maria Philippi in den böhmischen Ländern). In: Romano Turrini: La fabbrica della Collegiata. Vicende e personaggi legati alla costruzione della Collegiata di Arco a 400 anni dalla posa della prima pietra (7 novembre 1613 – 7 novembre 2013). Arco 2013, ISBN 978-88-908938-2-7 (academia.edu, abgerufen am 5. November 2023; italienisch).
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Einzelnachweise

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  1. Webarchiv: Prostor architektura (tschech.) (abgerufen am 18. Februar 2017)
  2. Filippi, Giovanni Maria – Dizionario Biografico degli Italiani (ital.) (abgerufen am 18. Februar 2017)
  3. Matthiastor (Hradschin). In: archINFORM; abgerufen am 18. Februar 2017.
  4. Spätrenaissance in Prag (tschech.) (abgerufen am 18. Februar 2017)
  5. Corriere delle Alpi – Santa Maria Assunta, Dasindo (ital.) (abgerufen am 18. Februar 2017)
  6. RDK-Labor Fasanerie (abgerufen am 18. Februar 2017)
  7. Webarchiv: Filippi Giovanni Maria mit Hinweis auf Ottos Enzyklopädie (tschech.) (abgerufen am 18. Februar 2017)
  8. Webarchiv: Chiesa Collegiata di Santa Maria Assunta. Arco (ital.) (abgerufen am 18. Februar 2017)

Anmerkungen

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  1. Es wurde die Schreibweise „Philippi“ gewählt entsprechend Giovanni Maria Philippi. In: archINFORM.